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In Frankreich bahnt sich eine Art "Groko" an

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Noch-Amtsinhaber und sein Nachfolger: Frankreichs Präsident Francois Hollande und Emmanuel Macron bei der traditionellen Gedenkzeremonie zum Sieg über Nazi-Deutschland im Zweiten Weltkrieg.
Noch-Amtsinhaber und sein Nachfolger: Frankreichs Präsident Francois Hollande (r) und Emmanuel Macron bei der traditionellen Gedenkzeremonie zum Sieg über Nazi-Deutschland im Zweiten Weltkrieg. © AFP

Paris - Wahl 2017 in Frankreich: Emmanuel Macron hat die Präsidentenwahl klar gegen Marine Le Pen gewonnen. Alle Entwicklungen und Reaktionen am Tag nach dem Wahl-Krimi im News-Ticker.

Update vom 7. Dezember 2018: Sie attackieren die Reformpolitik von Präsident Emmanuel Macron: Wir haben zusammengefasst, was die Ziele der Proteste der "Gelben Westen" in Frankreich sind.

Update vom 9. Juni 2017: In Frankreich steht die nächste Wahl vor der Tür: Die Bürger stimmen über ein neues Parlament ab. Emmanuel Macron hofft auf eine absolute Mehrheit in der Nationalversammlung, um seine Vorhaben durchzusetzen. Aktuelle Umfragen und Prognosen schreiben den Kandidaten des Präsidenten aussichtsreiche Chancen zu. Wann mit einem Ergebnis der Parlamentschaftswahl zu rechnen ist, zeigen wir hier. 

Update vom 15. Mai 2017: Nur einen Tag nach seiner offiziellen Amtseinführung kommt der französische Präsident Emmanuel Macron nach Berlin, um sich mit Kanzlerin Angela Merkel zu treffen. Merkur.de berichtet im News-Ticker.

>>>AKTUALISIEREN<<<

15.26 Uhr: Der neu gewählte französische Präsident Emmanuel Macron stellt derzeit seine Regierungsmannschaft zusammen. Dabei zeichnet sich eine Art "Große Koalition" mit Politikern aus verschiedenen Lagern ab. Das Kabinett dürfte aber auch politische Neulinge umfassen, denn der neue Staatschef will Vertreter der Zivilgesellschaft beteiligen. Mit großer Spannung wird erwartet, wen Macron zu seinem Premierminister macht - in diesem Artikel finden Sie eine Übersicht der aussichtsreichsten Politiker.

12.07 Uhr: 

Der SPD-Vorsitzende Martin Schulz sieht die Wahl Macrons als einen wichtigen Impuls für Pro-Europäer. „Dieser Sieg von Macron war eine Ermutigung, die wir seit langer Zeit nicht in dieser Art gehabt haben“, sagte

Schulz am Dienstag in Verdun

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Macron sei wie er selbst „zutiefst überzeugt, dass der beste Schutz für unsere Völker die Vertiefung der europäischen Integration ist“, sagte Schulz, der früher Präsident des Europaparlaments war. Die EU war im vergangenen Jahr mit der Brexit-Entscheidung der Briten in eine Krise geraten, die verbliebenen 27 Staaten suchen nun gemeinsam nach einem Neuanfang. „Alle in Europa waren erleichtert am Sonntagabend“, fügte Schulz mit Blick auf die zweite Runde der Präsidentenwahl hinzu. „Das ist ein Vertrauenskredit der Franzosen und Französinnen für den neuen Präsidenten.“

11.27 Uhr: Frankreichs neuer Präsident hat große Pläne für die Euro-Zone. So plädiert er auf mittlere Sicht für einen Eurozonen-Finanzminister, einen Haushalt der Euro-Zone, soziale Mindeststandards in der EU und für gemeinsame Anleihen der Euroländer (Eurobonds). Doch das kommt bei deutschen Politikern nicht gut an.

Das waren die Ereignisse vom Montag, 8. Mai 2017

16.45 Uhr:Nach dem Wahlsieg von Emmanuel Macron beginnen in Paris die Spekulationen darüber, wer neuer Premierminister werden könnte. Macrons bisherige Andeutungen zum Thema sind schwer deutbar. Auf der einen Seite hat der künftige Präsident angekündigt, dass er jemanden mit großer politischer Erfahrung einem Neuling vorzieht. Auf der anderen Seite betont er, er wolle eigentlich keine früheren Minister in seine Regierung holen.

Beim Thema „Frau oder Mann“ lässt er ebenso Raum für Spekulationen. Sein Wunsch wäre es, eine Frau zur Premierministerin zu ernennen, sagte er im Wahlkampf. Gleichzeitig machte er deutlich, dass er auch einen Mann auswählen könnte, wenn er diesen für besser geeignet hält.

15.20 Uhr: Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hat nach dem Wahlsieg von Emmanuel Macron bei der französischen Präsidentschaftswahl die Hoffnung auf eine enge Zusammenarbeit geäußert. "Wir stehen heute, Deutschland und Frankreich, vor gemeinsamen Herausforderungen", sagte Merkel am Montag in Berlin. Es gehe darum, "unsere Länder und die Europäische Union in eine sichere und erfolgreiche Zukunft zu führen".

Deutschland und Frankreich seien seit Jahrzehnten eng verbunden und stimmten sich eng ab. "Deutschland und Frankreich gehen, wo immer das möglich ist, diese Schritte auch gemeinsam zum Wohle unserer beiden Länder, aber auch zum Wohle Europas", fügte die Kanzlerin hinzu. "Und das ist genau der Geist, den ich mir erhoffe und den ich glaube, den es auch geben wird."

14.45 Uhr: Die französische Rechtspopulistin Marine Le Pen ist bei der Präsidentschaftswahl an ihrem parteilosen Rivalen Emmanuel Macron gescheitert. Als Konsequenz will sie ihre 45 Jahre alte Partei Front National grundlegend umbauen - das kündigte sie noch am Wahlabend an.

Zunächst soll die Partei einen neuen Namen bekommen. In den vergangenen Monaten hat Le Pen den Namen kaum noch genutzt, der Wahlkampf war völlig auf ihre Person zugeschnitten. Das wäre der bisher deutlichste Bruch mit dem Erbe ihres Vaters Jean-Marie Le Pen, der die Front National 1972 gründete und den sie 2015 wegen antisemitischer Ausfälle aus der Partei herauswarf.

13.50 Uhr: Kanzlerin Angela Merkel (CDU) setzt auf eine enge Kooperation mit dem künftigen französischen Präsidenten Emmanuel Macron. „Ich sehe der Zusammenarbeit mit Freude entgegen“, sagte Merkel am Montag in Berlin. „Ich habe nicht den geringsten Zweifel, dass wir gut zusammenarbeiten werden.“ Bei der Frage nach deutscher Unterstützung für die neue französische Regierung hielt sich Merkel zunächst zurück. Auch sie wolle helfen, dass die Arbeitslosigkeit in Frankreich sinke, gerade auch für junge Menschen. Zuerst wolle sie aber abwarten, was der neue Präsident an Wünschen und Vorstellungen äußere, um dann zu sehen, wo es Gemeinsamkeiten gebe.

Video zur Wahl 2017 in Frankreich: Macron und Hollande Seite an Seite

13.39 Uhr: Für Regierungssprecher Steffen Seibert ist der kommende Präsident Frankreichs ein Hoffnungsträger für ganz Europa: „Macron trägt die Hoffnungen von Millionen von Franzosen, das ist ganz offensichtlich, aber er trägt auch die Hoffnungen vieler Menschen in Deutschland, vieler Menschen in ganz Europa“, so Seibert am Montag.

Wahl 2017 in Frankreich: Macron tritt Amt am Sonntag an

12.33 Uhr: Der künftige französische Präsident Emmanuel Macron tritt sein Amt am kommenden Sonntag an. Das kündigte der scheidende Präsident François Hollande am Montag am Rande der Zeremonie zum Gedenken an das Ende des Zweiten Weltkriegs in Paris an, wie die französische Nachrichtenagentur AFP berichtete. Am Sonntag läuft Hollandes Amtszeit ab, es ist damit der letztmögliche Termin für die Übergabe. Macron hatte das Finale der Präsidentschaftswahl am Sonntag mit gut 66 Prozent gegen die Rechtspopulistin Marine Le Pen gewonnen.

11.48 Uhr: In wenigen Wochen wird es in Frankreich zu einer weiteren richtungsweisenden Wahl kommen: Mitte Juni finden Parlamentswahlen statt - eine erste Bewährungsprobe für den künftigen Präsidenten Macron.

11.39 Uhr: Nach dem Wahl-Sieg von Emmanuel Macron über Marine Le Pen wird in den sozialen Netzwerken über einen mysteriösen „Mann mit Cap“ bei der Sieges-Kundgebung diskutiert.

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11.18 Uhr: Der künftige französische Präsident Emmanuel Macron will kurz nach seiner Amtsübernahme nach Berlin fliegen, um dort Bundeskanzlerin Angela Merkel zu treffen. Der Antrittsbesuch in Deutschland werde Macrons erste offizielle Auslandsreise sein, sagte die französische Europaabgeordnete Sylvie Goulard am Montag dem Sender CNews. Noch unklar sei nur, ob Macron vorher vielleicht noch im Ausland stationierte französische Truppen besuchen werden. Einen genauen Termin für die geplante Berlin-Reise nannte Goulard nicht. Der Mitte-Links-Politiker Macron wird allerdings spätestens am kommenden Sonntag die Amtsgeschäfte vom sozialistischen Präsidenten François Hollande übernehmen.

Wahl 2017 in Frankreich: Alle Stimmen sind ausgezählt

11.07 Uhr: Emmanuel Macron hat die französische Präsidentenwahl nach Auszählung aller Stimmen mit 66,1 Prozent gewonnen. Die Rechtspopulistin Marine Le Pen kam auf 33,9 Prozent. Das teilte das französische Innenministerium am Montag mit. Macron erhielt rund 20,8 Millionen Stimmen, fast doppelt so viele wie Le Pen (10,6 Millionen). Die Wahlbeteiligung lag bei rund 74,6 Prozent. Mehr als vier Millionen Franzosen gaben Wahlumschläge ohne einen Stimmzettel für einen der beiden Kandidaten oder ungültige Stimmen ab. Die Zahlen sind noch vorläufig: Das offizielle Endergebnis wird erst in den kommenden Tagen nach Prüfung eventueller Beschwerden vom Verfassungsrat verkündet.

10.39 Uhr: Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg hat dem künftigen französischen Präsidenten Emmanuel Macron zum Wahlsieg gratuliert. Er freue sich darauf, Macron beim Treffen der Bündnisstaaten am 25. Mai willkommen zu heißen, um die transatlantischen Verbindungen zu stärken, schrieb Stoltenberg am Montag auf Twitter. Das Nato-Spitzentreffen in Brüssel wird Macrons erster Auftritt als Staatspräsident auf internationaler Bühne sein. Auch US-Präsident Donald Trump wird erwartet.

10.09 Uhr: Bei Ausschreitungen nach dem Wahlsieg Emmanuel Macrons hat die Polizei in Paris 141 Personen vorläufig festgenommen. Neun Menschen seien anschließend in Polizeigewahrsam genommen worden - unter anderem wegen Gewalt gegen Beamte und Sachbeschädigung, hieß es am Montag aus Polizeikreisen. Bei den Vorfällen im Osten der französischen Hauptstadt wurde die Scheibe einer Schule zerstört worden, außerdem wurde ein Privatwagen beschädigt und ein Polizeiwagen von Wurfgeschossen getroffen . 

9.50 Uhr: Bundesjustizminister Heiko Maas (SPD) hat den Sieg des Pro-Europäers Emmanuel Macron bei der Präsidentschaftswahl in Frankreich als "Absage der Franzosen an die europafeindlichen Rechtspopulisten" begrüßt. "Die Franzosen haben sich für Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit und für eine europäische Zukunft entschieden", schrieb Maas am Montag bei Facebook. "Weltoffenheit und Toleranz sind stärker als Abschottung und Hass", erklärte der Minister.

9.43 Uhr: Der französische Botschafter in Deutschland, Philippe Etienne, hat erleichtert auf den Sieg des sozialliberalen Kandidaten Emmanuel Macron bei der Präsidentenwahl in Frankreich reagiert. „Das ist erstmal eine große Hoffnung. Eine große Hoffnung für Frankreich und Europa“, sagte er am Montag nach der Wahl in Berlin. Für Macron gehe es nun darum, die Franzosen „mit den großen Ideen der Zukunft zu versöhnen und seine Versprechen zu halten“. Macron sei auch gewählt worden, weil er sich so entschieden für Europa ausgesprochen habe.

Amtsübergabe an Macron spätestens am Sonntag

9.12 Uhr:

Frankreichs Wahlsieger Emmanuel Macron übernimmt schon in wenigen Tagen die Macht im Élyséepalast. Kommenden Sonntag läuft die Amtszeit von Präsident François Hollande ab, spätestens dann muss das Amt übergeben werden. Der genaue Termin ist noch nicht offiziell bekannt, Medien erwarten aber eine Amtsübergabe am Wochenende. Der neue Präsident wird damit auch zum Oberbefehlshaber über die französischen Streitkräfte und bekommt die Startcodes für die Atomwaffen. Es ist in Frankreich üblich, dass der bisherige Premierminister noch vor der Amtsübergabe im Élysée den Rücktritt der Regierung anbietet. Damit kann der neue Staatschef dann gleich einen neuen Premierminister ernennen - die erste große Entscheidung für Macron.

Auf den neuen Präsidenten wartet gleich ein weiterer Wahlkampf, denn die Franzosen wählen in gut einem Monat ihre Nationalversammlung neu. Von den Abstimmungen am 11. und 18. Juni hängt ab, ob der Staatschef eine Mehrheit der Abgeordneten hinter sich hat.

08.35 Uhr: Der Vorsitzende der konservativen EVP-Fraktion im Europäischen Parlament, Manfred Weber (CSU), erwartet vom künftigen französischen Präsidenten Emmanuel Macron, dass er sein Land fit für die Zukunft macht. „Jetzt muss Frankreich aufholen, muss aufschließen zu den Staaten in Europa“, sagte Weber am Montag im ZDF-„Morgenmagazin“. Das sei dringend nötig nach fünf Jahren des Stillstands unter dem sozialistischen Präsidenten François Hollande. Sollte Macron die Kraft haben zu reformieren, könne Frankreich Europa wieder Schwung geben.

8.29 Uhr: Der Wahlsieg von Emmanuel Macron in Frankreich beruhigt die Aktienmärkte in Asien und Australien. Optimismus sei spürbar, große Gewinne gibt es aber nicht.

Hollande und Macron gemeinsam bei Gedenkfeier

8.00 Uhr: Heute findet in Paris die traditionelle Gedenkfeier zum Jahrestag des Kriegsendes im Zweiten Weltkrieg statt. Daran wird neben Noch-Präsident François Hollande auch sein gewählter Nachfolger Emmanuel Macron teilnehmen.

7.34 Uhr: Emmanuel Macron hat die Präsidentschaftswahl in Frankreich gewonnen - doch viele internationale Kommentatoren sehen schon große Probleme auf den künftigen Präsidenten zukommen.

7.12 Uhr: Der stellvertretende EU-Parlamentspräsident Alexander Graf Lambsdorff hat den künftigen französischen Staatschef Emmanuel Macron aufgefordert, sein Land grundlegend zu reformieren. „Als sozialliberaler Modernisierer muss Macron frischen Wind in die verkrustete französische Politik und Wirtschaft bringen“, sagte der FDP-Politiker. „Nur so kann die Grande Nation auch wirtschaftlich wieder ein starker Partner für Deutschland in Europa sein.“

6.44 Uhr: Die französische Rechtspopulistin Marine Le Pen hat beim Finale der Präsidentenwahl in nur 2 von 101 französischen Départements die Nase vorn gehabt. Das geht aus Angaben des Innenministeriums hervor. Beide liegen im Norden des Landes: Im Verwaltungsbezirk Pas-de-Calais kam Le Pen auf 52 Prozent, ihr sozialliberaler Gegner Emmanuel Macron auf rund 47 Prozent. Im ländlichen Département Aisne nahe der Grenze zu Belgien lag Le Pen bei 52,9 Prozent, Macron erreichte rund 47,1 Prozent. Insgesamt gewann Macron die Wahl am Sonntag nach fast vollständigen Ergebnissen mit gut 66 Prozent der Stimmen.

Wahl 2017 in Frankreich: Macron will "En Marche!"-Vorsitz abgeben

6.18 Uhr:

Der neu gewählte französische Präsident Emmanuel Macron tritt am Montag vom Vorsitz seiner Organisation "En Marche!" (In Bewegung!) zurück. Das erfuhr die Nachrichtenagentur AFP am frühen Montagmorgen aus dem Umfeld Macrons. Der Vorstand von "En Marche!" werde sich am Montag zu einem Mittagessen treffen. Daran werde auch Macron teilnehmen. "Das wird für ihn die Gelegenheit sein, vom Vorsitz der Bewegung zurückzutreten", hieß es aus "En Marche!"-Kreisen.

00.02 Uhr: Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen (CDU) hat die Wahlkampfstrategie des siegreichen französischen Präsidentschaftskandidaten Emmanuel Macron gelobt.

„Er hat Hoffnung, Zuversicht ausgesprochen“, sagte von der Leyen am Sonntagabend in der Politik-Talkshow Anne Will im Ersten. Die Rechtspopulistin Marine Le Pen dagegen habe stets voller Hass auf Europa argumentiert und habe Sündenböcke für Missstände gesucht.

Mit Blick auf den 39-jährigen Mitte-Links-Kandidaten Macron fügte von der Leyen hinzu: „Er ist übrigens ein gutes Beispiel dafür, dass man mit Europa wieder Wahlen gewinnen kann.“ Selbst wenn einige Franzosen nur Macron gewählt hätten, um Le Pen zu verhindern, sei das ein „starkes Statement“ gewesen. Die Europäer müssten nun lernen, dass es sich lohne, für Europa zu streiten.

Auf die Frage, ob die Bundesregierung schnell versuchen werde, Macron von strittigen Forderungen - wie der nach einem Abbau des deutschen Exportüberschusses - abzubringen, sagte von der Leyen: „Es ist eine Frage des Respekts, dass ein Land seine eigene Politik entwickelt.“

23.08 Uhr: Der künftige französische Präsident Emmanuel Macron hat nach seinem Wahlsieg angekündigt, alles zu tun, damit Wähler in Zukunft nicht mehr für die Front National (FN) stimmen.

Die Wähler der rechtspopulistischen FN-Kandidatin Marine Le Pen hätten „eine Wut, eine Verunsicherung, manchmal Überzeugungen“ ausgedrückt, sagte Macron vor seinen Anhängern am Pariser Louvre-Museum. „Ich respektiere sie. Aber ich werde in den fünf kommenden Jahren alles tun, damit sie keinen Grund mehr haben, für Extreme zu stimmen.“

Macron dankte seinen Unterstützern und wandte sich auch an Wähler, die nicht mit seinen Positionen übereinstimmen, aber für ihn gestimmt haben, um Le Pen zu verhindern. „Ich will ein Wort äußern für die Franzosen, die einfach abgestimmt haben, um die Republik gegen den Extremismus zu verteidigen“, sagte er. „Ich kenne unsere Meinungsverschiedenheiten. Ich werde sie respektieren. Aber ich werde dieser Zusage treu sein: Ich werde die Republik verteidigen.“

22.57 Uhr: Für den Auftakt seiner Siegesfeier hat der frischgewählte französische Präsident Emmanuel Macron die Europahymne ausgesucht - und sich damit für höchst symbolträchtige Musik entschieden.

Als der 39-jährige Pro-Europäer am Sonntagabend vor dem Pariser Louvre-Museum zur Bühne schritt, wurde Beethovens "Ode an die Freude" gespielt. Tausenden jubelnden Anhängern rief Macron dann zu: "Europa und die Welt erwarten von uns, dass wir den Geist der Aufklärung verteidigen."

Die "Ode an die Freude" ist die offizielle Hymne der Europäischen Union und symbolisiert die europäische Idee. Nach Macrons Siegesrede wurde dann die französische Nationalhymne gespielt, die Marseillaise.

22.41 Uhr: Macron ist der erste Präsident seit Jahrzehnten, der nicht den beiden bisher großen politischen Lagern der Sozialisten und Konservativen angehört.

Der Sozialist Benoît Hamon und der Republikaner François Fillon waren bereits im ersten Wahlgang zwei Wochen zuvor wie sieben Kandidaten von Kleinparteien gescheitert.

Vor der Präsidentenwahl hat Macron bei keiner Wahl kandidiert. Mit seiner erst im vergangenen Jahr gegründeten Bewegung „En Marche“, die bisher ohne jeden Abgeordneten ist, veränderte der frühere Wirtschaftsminister grundlegend die politische Landschaft Frankreichs. 

Kommentar zur Wahl 2017 in Frankreich: Wie will Macron die Aufgaben lösen?

22.30 Uhr: Auf den neuen französischen Präsidenten Emmanuel Macron warten gewaltige Aufgaben - aber noch ist nicht klar, wie er diese lösen will. Diese Problematik thematisiert Alexander Weber, Politik-Redakteur beim Münchner Merkur in seinem Kommentar.

22.06 Uhr: Nach dem Wahlsieg von Emmanuel Macron bei der Präsidentschaftswahl in Frankreich hat der Euro zugelegt.

An den Märkten in Asien notierte die Währung am Montagmorgen mit 1,1023 US-Dollar gegenüber zuvor 1,0998 Dollar. Damit erreichte die Gemeinschaftswährung ihren höchsten Wert seit November.

Bereits der Sieg Macrons in der ersten Wahlrunde hatte die europäischen Börsenkurse steigen lassen und dem Euro einen deutlichen Gewinn eingetragen. Macrons rechtspopulistische Rivalin Marine Le Pen wollte die Franzosen über einen Austritt aus der Europäischen Union abstimmen lassen und den Euro aufgeben.

Wahl 2017 in Frankreich: Merkel gratuliert Macron

22.04 Uhr: Kanzlerin Angela Merkel (CDU) hat dem künftigen französischen Präsidenten Emmanuel Macron eine enge Zusammenarbeit zugesichert. „Die Bundeskanzlerin freut sich darauf, im Geist der traditionell engen deutsch-französischen Freundschaft vertrauensvoll mit dem neuen Präsidenten zusammenzuarbeiten“, teilte Regierungssprecher Steffen Seibert am Sonntagabend nach einem Telefonat Merkels mit Macron in Berlin mit.

Merkel habe Macron herzlich zum Wahlsieg gratuliert und dessen Eintreten für eine geeinte und weltoffene Europäische Union gewürdigt, schrieb Seibert. Die Entscheidung der französischen Wähler sei damit auch ein klares Bekenntnis zu Europa.

21.53 Uhr: Der neu gewählte französische Präsident Emmanuel Macron will die tiefe Spaltung des Landes überwinden.

"Ich kenne die Wut, die Angst und die Zweifel" der Franzosen, sagte der 39-Jährige am Sonntagabend in Paris. Sein Ziel sei es, "die Einheit der Nation zu sichern" und die Bürger wieder mit Europa auszusöhnen.

Macron sagte, er habe "Respekt" für alle Bürger, die für die Rechtspopulistin Marine Le Pen gestimmt oder sich enthalten hätten. Er werde gegen alle Dinge kämpfen, die Frankreich entzweiten. Seine kurze Ansprache trug Macron mit ernstem Gesicht vor. Er hatte die Wahl mit mehr als 65 Prozent der Stimmen gewonnen.

21.43 Uhr: US-Präsident Donald Trump hat dem künftigen französischen Präsidenten Emmanuel Macron zu dessen Wahlsieg am Sonntag gratuliert. Macron habe "einen großen Sieg" eingefahren, erklärte Trump über den Kurzbotschaftendienst Twitter. "Ich freue mich sehr darauf, mit ihm zusammenzuarbeiten."

21.23 Uhr: Der ehemalige Chef der EU-feindlichen britischen Ukip-Partei, Nigel Farage, hat enttäuscht auf den Wahlsieg von Emmanuel Macron bei der französischen Präsidentenwahl reagiert. „Emmanuel Macron bietet fünf weitere Jahre des Versagens, Kompetenzübertragung an die EU und offene Grenzen. Wenn Marine Le Pen sich darauf konzentriert, kann sie 2022 gewinnen“, schrieb Farage am Sonntagabend auf Twitter.

21.19 Uhr: Der neu gewählte französische Präsident Emmanuel Macron will die Spaltung des Landes überwinden. "Ich kenne die Wut, die Angst und die Zweifel" der Franzosen, sagte der 39-Jährige am Sonntagabend in Paris. Sein Ziel sei es, "die Einheit der Nation zu sichern" und die Bürger wieder mit Europa auszusöhnen. Macron hatte die Wahl mit mehr als 65 Prozent der Stimmen gewonnen.

Wahl 2017 in Frankreich: Emmanuel Macron holt 65 Prozent

20.58 Uhr: Emmanuel Macron ist neuer französischer Präsident. Laut Prognose erhielt der unabhängige Kandidat in der Stichwahl der französischen Präsidentschaftswahl 2017 am heutigen Sonntag auf rund 65 Prozent. Seine Kontrahentin, die Front-National-Vorsitzende Marine Le Pen, kam auf knapp 35 Prozent der Stimmen. Für Emmanuel Macron ist es ein historischer Triumph: Mit gerade mal 39 Jahren wird der frühere Wirtschaftsminister jüngster Präsident der französischen Geschichte. Nun öffne sich ein "neues Kapitel" für Frankreich, sagte er - "das der Hoffnung und der wiedergewonnenen Zuversicht".

20.55 Uhr: Die Anhänger von Emmanuel Macron haben sich am Louvre in Paris zu einer Siegesfeier versammelt.

20.45 Uhr:

Marine Le Pen hat ihre Niederlage bei der französischen Präsidentenwahl eingeräumt.

Sie habe Macron angerufen, um ihm zu gratulieren, sagte die Front-National-Politikerin am Sonntagabend in Paris.

Sie bezeichnete ihr Ergebnis als „historisch und massiv“. Die Franzosen hätten damit „die Patriotische und Republikanische Allianz zur ersten Oppositionskraft zum Programm des neuen Präsidenten gemacht“. Unter diesem Namen hatte die Front-National-Politikerin ihr Bündnis mit dem EU-Skeptiker Nicolas Dupont-Aignan geschlossen, der bereits im ersten Wahlgang ausgeschieden war.

Die Präsidentenwahl habe die politische Landschaft in Frankreich neu geordnet - entlang des Grabens zwischen „Patrioten und Globalisierern“, sagte Le Pen. Sie werde an der Spitze dieses Kampfes stehen, sagte sie mit Blick auf die Parlamentswahlen im Juni.

„Die Front National, die eine Strategie der Allianz gewählt hat, muss sich ebenfalls tiefgreifend erneuern, um auf der Höhe dieser historischen Gelegenheit und der Erwartungen der Franzosen zu sein“, sagte sie. „Ich werde deshalb einen tiefen Umbau unserer Bewegung vorschlagen, um eine neue politische Kraft zu schaffen, die zahlreiche Franzosen erwarten und die mehr denn je nötig zur Sanierung des Landes ist.“

Wahl 2017 in Frankreich: Reaktionen auf den Sieg von Emmanuel Macron

20.44 Uhr: Hier einige Reaktionen zum Sieg von Emmanuel Macron bei der Wahl 2017 in Frankreich:

20.42 Uhr: Auch Italiens Ministerpräsident Paolo Gentiloni hat mit Erleichterung auf den klaren Sieg von Emmanuel Macron bei der Präsidentenwahl in Frankreich reagiert. „Hoch lebe Präsident Macron“, schrieb der Regierungschef am Sonntagabend auf Twitter. „Eine Hoffnung geht durch Europa.“ Ähnlich formulierte es der ehemalige Ministerpräsident und Chef der sozialdemokratischen Regierungspartei, Matteo Renzi: „Der Sieg von Macron beschreibt eine außergewöhnliche Seite der Hoffnung für Frankreich und für Europa.“

Wahl 2017 in Frankreich: 4,2 Millionen ungültige Stimmen abgegeben

20.35 Uhr: Viele Franzosen wollten heute offensichtlich weder Emmanuel Macron noch Marine Le Pen wählen. Das Umfrageinstitut Ipsos zählt 4,2 Millionen ungültige Stimmzettel bei der Wahl 2017 in Frankreich. 

20.28 Uhr: Auch Regierungssprecher Steffen Seibert hat Emmanuel Macron via Twitter zu seinem Sieg bei der Präsidentschaftswahl 2017 in Frankreich gratuliert. Mit je einem Tweet auf Deutsch und auf Französisch.

20.27 Uhr: Außenminister Sigmar Gabriel zeigt sich erleichtert über den Sieg des sozialliberalen Kandidaten, sagt aber: "Macron muss jetzt auch Erfolg haben. Und Deutschland und Europa müssen dabei helfen."

20.22 Uhr: Bei den Präsidentschaftswahlen in Frankreich hat Emmanuel Macron laut ersten Hochrechnungen mit einer deutlichen Mehrheit gewonnen. Der Mitte-Links-Politiker konnte 65,5 Prozent der Stimmen auf sich vereinigen. Seine Kontrahentin Marine Le Pen kam auf 34,5 Prozent. Die Wahlbeteiligung lag bei 74,5 Prozent.

20.14 Uhr. Marine Le Pen hat ihre Niederlage bei der Präsidentenwahl eingeräumt. Sie habe Macron angerufen, um ihm zu gratulieren, sagte die Front-National-Politikerin am Sonntagabend in Paris. In einer Ansprache sagte sie: "Die Franzosen haben sich für Kontinuität entschieden." Sie dankt ihren Anhänger. Es sei eine Entscheidung zwischen Patrioten und Globalisten gewesen.

20.01 Uhr: Auch der französische TV-Sender TV5 meldet: Emmanuel Macron hat die Wahl 2017 in Frankreich gewonnen. Laut dem Sender hat Macron 65 Prozent der Stimmen bekommen.

Wahl 2017 in Frankreich: Emmanuel Macron gewinnt mit 65 Prozent

20.00 Uhr: Die französische Nachrichtenagentur AFP meldet: Emmanuel Macron hat die Wahl 2017 in Frankreich gewonnen und wird der nächste Präsident. Der sozialliberale Ex-Wirtschaftsminister setzte sich am Sonntag laut ersten Hochrechnungen mit mehr als 65 Prozent gegen Marine Le Pen durch.

19.48 Uhr: Erst um 20.00 Uhr darf in Frankreich die erste offizielle Prognose zur Wahl 2017 veröffentlicht werden. Die bisher veröffentlichten Umfragen (vor allem aus Belgien) sehen Emmanuel Macron klar in Führung. Demnach käme er auf Werte um die 60 Prozent. Es sieht so aus, als ob er sich heute deutlich gegen Marine Le Pen durchsetzt. 

19.45 Uhr: Noch 15 Minuten bis zur ersten offiziellen Prognose zur Wahl 2017 in Frankreich.  

19.26 Uhr: Auch der britische Telegraph hat nun eine Prognose zur Wahl 2017 in Frankreich veröffentlicht, die auf mehreren Exit Polls basieren soll (also der Befragung von Wählern, die ihre Stimme abgegeben haben). Demnach liegt Emmanuel Macron mit 60 Prozent der Stimmen vor Marine Le Pen.

19.23 Uhr: Die Wahlparty von Emmanuel Macron soll in Paris vor dem Louvre stattfinden. Marine Le Pen hat zur Wahlparty ins Restaurant Chalet du Lac geladen.

19.20 Uhr: Die ersten Wahllokale in Frankreich haben bereits geschlossen. Einige Wahllokale - vor allem in den größeren Städten - sind noch eine gute halbe Stunde, bis 20 Uhr geöffnet. Um 20.00 Uhr soll es eine erste Prognose geben.

Wahl 2017 in Frankreich: Prognosen sehen Macron mit 62 bis 65 Prozent vorne

19.04 Uhr: Auch die belgische Zeitung Le Soir hat nun Umfragen veröffentlicht, nach denen Emmanuel Macron mit über 60 Prozent der Stimmen in Führung liegt. Je nach Umfrage bekäme Macron zwischen 62 und 65 Prozent der Stimmen. 

18.51 Uhr: Neue Prognose zur Wahl 2017 in Frankreich: Nach Informationen des belgischen TV-Senders BFMTV liegt Emmanuel Macron in der Stichwahl mit 62,5 Prozent momentan klar vor Marine Le Pen. Der Sender beruft sich mit seinen Ergebnissen auf eine Quellen im französischen Innenministerium. In Frankreich ist es verboten, Hochrechnungen und Progosen zu veröffentlichen, bevor die Wahlbüros geschlossen haben. Aber: Für einen belgischen Sender gelten französische Gesetze natürlich nicht.

18.50 Uhr: Hoppla! Panne in der ARD bei den Live-Berichten zur Landtagswahl in Schleswig-Holstein: Offenbar bewerben sich Emmanuel Macron und Marine Le Pen heute auch um das Amt des Präsidenten von Schleswig-Holstein.

Wahl 2017 in Frankreich: Medienleute verfolgen den Konvoi von Marine Le Pen

18.49 Uhr: Ein Video des belgischen Senders BMFTV zeigt wie Marine Le Pens Konvoi in Paris von etlichen Motorrädern mit Medienvertretern verfolgt wird.

18.44 Uhr: Der französische Astronaut Thomas Pesquet hat von der Raumstation ISS aus seine Landsleute zum Wählen aufgerufen. „Vergesst heute nicht zu wählen“, schrieb der 39-Jährige am Sonntag über den Kurznachrichtendienst Twitter. Er selbst habe trotz seines Aufenthalts im All bei der Wahl 2017 in Frankreich seine Stimme abgegeben - mit Hilfe einer Vollmacht. „Also keine Ausreden!“, twitterte Pesquet.

18.29 Uhr: Kurioser Rand-Aspekt bei der Wahl 2017 in Frankreich: Wie Stefan Leifert, der ZDF-Korrespondent in Paris, auf Twitter schreibt, hätte Emmanuel Macron gerne seine Wahlparty auf dem Rasen vor den Eiffelturm gefeiert. Was er aber nicht durfte. Denn: Paris will den Rasen schonen für die Bewerbung für die Olympischen Sommerspiele 2024.

18.17 Uhr: Bei der Wahl 2017 in Frankreich gibt es auch was zum Lachen: In der Gemeinde La Lande-Chasles im Nordosten des Landes wurde das Wahlbüro wegen sechs frisch geschlüpften Meisen verlegt. Die Meisenfamilie hatte sich unter einem Briefkasten am Rathaus-Eingang eingenistet. "Ne pas déranger!" (Deutsch: „Nicht stören!“) ist dort zu lesen.

Wahl 2017 in Frankreich: Wahlbeteiligung historisch niedrig 

17.59 Uhr: Bei der Präsidentschaftswahl in Frankreich hat sich eine niedrige Beteiligung abgezeichnet. Meinungsforschungsinstitute schätzen die Wahlbeteiligung über den gesamten Sonntag auf zwischen 73 und 74 Prozent. Das wäre einer der niedrigsten Werte bei einer Präsidentschaftswahl in Frankreich.

Das Innenministerium in Paris gab die Wahlbeteiligung um 17.00 Uhr mit 65,3 Prozent an. Das waren etwa vier Punkte weniger als bei der ersten Wahlrunde vor zwei Wochen zu diesem Zeitpunkt. In der Regel nimmt bei Präsidentschaftswahlen in Frankreich die Beteiligung zwischen dem ersten und zweiten Wahlgang zu.

17.56 Uhr: Nach der Veröffentlichung interner Dokumente des Wahlkampfteams von Frankreichs Präsidentschaftsfavoriten Emmanuel Macron ermittelt die Pariser Staatsanwaltschaft. Die Behörde leitete Vorermittlungen wegen betrügerischen Zugriffs auf ein Datenverarbeitungssystem und Verletzung des Briefgeheimnisses ein, wie die französische Nachrichtenagentur AFP am Sonntag unter Berufung auf Ermittlerkreise berichtete

Die Daten waren am Freitagabend unmittelbar vor dem Ende des französischen Wahlkampfs ins Internet gestellt worden. Macrons Bewegung „En Marche!“ hatte erklärt, die Dokumente seien bei einer „massiven und koordinierten“ Hacker-Attacke vor einigen Wochen gestohlen worden. Wer hinter dem Cyberangriff steckt, blieb zunächst unklar. „En Marche!“ erhob den Vorwurf, Ziel sei eine Destabilisierung der Demokratie.

17.34 Uhr: Andrew Connell, Journalist beim englischen Nachrichtensender Sky News meldet auf seinem Twitter-Account, dass die Wahlbeteiligung in Frankreich nach seinen Informationen wohl so niedrig sein wird wie zuletzt 1969. 2017 wird die Wahlbeteiligung bei der Stichwahl wohl bei 74 Prozent liegen. Vor fünf Jahren lag sie noch bei 80,35 Prozent. 

17.32 Uhr: Der britische Politiker Nigel Farage geht davon aus, dass Marine Le Pen Präsidentin von Frankreich wird - aber erst 2022. Der Brexit-Befürworter und ehemalige Chef der EU-feindlichen Partei UKIP, postete ein entsprechendes Video am Sonntag auf seiner Twitter-Seite. Im Interview sagt Farage über Le Pen: „Sie wäre nicht nur für Frankreich besser als Macron, sondern auch für das Brexit-Großbritannien.“ Allerdings hält er einen Sieg von Marine Le Pen bei der heutigen Wahl eher für unwahrscheinlich. „Ich glaube wirklich, dass Marine Le Pen die Präsidentin von Frankreich wird. Allerdings vermute ich, dass es eher 2022 als heute passieren wird.“

Erste Prognose zur Wahl 2017 in Frankreich: Macron mit 60 Prozent vorne 

17.06 Uhr: Wie schon bei der Präsidentenwahl vor fünf Jahren gibt es auch heute schon eine erste Prognose zur Wahl 2017 in Frankreich. Wie die belgische Zeitung Le Soir meldet, führt Emmanuel Macron derzeit mit über 60 Prozent der Stimmen. Marine Le Pen läge demnach klar hinten. Le Soir beruft sich auf vier nicht benannte Umfragen. Die Stichwahl läuft noch bis 20 Uhr. Die Wahlbeteiligung in Frankreich ist offenbar geringer als vor 5 Jahren. 

+++ Am heutigen Sonntag bestimmen die Franzosen in einer Stichwahl ihren neuen Präsidenten bzw. ihre Präsidentin. Als verbliebene Kandidaten gehen der frühere Wirtschaftsminister Emmanuel Macron (En Marche) und Marine le Pen (Front National) ins Rennen. Im ersten Wahlgang vor zwei Wochen war Macron auf 24,01 Prozent der Stimmen gekommen, Le Pen auf 21,3 Prozent.

+++ Wenn der parteilose Ex-Wirtschaftsminister Emmanuel Macron am Sonntag mit nur 39 Jahren zum jüngsten Staatschef der Geschichte Frankreichs gewählt wird, wie es alle Umfragen vorhersagen, dann auch, weil viele Franzosen ihn für "das geringere Übel" halten. Denn seine Gegnerin ist die rechtspopulistische Front-National-Kandidatin Marine Le Pen. Doch während die Namen Le Pen und Front National früher bei einer großen Mehrheit der Franzosen alle Alarmglocken schrillen ließen, zögern heute viele Wähler, Macron ihre Stimme zu geben - oder wollen es gar nicht tun.

+++ Vor 15 Jahren hatte es noch ein politisches Erdbeben ausgelöst, als Le Pens Vater Jean-Marie in die Stichwahl eingezogen war. Hunderttausende gingen auf die Straßen, und in der zweiten Wahlrunde gaben Millionen Linkswähler zähneknirschend dem konservativen Amtsinhaber Jacques Chirac ihre Stimme, um ein klares Signal gegen die ausländerfeindliche FN zu setzen.

Von dieser "republikanischen Front" gegen die Front National ist im Frankreich des Jahres 2017 wenig übrig geblieben. Viele Franzosen wollen sich lieber enthalten, als für Macron zu stimmen - auf die Gefahr hin, der Rechtspopulistin damit den Einzug in den Elysée-Palast zu ermöglichen. Meinungsforscher rechnen mit einer Wahlbeteiligung von nur 75 Prozent, das wäre einer der niedrigsten Werte bei einer Präsidentschaftswahl in Frankreich.

+++ Selbst wenn Macron als klarer Umfrage-Favorit ins Finale geht, bleiben Unsicherheiten. Ein Sieg Le Pens wäre ein Erdbeben. Die EU, der Euro, der Schengen-Raum für Reisen ohne Grenzkontrollen: Die Front-National-Kandidatin bläst zum Sturm auf Grundpfeiler der europäischen Zusammenarbeit, wie wir sie heute kennen.

Macron dagegen wird von Brüssel, Berlin und sogar dem früheren US-Präsidenten Barack Obama als Hoffnungsträger gesehen, der Frankreich einen Neuanfang verschaffen könnte - ein 39-Jähriger im Élyséepalast, der einen Bruch mit den verkrusteten Strukturen verspricht. Aber auch ein Macron-Erfolg würde nicht darüber hinwegtäuschen, dass Frankreich in einer schweren politischen Krise steckt. Selbst ein klarer Sieg würde die tiefen Gräben nicht plötzlich zuschütten - für viele Franzosen ist Macron lediglich das kleinere Übel.

Le Pens rechtsextreme Front National ist nach jahrelangem Aufstieg zu einer Partei geworden, die nicht mehr zu ignorieren ist. Noch vor 15 Jahren konnte der konservative Jacques Chirac es sich erlauben, eine Fernseh-Debatte mit dem damaligen Stichwahlkandidaten Jean-Marie Le Pen, dem Vater von Marine Le Pen, zu verweigern.

+++ Für Schlagzeilen sorgte im Wahlkampf auch Brigitte Macron. Die Ehefrau des französischen Präsidentschaftskandidaten Emmanuel Macron ist 25 Jahre älter. Die Liebe zu seiner Lehrerin begann mit einm Skandal.

+++ Wer das Rennen um die Präsidentschaft in Frankreich macht, können Sie am heutigen Sonntag im Fernsehen oder Live-Stream verfolgen.

Heute Präsidentschaftswahl 2017 in Frankreich: Das sagen die letzte Umfragen

+++ Kurz vor dem Finale der französischen Präsidentenwahl hat Emmanuel Macron seinen Vorsprung vor Marine Le Pen in Umfragen leicht ausgebaut. Eine Befragung von Ipsos/Sopra Steria sah Macron nach dem einzigen TV-Duell der beiden Kandidaten bei 61,5 Prozent, ein Plus um 2,5 Prozentpunkte seit Anfang der Woche.

Ein Ergebnis der Wahl 2017 in Frankreich wird gegen 20.00 Uhr erwartet. Dann gibt es die erste offizielle Prognose.

Le Pen kam in der am Freitag veröffentlichten Umfrage im Auftrag des öffentlich-rechtlichen französischen Rundfunks auf 38,5 Prozent der Befragten, die zur Wahl gehen und für einen der beiden Kandidaten stimmen wollen.

Allerdings äußerten 17 Prozent der Befragten, die ins Wahllokal gehen wollen, keine Wahlabsicht. Die Frage, wie viele und welche Wähler sich enthalten könnten, gilt als Unsicherheitsfaktor für die Stichwahl am Sonntag. Die Ipsos-Umfrage wurde am Donnerstag erstellt, dem Tag nach einer harten Auseinandersetzung Macrons und Le Pens im Fernsehen. 

In einer weiteren Umfrage des Instituts Elabe lag Macron bei 62 Prozent, Le Pen bei 38 Prozent. Der Freitag vor der Wahl war offiziell der letzte Tag des Wahlkampfs, danach dürfen keine neuen Umfragen mehr veröffentlicht werden.

Macron oder Le Pen? Bilder vom Wahltag in Frankreich

Video: SnackTV

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