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Bei Ped daheim

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Zeig mir deine Welt: Dorit Caspary machte mit ihren Kindern Urlaub auf Peds Insel Koh Yao Noi.
Zeig mir deine Welt: Dorit Caspary machte mit ihren Kindern Urlaub auf Peds Insel Koh Yao Noi. © Caspary

Manchmal ist alles ganz einfach. Man steht an einem Hafen irgendwo im Süden Thailands, sieht einen Menschen und weiß, dass der perfekte Urlaub genau jetzt beginnt.

So ist das, wenn man eine Reise nach Koh Yao Noi unternimmt, und sich von Ped seine Heimat zeigen lässt. Ped (42) nennt sich Reise-Assistent. Man kann ihn buchen. Aber nur hin und wieder. Dazwischen arbeitet er in der Landwirtschaft, hilft Freunden beim Hausbau oder verdient sich sein Auskommen mit der Fischerei. Wenn in der Dorfschule Not am Mann ist, gibt er auch mal Englisch-Unterricht. „Ich brauche nicht viel zum Leben“, sagt er. Und man glaubt ihm das aufs Wort. Vor allem dann, wenn man bei ihm Zuhause war.

Das Haus im Dorf Nummer 4 (auf Koh Yao Noi gibt es sieben Siedlungen, die statt Namen alle Nummern tragen) liegt in zweiter Reihe vom Meer in einem Palmenhain. Ped hat es selbst gebaut. Auf der Veranda liegt eine Katze, die Bänke vor dem Haus sind liebevoll mit Schnitzarbeiten verziert. Dort sitzt Ped, wenn er liest oder nachdenkt, etwa darüber, was er mit seinen Gästen am nächsten Tag unternimmt.

Fette Beute: Vroni und Ped haben einen großen Fisch am Haken.
Fette Beute: Vroni und Ped haben einen großen Fisch am Haken. © Caspary

Die meisten Besucher verbringen während ihres Aufenthaltes auf Koh Yao Noi drei oder vier Tage mit Ped. Ob am Stück oder auf ein, zwei Wochen verteilt, bleibt jedem selbst überlassen. Ped passt sich dem Tempo und den Wünschen seiner Gäste an.
Wir haben drei verschiedene Touren mit Ped gemacht, haben dabei das Inselleben und die -bewohner kennengelernt, und sind mit den Fischern hinaus aufs Meer gefahren. Aber eigentlich muss man sich gar nicht entscheiden, Ped macht das schon.

Gib Gummi: Fredl und Papa schauen bei der Kautschuk-Ernte zu.
Gib Gummi: Fredl und Papa schauen bei der Kautschuk-Ernte zu. © Caspary

Am ersten Tag holt er uns mit dem Pickup vom Hotel ab. Das Vehikel holpert über eine regendurchfurchte Schlammpiste durch den Dschungel. Gepflasterte Straßen sind hier eine Rarität. Plötzlich stinkt es wie im Schweinestall. „Die Bauern verarbeiten frischen Kautschuksaft zu Matten“, erklärt Ped. Die Männer an der Presse winken ihm zu. Hier auf Koh Yao Noi kennt man sich eben. Und als Gast von Ped darf man dabeisein, darf untersuchen, wie sich der frische Gummi anfühlt, bevor er zum Trocknen über Holzstangen gehängt wird.

Das ist überall auf der Insel so, wo wir mit Ped anhalten. Die Menschen freuen sich über einen Plausch mit ihrem Freund, und über das Interesse der Fremden. Wir besuchen Reisbauern, lernen, wann die Körner erntereif sind, wie die Mühle die Schale entfernt und dass Jasminreis am besten schmeckt. Ped zeigt uns, wie das Krabbenfischen funktioniert. Wir besuchen den Hauptort, wo es seit knapp einem Jahr den ersten Supermarkt gibt und zwei Geldautomaten an der geteerten Hauptstraße. Im kleinen Dorfrestaurant stehen acht Plastiktische auf blankem Beton. Die Plätze sind oft alle besetzt, die Kochkünste der Besitzerin sind berühmt. In Minutenschnelle serviert sie uns köstliche Currys, Suppen und gefüllte Pfannkuchen.

Thailand
Thailand © dpa

Zum zweiten Ausflug starten wir mit dem Boot. Ped schippert uns ganz nah an die Zuckerhutinseln heran, zeigt uns den berühmten James-Bond-Felsen, tuckert durch Mangroven-Buchten und legt an Traumstränden für eine Schnorchelpause an. Wir beobachten Schwalbennestsucher in den Felswänden. Sie verbringen dort Wochen, um die wertvolle Beute zu ergattern. Bis zu 3000 Euro wird für ein Kilo Schwalbenester gezahlt, die in asiatischen Ländern als Delikatesse gelten.
Wir genießen grandiose Ausblicke von unserem Holzboot, der Arina, aus. Ped lernt inzwischen ein bisschen Deutsch. „Wie geht es Ihnen“ geht ihm schon mühelos von den Lippen. Meine Kinder Ferdl und Vroni schlafen auf seinem Schoß, schälen mit ihm Orangen und fühlen sich als Piraten. Und so hoffen kleine und große Urlauber, dass bald wieder Ped-Tag ist.

Garnelenstücke als Köder

Für den dritten Ausflug hat uns unser Reise-Assistent eine Unterrichtsstunde im Angeln versprochen. Jeder hat einen Rolle Nylonschnur. Garnelenstücke werden als Köder auf Haken gespießt und ausgeworfen. Es dauert keine fünf Minuten, und der erste Fisch beißt an. Innerhalb einer Stunde fangen wir fünf Barsche, die wir nach unserem Ausflug im Hotel als Abendessen zubereitet bekommen.

Zum Rundum-Service eines persönlichen Assistenten gehört auch, dass er seine Besucher vom Hotel mit dem Longtail-Boot wieder zurück ans Festland bringt und verabschiedet. Ein letztes Mal gemeinsam durch die Inselwelt schippern. Ein letztes Mal Pirat an Deck der Arina sein. Ein letztes Mal über Gott und die Welt und Koh Yao Noi plaudern. Und sich versprechen, dass es ganz sicher nicht das letzte Mal war, Urlaub mit Ped auf seiner Insel verbracht zu haben.

Dorit Caspary

DIE REISE-INFOS ZU KOH YAO NOI 

REISEZIEL Die Insel Koh Yao Noi liegt in der Phang Nga Bucht. 4500 Menschen leben auf dem drei Kilometer breiten und neun Kilometer langen Eiland in der Andamanensee. 90 Minuten dauert die Überfahrt mit dem Boot von Phuket aus. Auf Koh Yao Noi gibt es nur eine begrenzte Anzahl an Unterkünften, dafür aber noch echte Traumstrände.

ANREISE Mit Air Berlin von München direkt nach Phuket (ca. 700 Euro für den Hin- und Rückflug) oder mit Thai Airways über Bangkok (ab 760 Euro). Die meisten Hotels und Ressorts haben einen Transfer vom Flughafen.

REISEZEIT/KLIMA Die besten Monate für den Süden Thailands sind November bis März. In dieser Zeit gibt es statistisch die wenigsten Regentage. Die Temperaturen liegen am Tag um die 30 Grad, in der Nacht um die 24 Grad. Die Wassertemperatur beträgt zirka 28 Grad.

GESUNDHEIT Tropenmediziner empfehlen einen Impfschutz gegen Tetanus, Diphterie, Polio und Hepatitis A (vor allem bei Kindern). Sechs Wochen vor Abflug sollten die Impfungen erfolgt sein. Die Region ist kein Malaria-Gebiet.

WOHNEN/BUCHEN An den Hügeln des Nationalparks, in einer einsamen Bucht mit einem spektakulären Blick auf

Hotel Koh Yao Noi Thailand Urlaub
Traumstrand: Das Paradise Koh Yai Boutique Beach Resort liegt in einer einsamen Bucht und ist von Phuket aus per Boot erreichbar. © Lotus Travel

die Inselwelt, liegen die 70 Studios und Villen des Paradise Koh Yao Boutique Beach Resort. Eine Woche (7 Nächte) im Superior-Studio kann über den Asien-Veranstalter Lotus Travel in München für 480 Euro pro Person im DZ mit Frühstück gebucht werden. Im Preis enthalten sind die Transfers ab/bis Flughafen Phuket sowie drei Tage Inselprogramm mit Ped. Buchung unter Tel. 089/20208990, www.lotus-travel.com.

REISETYP Die Inselwelt im Süden Thailands ist vor allem ein Paradies für Wassersportler und Naturliebhaber. Direkt vom Hotel aus sind Wanderungen sowie Mountainbike- und Kanutouren möglich. Räder und Boote sind vor Ort verfügbar. Ausflüge zu anderen Inseln, nach Phuket oder Krabi können ebenfalls gebucht werden.

STRAND Am feinsandigen Strand gibt es schattenspendende Kokospalmen und kleinere Angelfelsen. Es geht flach ins ruhige Wasser. Die Gezeiten sind hier deutlich zu spüren. Ebbe und Flut verschieben sich von Tag zu Tag um ca. 45 Minuten. Das Meer macht also wirklich mal Pause, dann ist statt schwimmen Muscheln suchen, Krebse beobachten oder Plantschen im Pool angesagt.

WEITERE INFOS über das Thailändische Fremdenverkehrsamt in Frankfurt, Tel. 069/1381390, im Internet: www.thailandtourismus.de, www.paradise-kohyao.de.

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