Gleichwohl: Der nun stark kritisierte Satz könnte anders gemeint gewesen sein. Mehrere anwesende Journalisten bestätigen dies. „Dieser Satz war sehr unglücklich formuliert, wird jetzt aber aus dem Zusammenhang gerissen“, sagt Josef Ametsbichler, als Reporter für den Münchner Merkur* vor Ort.
Seehofer habe zwar durchaus eine provokante Bierzeltrede gehalten, sich bei dem Satz aber nur verhaspelt. Das sei allen Anwesenden klar gewesen. „Es waren genug Journalisten anwesend, die nur auf ein falsches Wort des Ministers gewartet haben.“ Seehofer hatte über die umstrittene Abschiebung von Sami A. gesprochen. „Ich bin froh, dass der Bin-Laden-Leibwächter außer Landes ist“, sagte er. Dann folgte der unglücklich formulierte Satz. Was Seehofer wohl meinte: Er sei froh über jeden Straftäter, den man abschieben könne.
So oder so: Es ist nicht das erste Mal, dass Seehofer nach eigenem Dafürhalten falsch verstanden wurde. Auch für die Feststellung, dass ausgerechnet an seinem 69. Geburtstag 69 Flüchtlinge abgeschoben wurden, musste sich Seehofer lange heftig kritisieren lassen.*
Seehofer selbst hat jedenfalls genug davon, als „Mörder“, „Terrorist“, „Rassist“ oder ähnliches bezeichnet zu werden. Nach eigener Aussage will er sich deshalb ein Twitter-Konto zulegen, um in Zukunft gegen „Fake-News“ zu kämpfen. Auch das hatte er damals in Töging angekündigt.
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