Auf dem mal wieder erhofften Weg zur WM muss Ferrari mit dem 2020er Modell richtig liegen. Teamchef Mattia Binotto räumte ein, dass die Scuderia den WM-Kampf gegen Mercedes und den sechsmaligen Weltmeister Hamilton mit der abgelaufenen Wagenkonstruktion verloren habe. Vor allem in den langsamen Kurven brauchte der SF90 viel zu lange.
„Es liegt immer an den Details, an kleinen Anpassungen. Ich muss nicht anders fahren, ich weiß, wie ich zu fahren habe“, meinte Vettel über sein eigenes Verbesserungspotenzial. Zu viele Fehler unterliefen dem 32-Jährigen selbst, zu oft wies ihm der Kommandostand die falsche Strategie zu und zu unnötig waren die Zwistigkeiten mit Leclerc. „Ich bin schon eine Weile dabei, deshalb nutze ich die Erfahrung und hoffentlich auch das bisschen Weisheit, um die Dinge zu meinen Gunsten zu wenden“, merkte Vettel an, der am Dienstag zu Testzwecken nochmal auf dem Yas Marina Circuit Runden dreht.
Am Tag darauf ist Leclerc an der Reihe. Und nach seinem fulminanten Ferrari-Premierenjahr mit sieben Poles und zwei Siegen will der 22-Jährige in der nächsten Saison Vettel endgültig als Nummer eins in Rot ablösen. „Ich habe eine Menge gelernt“, sagte Leclerc. „Ich bin mir ziemlich sicher, dass es nächstes Jahr besser laufen wird.“ Leclerc muss seine Leistungen allerdings erstmal bestätigen.
Diesen Status hat Hamilton längst hinter sich gelassen. Der 34-Jährige ist der Formel-1-Maßstab. Trotz seiner Loyalität zu Mercedes soll er sich in diesem Jahr jedoch angeblich zweimal mit Fiat-Boss John Elkann zu nicht näher bekannten Gesprächen getroffen haben. „Alles, was hinter geschlossenen Türen passiert, ist natürlich immer privat, egal mit wem man sich hinsetzt“, so Hamilton.
Der Brite erklärte über einen potenziellen Wechsel zur Scuderia 2021: „Ich liebe es, da wo ich bin, und deshalb wird es auch bestimmt keine schnelle Entscheidung geben, etwas anderes zu tun.“
„Natürlich ist es aber nur klug und vernünftig für mich, sich hinzusetzen und darüber nachzudenken, was ich will“, sagte er in seiner funkelnden WM-Nacht und entließ die Formel 1 in eine Winterpause mit viel Raum für Spekulationen.
In der nächsten Saison wird sich wohl erstmal nichts ändern. Sowohl Hamilton, als auch Vettel besitzen bei ihren Teams einen gültigen Vertrag für 2020. Am 15. März steigt im australischen Melbourne das erste von 22 (!) Rennen.
dpa