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McLaren-Teamchef: «Finaler Wachruf» für die Formel 1»

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Hält die Corona-Krise für einen «finalen Wachruf» für die «Blase» Formel 1: Andreas Seidl, Teamchef des Teams McLaren F1. Foto: Sebastian Gollnow/dpa
Hält die Corona-Krise für einen «finalen Wachruf» für die «Blase» Formel 1: Andreas Seidl, Teamchef des Teams McLaren F1. Foto: Sebastian Gollnow/dpa © Sebastian Gollnow

Kein Wehklagen, aber klare Worte. Wie kann die Formel 1 die Krise durch die Corona-Pandemie überleben? McLaren-Teamchef Seidl bekräftigt eine weitere deutliche Ausgabensenkung. Er warnt, die Welt außerhalb der Blase Formel 1 wie sonst auch manchmal zu ignorieren.

Woking (dpa) - Da saß Andreas Seidl daheim in einem Trikot des FC Bayern München und richtete mit ruhiger Stimme eindringliche Appelle an die Formel-1-Welt.

Ein «finaler Wachruf» sei die Corona-Pandemie für die Königsklasse des Motorsports, die in ihrer Blase das Geschehen außerhalb nicht immer so registriert. «Wir müssen dringend etwas ändern», forderte der 44 Jahre alte Teamchef des britischen Traditionsrennstalls McLaren.

Zeiten wie diese will auch Seidl nicht noch mal erleben müssen. Weil die Einnahmen derzeit wegfallen, schickte er Mitarbeiter in Kurzarbeit, Gehälter wurden gekürzt, die Führungsebene verzichtet freiwillig auf Teile des Lohns. «Es war auch für mich eines der schwierigsten Themen, die ich in meinen 20 Jahren im Motorsport erlebt habe», sagte Seidl.

Er sieht McLaren, den Rennstall, für den einst Ikonen wie Ayrton Senna oder Alain Prost fuhren, selbst für den «Worst Case» gerüstet, fürchtet aber um die Zukunft anderer. «Mit dem aktuellen Status quo laufen wir Gefahr, die Existenz mancher Teams und damit auch der Formel 1 zu gefährden», sagte Seidl.

Er bekräftigte noch einmal, dass die Budgetobergrenze weiter deutlich gesenkt werden müsse. Für die nächste Saison einigten sich die Rennställe mit den Verantwortlichen der Formel 1 und des Automobilweltverbandes auf 175 Millionen US-Dollar (rund 161 Millionen Euro). Fahrergehälter zählen beispielsweise nicht dazu.

«Wir wären einverstanden damit, Richtung 100 Millionen zu gehen», sagte Seidl. Er sei davon überzeugt, auch damit einen super Sport bieten könnte. Auch mit solch einem Budget könne die Serie die schnellsten Autos auf dem Planeten bauen.

Die Formel 1 müsse für alle Teilnehmer gesünder und nachhaltiger werden. Es sei auch wichtig, den Teambesitzern einen Ausblick geben zu können, da in diesem Jahr mit enormen Einnahmeverlusten gerechnet werden muss. Wann es losgeht, ist offen. Einen Rennkalender gibt es nicht, er ist in Arbeit, nachdem die ersten neun der insgesamt 22 geplanten Grand Prix abgesagt oder verschoben werden mussten.

Spekuliert wurde bereits mit einem Auftakt auf dem Red Bull Ring in Spielberg Anfang Juli. Österreichs Regierung schloss ein Rennen im eigenen Land nicht aus. Sportminister und Vizekanzler Werner Kogler (Grüne) erklärte, dass die Regierung einem Geisterrennen «zumindest nicht im Wege stehe». Aber: Das große Problem könnten Ein- und Ausreise bilden von zehn Teams aus verschiedenen Ländern mit internationalen Mitarbeitern.

Seidl wies daraufhin, dass die Formel 1 bei allem Hunger der Fans und den Nöten der Rennställe, die so viele Rennen wie möglich bestreiten und damit Geld verdienen wollen, sehr, sehr vorsichtig sein müsse, «bevor wir wieder mit unserem Zirkus aufschlagen». Es gehe darum, keine Kapazitäten auch auf medizinischer Seite, seien es zum Beispiel Tests auf den Virus Sars-CoV-2, zu verbrauchen, die woanders notwendiger sind.

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