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Polizei nach Manchester-Anschlag: Abedi hatte Hintermänner

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Die Terror-Ermittler sind sich sicher: Der Attentäter von Manchester war Teil eines Netzwerks. Insgesamt acht Verdächtige werden festgenommen - und der Bruder räumt ein, Salman Abedi sei IS-Mitglied gewesen.

Der Attentäter von Manchester, Salman Abedi. Foto: Handout
1 / 16Der Attentäter von Manchester, Salman Abedi. Foto: Handout © Uncredited
Bewaffnete Polizisten einer Spezialeinheit durchsuchen ein Appartment-Haus in Manchester. Foto: Louise Bolotin
2 / 16Bewaffnete Polizisten einer Spezialeinheit durchsuchen ein Appartment-Haus in Manchester. Foto: Louise Bolotin © Louise Bolotin
Menschen bringen Blumen und Kerzen an den Albert Square in Manchester. Foto: Emilio Morenatti
3 / 16Menschen bringen Blumen und Kerzen an den Albert Square in Manchester. Foto: Emilio Morenatti © Emilio Morenatti
Zwei Frauen liegen sich nach einer Gedenkfeier trauernd in den Armen. Foto: Emilio Morenatti
4 / 16Zwei Frauen liegen sich nach einer Gedenkfeier trauernd in den Armen. Foto: Emilio Morenatti © Emilio Morenatti
Auf einer Gedenkkerze steht: Liebe alle, hasse niemanden. Foto: Danny Lawson
5 / 16Auf einer Gedenkkerze steht: Liebe alle, hasse niemanden. Foto: Danny Lawson © Danny Lawson
Die Polizei sperrte Straßen in der Nähe der Manchester Arena ab. Foto: Ben Birchall
6 / 16Die Polizei sperrte Straßen in der Nähe der Manchester Arena ab. Foto: Ben Birchall © Ben Birchall
Manchester gilt als besonders junge und weltoffene Stadt. Foto: Danny Lawson
7 / 16Manchester gilt als besonders junge und weltoffene Stadt. Foto: Danny Lawson © Danny Lawson
Nach dem Terroranschlag rücken die Bürger Manchesters zusammen. Foto: Kirsty Wigglesworth
8 / 16Nach dem Terroranschlag rücken die Bürger Manchesters zusammen. Foto: Kirsty Wigglesworth © Kirsty Wigglesworth
Ein junger Künstler schreibt auf dem St Ann's Square in Manchester den Spruch «We are grieving today but we are strong» (Heute trauern wir, aber wir sind stark). Foto: Martin Rickett
9 / 16Ein junger Künstler schreibt auf dem St Ann's Square in Manchester den Spruch «We are grieving today but we are strong» (Heute trauern wir, aber wir sind stark). Foto: Martin Rickett © Martin Rickett
Polizisten und andere Einsatzkräfte kümmern sich um eine verletzte Frau. Foto: Joel Goodman/London News Pictures via ZUMA
10 / 16Polizisten und andere Einsatzkräfte kümmern sich um eine verletzte Frau. Foto: Joel Goodman/London News Pictures via ZUMA © Joel Goodman
Schwer bewaffnete Polizisten in der Innenstadt von Manchester. Vor allem Kinder und Jugendliche zählten zu den Besuchern des Konzerts. Foto: Peter Byrne/PA Wire
11 / 16Schwer bewaffnete Polizisten in der Innenstadt von Manchester. Vor allem Kinder und Jugendliche zählten zu den Besuchern des Konzerts. Foto: Peter Byrne/PA Wire © Peter Byrne
Eine Absperrung unweit des Anschlagortes. Nach Angaben der Ermittler war ein Selbstmordattentäter für das Blutbsd verantwortlich. Foto: Rui Vieira
12 / 16Eine Absperrung unweit des Anschlagortes. Nach Angaben der Ermittler war ein Selbstmordattentäter für das Blutbsd verantwortlich. Foto: Rui Vieira © Rui Vieira
Eine Polizistin in einem weißen Overall passiert die Brücke, die die Manchester Arena mit der Victoria Station verbindet. Foto: Danny Lawson/PA Wire
13 / 16Eine Polizistin in einem weißen Overall passiert die Brücke, die die Manchester Arena mit der Victoria Station verbindet. Foto: Danny Lawson/PA Wire © Danny Lawson
Ein Polizist hilft unweit des Explosionsortes einer verletzten Frau. Foto: Joel Goodman/London News Pictures via ZUMA
14 / 16Ein Polizist hilft unweit des Explosionsortes einer verletzten Frau. Foto: Joel Goodman/London News Pictures via ZUMA © Joel Goodman
Polizisten haben die Innenstadt der nordenglischen Metropole Manchester abgeriegelt. Foto: Peter Byrne/PA Wire
15 / 16Polizisten haben die Innenstadt der nordenglischen Metropole Manchester abgeriegelt. Foto: Peter Byrne/PA Wire © Peter Byrne
Ein Union Jack, Blumen und Kerzen liegen in Manchester nach einer Gedenkfeier auf dem Albert Square. Foto: Emilio Morenatti
16 / 16Ein Union Jack, Blumen und Kerzen liegen in Manchester nach einer Gedenkfeier auf dem Albert Square. Foto: Emilio Morenatti © Emilio Morenatti

Update vom 20. Juni 2017: In Brüssel hat es eine Explosion gegeben, woraufhin der Hauptbahnhof gesperrt wurde. Hintergründe sind noch unklar.

Manchester (dpa) - Hinter dem blutigen Anschlag von Manchester mit 22 Todesopfern steckt offensichtlich ein ganzes Terrornetzwerk. Die britischen Ermittler gehen inzwischen eindeutig von einer Gruppe rund um den Attentäter Salman Abedi aus.

«Ich glaube, es ist ganz klar, dass es sich um ein Netzwerk handelt, dem wir nachgehen», sagte der Polizeichef von Manchester, Ian Hopkins. Auch ein in Libyen festgenommener Bruder Abedis räumt ein, der 22-Jährige sei Mitglied der Terrormiliz «Islamischer Staat» (IS) gewesen.

Zuvor hatten bereits die britische Premierministerin Theresa May und Innenministerin Amber Rudd angedeutet, eine größere Gruppe von Personen könne hinter der Tat in Manchester stehen. Rudd sagte, es sei «wahrscheinlich», dass der Attentäter nicht allein gehandelt habe.

Großbritannien rief erstmals seit 2007 die höchste Terrorwarnstufe aus. Der IS hatte nach dem Anschlag behauptet, der Täter sei ein «Soldat» gewesen. Auch Abedis Bruder sagte nach einer Erklärung der libyschen Spezialkräfte aus, der Attentäter sei IS-Mitglied gewesen. Er selbst sei zudem mit den Einzelheiten des Anschlags vertraut gewesen. Der Mann war am Dienstag in Libyen festgenommen worden, wie die Spezialkräfte am Mittwochabend auf ihrer Facebook-Seite weiter mitteilten.

Auch Abedis Vater wurde in Libyen festgenommen, bestätigten örtliche Sicherheitskräfte. Sprecher Ahmed Salem wollte zunächst keine weiteren Auskünfte geben, bevor die Ermittlungen nicht abgeschlossen seien.

Die britischen Ermittler machen den 22 Jahre alten Salman Abedi für den Anschlag auf das Popkonzert der US-Sängerin Ariana Grande verantwortlich. Abedi war bei der Attacke ums Leben gekommen und hatte 22 Menschen in den Tod gerissen. Seitdem sind in Verbindung mit dem Attentat in Großbritannien sieben Männer und eine Frau festgenommen worden. Einer der der Männer soll der zweite Bruder des Attentäters sein.

Abedi, Brite libyscher Herkunft, habe sich «nach einer Reise nach Libyen und dann wahrscheinlich nach Syrien radikalisiert», sagte Frankreichs Innenminister Gérard Collomb dem Sender BFMTV. Verbindungen zum IS seien «erwiesen». Der 22-Jährige war dem britischen Geheimdienst bekannt, wie Innenministerin Rudd sagte. Medienberichten zufolge ist Abedi 1994 in Manchester geboren worden und hat in der nordenglischen Stadt studiert. Seine Familie soll sehr religiös gewesen sein und sich in einer Moschee der Stadt engagiert haben. Einige Familienmitglieder sollen kürzlich nach Libyen zurückgekehrt sein.

Abedi hatte am Montagabend einen selbstgebauten Sprengsatz gezündet. Dutzende wurden verletzt, unter den Toten sind viele Kinder und Jugendliche. Das bisher jüngste bekannte Todesopfer ist ein achtjähriges Mädchen. Deutsche sind nach Erkenntnissen der Bundesregierung nicht unter den Opfern.

Am zweiten Tag nach dem Anschlag waren nach Angaben der örtlichen Gesundheitsbehörden noch 20 Menschen in kritischem Zustand. Einem deutschen Arzt zufolge, der in Manchester arbeitet, enthielt die Bombe Nägel. Etliche Opfer hätten auch Schädel-Hirn-Verletzungen, sagte der Neurologe Stefan Schumacher dem Südwestrundfunk (SWR).

Durch die höchste Terrorwarnstufe erhält die Polizei nun Hilfe vom Militär. Laut Regierung werden derzeit knapp 1000 militärische Kräfte zur Unterstützung der Polizei eingesetzt.

Der weltberühmte Wachwechsel vor dem Buckingham-Palast wurde für Mittwoch abgesagt, um Personal für anderen Aufgaben freizustellen. Aus Respekt vor den Opfern sagte der FC Chelsea seine geplante Siegesparade zum Gewinn der englischen Fußballmeisterschaft ab.

Manchester United gewann nicht einmal zwei Tage nach dem schrecklichen Terroranschlag in der Heimat die Europa League. Der englische Rekordmeister siegte im Endspiel von Stockholm mit 2:0 (1:0) gegen Ajax Amsterdam. Im Gedenken an die Opfer des Terrorakts hatten sich beide Mannschaften vor Beginn zu einer Schweigeminute versammelt.

US-Sängerin Grande sagte mehrere Konzerte ihrer Tournee unter dem Eindruck des Anschlags ab. Wegen der tragischen Ereignisse werde die «Dangerous Woman Tour» ausgesetzt, teilte die O2-Arena in London auf ihrer Internetseite mit. Dort hätte die 23-Jährige eigentlich noch in dieser Woche am Donnerstag und Freitag Konzerte geben sollen. Die Absage gelte darüber hinaus für alle Auftritte bis zum 5. Juni in Zürich, wurde das Management der Sängerin am Mittwoch zitiert. Bis dahin wolle man die Situation neu bewerten.

In einem Kondolenzschreiben an Großbritanniens Innenministerin May zeigte sich Bundeskanzlerin Angela Merkel beeindruckt von den Gesten der Mitmenschlichkeit in Manchester, wo viele Bürger den Opfern geholfen hatten. Die Kanzlerin trug sich ebenso wie Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier in der britischen Botschaft in Berlin in das Kondolenzbuch für die Opfer des Terroranschlags ein.

Wegen des Terrorakts ist die Berliner Polizei beim Evangelischen Kirchentag und dem DFB-Pokalendspiel am Wochenende besonders wachsam. Die Sicherheitsvorkehrungen sind deutlich schärfer als bei früheren Kirchentagen.

Der Anschlag vom Montag war der schwerste in Großbritannien seit 2005, als Attentäter in der Londoner U-Bahn und in einem Bus insgesamt 56 Menschen getötet und mehr als 700 verletzt hatten.

Erklärung May

Bürgermeister Manchester auf Twitter

Greater Manchester Police Twitter

Manchester Arena Twitter

The Guardian Live zur Explosion

Innenministerium Großbritannien Twitter

Greater Manchester Bürgermeister Andy Burnham Twitter

Offizielle Website Manchester

Offizielle Website Manchester Arena

Premierministerin Theresa May Twitter

Ariana Grande Twitter

Royal Family Twitter

Polizei Manchester auf Twitter

Queen-Erklärung

Bericht der "Manchester Evening News"

Nach dem Anschlag hat Großbritannien erstmals seit zehn Jahren die Terrorwarnstufe auf das höchste Niveau («critical threat level») angehoben. Das Gemeinsame Terrorabwehrzentrum JTAC traf diese Entscheidung, weil es ein unmittelbar bevorstehendes weiteres Attentat für möglich hält.

Das Militär kann nun die Polizei bei Wachaufgaben entlasten und so mehr Polizeistreifen ermöglichen. Auch bei Großereignissen wie Konzerten oder Sportveranstaltungen können Soldaten die Beamten unterstützen. Die militärischen Kräfte stehen dabei unter dem Kommando der Polizei.

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