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Verlorene Welt und Touristenmagnet: Was passierte auf der Insel Hashima?

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Die Insel Hashima ist auch bekannt als Gunkanjima.
Die Insel Hashima ist auch bekannt als Gunkanjima. © Franck Robichon / dpa

Dieser gruselige, verlassene Ort zieht Touristen an: Die heute völlig verlassene Insel war einst einer der am dichtesten bevölkerten Orte der Welt.

Das Leiden der Arbeiter von Hashima

Unter Hashima befand sich eine unterseeische Kohlemine, die seit dem Jahr 1887 betrieben wurde. Im Zweiten Weltkrieg diente sie dann zugleich als brutales Kriegsgefangenenlager für Zwangsarbeiter, das Berichten zufolge etwa 1.300 Todesopfer forderte. 

Die Leistung der Minenarbeiter forderte einen hohen Tribut menschlichen Leids: Koreaner und Chinesen ersetzten die Bergleute während des Zweiten Weltkriegs. Sie arbeiteten hart unter schlechten Bedingungen und litten Hunger. Durch die Ausbeutung der Arbeiter erreichte Hashima im Jahr 1941 eine jährliche Kohleproduktion von 410.000 Tonnen im Jahr 1941. Nach und nach wurden immer mehr Gebäude auf Hashima errichtet.

Auch die Zahl der Menschen, die auf der Insel lebten, nahm stetig zu. Im Jahr 1959 wurde auf Hashima schließlich eine der höchsten je berechneten Bevölkerungsdichten der Welt festgestellt: 83.476 Einwohnern lebten zu dieser Zeit pro Quadratkilometer auf der insgesamt 6,3 Hektar großen Insel. Mit der Stilllegung des Kohlewerks im Jahr 1974 waren alle Bewohner auf einen Schlag arbeitslos und verließen die Insel fluchtartig. Seitdem ist sie unbewohnt.

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Insel Hashima: Dem Schrecken auf der Spur

Die Bergleute wohnten in einem massiven Gebäude, das nach dem ersten Weltkrieg aus Stahlbeton errichtet wurde. Es besteht aus neun Stockwerken und ist mit 241 Zimmern ausgestattet. Der Komplex wurde auf einem abfallenden Felsen im Zentrum von Hashima errichtet. Eine Weile galt er als das höchste Gebäude Japans. Hier mussten die Bergleute der Insel bei ihrer Flucht viele persönliche Besitztümer zurücklassen.

Es gab auch eine Schule mit einem Spielplatz auf Hashima. Heute ist sie verfallen. Sieben Stockwerke dienten zur Bildung der Kinder. Im vierten Stock befand sich die Grundschule, während im fünften bis siebten Stockwerk eine Mittelschule untergebracht war. Gegen Ende der bevölkerten Jahre der Insel wurde 1970 dort noch der einzige Aufzug auf der gesamten Insel installiert. Die Schule war auch das letzte Gebäude, das jemals auf der Insel gebaut wurde. Am 31. März 1974 wurde die Schule für immer geschlossen.

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Treppe zur Hölle

Auf der Insel führt eine Treppe zwischen den vielen Gebäuden der Insel entlang. Wie ein Labyrinth sind ehemalige Wohnhäusern und andere Bauten miteinander verbunden. Nachdem Besucher den Gang zum Gipfel hinter sich haben, der laut der Website der Insel Hashima als "höllischer Schmerz" empfunden wird, gelangen sie zum Senpukuji-Tempel. Vor dem Tempel befindet sich ein Schrein, der für die Bergarbeiter der Insel von großer spiritueller Bedeutung war, wie es heißt. Jedes Jahr am 3. April fand auf der Insel das "Yamagami-Fest" zu Ehren des Schreins statt.

Hashima als Touristen-Attraktion

Heute ist Hashima bei Touristen aus der ganzen Welt beliebt. Die Insel Hashima ist auch als "Kriegsschiffinsel" bekannt, denn sie erinnert ein wenig an das berühmte Geisterschiff "Mary Celeste", das 1872 verlassen im Atlantik aufgefunden wurde, ohne jede Spur von der Besatzung. Sie diente auch als Vorbild für das Versteck von James-Bond-Bösewicht Silva in "Skyfall". Im Jahr 2015 wurde Hashima zum UNESCO-Welterbe erklärt.

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sca

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