Der Zweikampf zwischen Lewis Hamilton und Sebastian Vettel um den Formel-1-Titel 2017 scheint entschieden. Vor dem Großen Preis von Mexiko (so sehen Sie das Rennen live im TV) in Mexiko-Stadt beträgt der Rückstand des Deutschen auf den Briten 66 Punkte. Dennoch hat der Ferrari-Fahrer rein rechnerisch noch die Möglichkeit, Hamilton abzufangen.
Beide Motorsport-Asse haben im Saisonverlauf etliche Punkte gesammelt. Allerdings konnte Hamilton bisher deutlich mehr Siege einfahren. Während Vettel vier Mal ganz oben auf dem Podium stand, tat Hamilton selbiges insgesamt neun Mal. Vor allem in den letzten paar Rennen nutzte der 32-Jährige die Schwächephase seines Kontrahenten und ließ zugleich seine Kritiker verstummen. Denn seit sich der Formel-1-Tross nach einer dreiwöchigen Sommerpause Ende August in Spa-Francorchamps (Belgien) wieder traf, triumphierte der Mercedes-Pilot auf fünf von sechs Kursen, einmal wurde er Zweiter. Er strotzt derzeit nur so vor Selbstvertrauen. Vettel stand hingegen nur in drei dieser Grand Prix auch auf dem Treppchen, zweimal ging er leer aus und einmal wurde er Vierter.
Kein Wunder also, dass aus einem Sieben-Punkte-Vorsprung vor dem Rennen in Spa inzwischen ein 66-Punkte-Rückstand aus Sicht des Deutschen geworden ist. Da jedoch noch drei WM-Läufe ausstehen, sind maximal 75 Punkte zu holen.
Eines ist bereits klar: Aus eigener Kraft kann Sebastian Vettel den WM-Titel 2017 nicht mehr holen. Er muss darauf hoffen, dass Lewis Hamilton in den verbleibenden Rennen wenige oder im Idealfall gar keine Punkte mehr sammelt. Aufgrund der bisherigen Performance der Mercedes-Boliden in der Saison 2017 ist dies jedoch mehr als unwahrscheinlich. Nichtsdestotrotz gibt es gewisse Konstellationen, die den Ferrari-Fahrer Ende November, wenn das letzte Rennen in den Vereinigten Arabischen Emiraten steigt, zum Weltmeister machen würden.
Angenommen Sebastian Vettel gewinnt die letzten drei Grand Prix, würde er sein Punktekonto von 265 auf 340 Zähler hochschrauben, da es für jeden Sieg 25 Punkte gibt. Hamilton hat Stand heute (23. Oktober 2017) 331 Punkte. Er dürfte also nicht mehr als acht Punkte einfahren. Jetzt fragen Sie sich bestimmt: Warum nicht neun? Nun ja, holt Vettel 75 und Hamilton neun Punkte, wären beide punktgleich. Dann ist die Anzahl der Rennsiege entscheidend. Diese Statistik ginge mit 9:8 an Hamilton. Sobald der Brite also in der Addition neun oder mehr Punkte gesammelt hat, ist die WM für Vettel gelaufen.
Der Ferrari-Star muss somit eigentlich darauf hoffen, dass Lewis Hamilton dreimal leer ausgeht. Die Wahrscheinlichkeit, dass das bei Mercedes eintrifft, die im bisherigen Saisonverlauf erst einen Ausfall (Valtteri Bottas schied beim Großen Preis von Spanien aus) zu beklagen hatten, tendiert allerdings gegen Null.
Platz | Punkte |
---|---|
1. | 25 |
2. | 18 |
3. | 15 |
4. | 12 |
5. | 10 |
6. | 8 |
7. | 6 |
8. | 4 |
9. | 2 |
10. | 1 |
66 Punkte Rückstand bei nur noch drei ausstehenden Rennen - der WM-Kampf für Ferrari-Star Sebastian Vettel gegen Lewis Hamilton im Mercedes scheint verloren. Oder gelingt dem Heppenheimer doch noch ein kleines Motorsport-Wunder? Ein Blick auf einige spektakuläre Aufholjagden der Geschichte dürften Vettel Mut machen. Der 30-Jährige legte gleich zwei selber hin - in den Jahren 2010 und 2012.
2010: Vier Piloten können sich im letzten Rennen der Saison in Abu Dhabi noch den WM-Titel sichern, Vettel im Red Bull gilt dabei aber nur als Außenseiter im Duell mit Alonso und seinem Teamkollegen Mark Webber. Zur Mitte einer verrückten Saison lag Vettel mit 24 Zählern Rückstand nur auf Rang vier, doch mit einem starken Endspurt (3 Siege aus den letzten vier Rennen) und Chaos bei Ferrari holt sich der damals 23-Jährige seinen ersten Titel.
2012: Sebastian Vettel liegt im Red Bull zwischenzeitlich schon 44 Punkte hinter Ferrari-Pilot Fernando Alonso zurück, doch der Spanier und die Scuderia geben den Vorteil aus der Hand. In einem dramatischen Saisonfinale in Brasilien fällt Vettel nach dem Start auf den letzten Rang zurück, kämpft sich bis auf Platz sechs vor und schnappt sich seinen dritten Titel in Serie.
Sebastian Vettel feierte sein Formel-1-Debüt im Jahr 2007. Mitten in der Saison wurde der damals 19-Jährige ins kalte Wasser geworfen. Vettel ersetze beim Großen Preis der USA in Indianapolis BMW-Sauber-Stammpilot Robert Kubica, der beim Kanada-Grand-Prix einen schweren Unfall hatte und deshalb pausieren musste. Vettel nutzte seine Chance und fuhr auf Anhieb in die Punkteränge.
Seine Leistung blieb bei der Konkurrenz nicht unbemerkt. Und so gelang es der Scuderia Toro Rosso nur wenige Wochen später, den deutschen Rennfahrer zu verpflichten. Seinen ersten Einsatz für das Schwesterteam von Red Bull hatte Vettel beim Großen Preis von Ungarn.
Schon in seiner zweiten Saison in der Königsklasse des Motorsports, seinem ersten kompletten Jahr in der Formel 1, gelang Vettel im unterlegenen Toro Rosso die Sensation. Im Alter von 21 Jahren und 73 Tagen gewann der Heppenheimer in Monza und wurde damit zum jüngsten F1-Sieger aller Zeiten. Seinen Rekord hat mittlerweile der Niederländer Max Verstappen eingestellt, der im Alter von 18 Jahren im Mai 2016 beim Großen Preis von Spanien als Erster die Zielflagge sah.
2009 folgte dann der Wechsel zu Red Bull Racing. Der Beginn einer Erfolgsstory. In seinen sechs Jahren beim österreichischen Rennstall wurde Vettel sage und schreibe vier Mal Formel-1-Weltmeister (2010, 2011, 2012 und 2013). Seit 2015 fährt Sebastian Vettel für die Scuderia Ferrari und hat erstmals realistische Chancen auf den Titel. Es wäre sein fünfter insgesamt. Damit würde der Deutsche mit dem Argentinier Juan Manuel Fangio (1951, 1954, 1955, 1956, 1957) gleichziehen und hätte nur noch Rekordweltmeister Michael Schumacher (1994, 1995, 2000, 2001, 2002, 2003, 2004) vor sich.
Platz | Fahrer | Nationalität | Rennstall | Punkte |
---|---|---|---|---|
1. | Lewis Hamilton | Großbritannien | Mercedes | 331 |
2. | Sebastian Vettel | Deutschland | Scuderia Ferrari | 265 |
3. | Valtteri Bottas | Finnland | Mercedes | 244 |
4. | Daniel Ricciardo | Australien | Red Bull Racing | 192 |
5. | Kimi Räikkönen | Finnland | Scuderia Ferrari | 163 |
6. | Max Verstappen | Niederlande | Red Bull Racing | 123 |
7. | Sergio Perez | Mexiko | Force India | 86 |
8. | Esteban Ocon | Frankreich | Force India | 73 |
9. | Carlos Sainz Jr. | Spanien | Toro Rosso | 54 |
10. | Felipe Massa | Brasilien | Williams | 36 |
Sebastian Vettel | Lewis Hamilton | |
---|---|---|
Formel-1-Debüt | 2007 | 2007 |
WM-Titel | 4 | 3 |
Starts | 196 | 205 |
Siege | 46 | 62 |
Podiumsplätze | 97 | 116 |
Punkte | 2373 | 2578 |
Poles | 49 | 72 |
Schnellste Rennrunden | 32 | 38 |
sk