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Red-Bull-Boss macht Druck auf Vettel

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Red-Bull-Motorsportchef Helmut Marko (l.) diskutiert mit seinem Topfahrer Sebastian vettel
Helmut Marko (l.) und Sebastian Vettel. © getty

Spa - Red-Bull-Motorsportchef Helmut Marko hat vor dem Grand Prix von Belgien am Sonntag den Druck auf Formel-1-Weltmeister Sebastian Vettel erhöht.

Lässiger hätte der Auftritt von Sebastian Vettel nicht sein können. Ganz in schwarz gekleidet und mit den typisch verwuschelten Haaren rast der zweimalige Weltmeister in dem neuen Musik-Video von RundB-Star Melanie Fiona durch eine dunkle Fabrikhalle in New York, sorgt mit dem Abbrennen eines bengalisches Feuers für ein bisschen Licht und steht dann noch wie ein Profi an den Tonreglern. Mit einem gekonnten Drift und einem Lächeln im Gesicht verabschiedet sich der 25-Jährige dann wieder aus dem Werk zu der Single „Watch Me Work“.

Und ab jetzt muss Vettel auch selber wieder richtig arbeiten - der fünfwöchige Urlaub von der Formel 1 ist vorbei. Am Sonntag geht es für den Red-Bull-Piloten beim Garnd Prix von Belgien in Spa in Sachen Titelverteidigung um alles oder nichts. „Der Video-Dreh war eine tolle Erfahrung, mal etwas ganz anderes“, sagte Vettel, „aber es ist gut, wieder zurück zu sein. Wir müssen uns steigern, um bis zum Schluss um den Titel mitreden zu können.“ Frisch erholt und gut gebräunt vom Capri-Urlaub mit seiner Freundin will und muss Vettel auf „einer seiner Lieblingsstrecken“ jetzt zum Angriff auf den WM-Führenden Fernando Alonso aus Spanien blasen.

Denn für Vettel läuft es in diesem Jahr alles andere als nach Plan. Sein letzter Sieg ist schon mehr als vier Monate her (22. April in Bahrain), überhaupt ist der Dominator des Vorjahres in dieser Saison erst bei drei Rennen auf das Podium gefahren und zudem zweimal ausgefallen. Und so hat Vettel neun Rennen vor dem Finale in Brasilien als Dritter bereits 42 Zähler Rückstand auf Alonso im Ferrari. Auch sein australischer Teamkollege Mark Webber liegt in der Fahrerwertung mit zwei Punkten mehr auf dem Konto vor dem zweimaligen Weltmeister, dem erstmals seit Monaten wieder heftiger Gegenwind in das Sunnyboy-Gesicht bläst.

„Der Titel ist für uns noch absolut machbar. Aber Vettel muss in der Quali besser werden. Da hat er nicht mehr die Dominanz so wie letztes Jahr“, sagte Red-Bull-Motorsportchef Helmut Marko der Bild-Zeitung und erhöhte im Saisonendspurt mächtig den Druck auf seinen Vorzeigefahrer. „Vettel braucht keine fünf Siege, er darf aber nicht mehr ausfallen“, sagte Marko, „Alonsos Serie wird bald mal zu Ende gehen. Dann müssen wir da sein.“ Der Ferrari-Pilot fuhr im Gegensatz zu Vettel in diesem Jahr immer in die Punkte.

Und entsprechend selbstbewusst geht der Weltmeister von 2005 und 2006 die sieben Kilometer lange Berg- und Talfahrt durch die Ardennen an. „Meine Batterien sind voll aufgeladen“, sagte der 31-Jährige Alonso, der sich wie zum Zeichen seiner Kampfeslust zuletzt einen Ninja-Kämpfer auf den Rücken tätowieren ließ. In diesem Jahr will er mit aller Macht seinen ersten Sieg in Spa: „Wir werden 200 Prozent bereit sein.“

Rekordweltmeister Michael Schumacher scheint auch nicht mehr daran zu glauben, dass Vettel den Spanier noch einmal einholen kann. „Sebastian ist ein toller Typ und ein toller Fahrer, der gerade mit Gegenwind umgehen muss. Das ist ein Lernprozess“, sagte der Mercedes-Pilot. Der Trend spreche klar für Alonso: „Er wächst gerade über sich hinaus“, sagte Schumacher, der in Spa sein 300. Rennen fahren wird, „es gibt so Phasen, wo alles zu einem kommt - aber das hat man sich erarbeitet. Und er hat es.“

Für Formel-1-Legende Niki Lauda geht der Rennzirkus jetzt in seine ganz heiße Phase: „Für Vettel, Lewis Hamilton und die anderen fällt jetzt so etwas wie eine Vorentscheidung. Sie müssen jetzt punkten“, sagte der dreimalige Weltmeister, „wenn sie in Spa und eine Woche später in Monza nicht vorne dabei sind, ist Alonso weg.“ Auf den lässigen Vettel wartet eine Menge Arbeit.

sid

Sebastian Vettel - Seine außergewöhnliche Karriere in Bildern

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