Die Schuldigen hat sie ausgemacht. "Das große Problem ist die illegale Ferienvermietung", sagt sie. Schätzungen der tourismuskritischen Organisation Terraferida zufolge wurden im April über die Plattform Airbnb auf Ibiza rund 26 000 Betten in privaten Ferienvermietungen angeboten. Rund die Hälfte davon besaß demnach keine Lizenz. Kontrolliert wird zwar, aber die Kapazitäten sind begrenzt. Im vergangenen Jahr eröffnete der Inselrat von Ibiza 233 Verfahren wegen illegaler Ferienvermietung.
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"Wenn meine Schüler den Abschluss machen, haben sie zwei Möglichkeiten, um von zu Hause auszuziehen", erzählt Xavier Ribas, Lehrer an einer Schule in der Gemeinde Sant Agustí des Vedrà auf Ibiza. "Entweder ihre Eltern haben noch eine Zweitimmobilie, in der sie wohnen können. Oder sie verlassen die Insel. Die meisten gehen aufs Festland."
Dass die Gehälter in ihrer Branche zu niedrig seien, möchte Verbandschefin Gordillo nicht gelten lassen. "Wir haben den besten Tarifvertrag für Hotelmitarbeiter in ganz Spanien. Erst vor zwei Jahren wurde beschlossen, die Löhne um 17 Prozent zu erhöhen." Die Hoteliers könnten nicht für die Gier der Vermieter verantwortlich gemacht werden. Und viel schlimmer sei: "Es fehlt massenhaft an Ärzten und Polizisten."
Das bestätigt Joan, der bei der Ortspolizei auf Ibiza arbeitet. "Gerade bei der Nationalpolizei kommen häufig junge Beamte vom Festland, die denken: Ibiza, geil! Die sind nach dem ersten Sommer in der Regel weg." Er erzählt von einer früheren Kollegin: "Die kam ursprünglich aus der Region Valencia. Hier zahlte sie 900 Euro im Monat für eine Mini-Wohnung, der Weg zur Arbeit dauerte eine Stunde." In ihrer Heimatregion bekomme sie für die Hälfte ein Haus mit Pool. "Die Rechnung war nicht schwer."
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dpa