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Vilshofen vergibt grüne Hausnummern - CSU-Politiker wütet: „China lässt grüßen“

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CSU-Politiker Florian Hahn schimpft über Öko-Fundamentalisten.
CSU-Politiker Florian Hahn schimpft über Öko-Fundamentalisten. © picture alliance/dpa / Carsten Koall

Im niederbayerischen Vilshofen bekommen ab 2020 ökologische Haushalte eine grüne Hausnummer. Das Vorhaben sorgt für gemischte Reaktionen.

Vilshofen - Im Saarland werden ökologische Hausbauer schon seit 1996 mit einer grünen Hausnummer belohnt. Im niederbayerischen Vilshofen geht man, wie schon in einigen anderen Orten in Bayern, einen Schritt weiter. In der Gemeinde im Landkreis Passau, werden ab 2020 grüne Hausnummern auch an Einwohner vergeben, die nachhaltig und umweltbewusst leben. Die Initiative stammt von den Grünen und den Freien Wählern im Vilshofener Stadtrat.

Vilshofen: Fragenkatalog bewertet wie Umweltbewusst man lebt

In Vilshofen gibt es einen Katalog mit 51 Kriterien, durch den verschiedene Sachen abgefragt werden. Beispielsweise wie hoch der Stromverbrauch ist und ob der Strom aus regenerativen Quellen bezogen wird, ob man öffentliche Verkehrsmittel nutzt oder wie häufig man Fleisch isst. Wenn man mindestens 150 Punkte erreicht, erhält man die grüne Hausnummer. Die Bürger kriegen aber nicht nur die neue Hausnummer, sondern auch einen 50-Euro-Gutschein für den Kauf eines Baumes, das berichtet die Passauer Neue Presse.

Bei dem bayerischen Umweltministerium erhalten die Schilder Zuspruch: „Wenn Kommunen Initiativen für nachhaltige Lebensweisen starten und Anreize schaffen, ist das zu begrüßen“, erklärte das Ministerium auf Anfrage der Passauer Neue Presse.

Heftige Kritik an grünen Hausnummern aus der CSU - Politiker empört sich über „Öko-Fundamentalisten“

Die Idee, Anreize für die Bürger zu schaffen, damit sie umweltbewusster leben, kommt aber nicht überall gut an. Florian Hahn, Vize-Generalsekretär der CSU, ist empört über die Initiative, obwohl die CSU unter ihrem neuen Chef Markus Söder immer grüner wird.* Im Gespräch mit der Bild wütete er: „Zu Verbieten und Verderben gesellt sich nun noch Brandmarken – die Öko-Fundamentalisten verabschieden sich immer mehr von einer freien und liberalen Gesellschaftsordnung. China lässt grüßen!“

Sein Parteikollege Christian Haase, Bundesvorsitzender der Kommunalpolitischen Vereinigung der CDU/CSU, sieht es zwar gelassener, aber auch er warnt vor einer „Ausgrenzung“. Denn jeder, der sich Bio-Lebensmittel und eine BahnCard 100 nicht leisten könne, werde ausgeschlossen.

Auch die FDP-Generalsekretärin und Bundestagsabgeordnete Linda Teuteberg äußert sich gegenüber der Bild kritisch: „Umweltbewusstsein ist wichtig, doch diese Aktion ist grotesk. Verwaltung sollte Dienstleister und nicht Erzieher der Bürger sein.“ Auch auf Twitter erregen die grünen Hausnummern die Gemüter.

Video: Biomarkt in der EU weiter auf Wachstumskurs

md

*merkur.de ist Teil des bundesweiten Ippen-Digital-Redaktionsnetzwerkes

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