1. Startseite
  2. Sport
  3. Formel 1

Vettel-Zoff! Ex-Formel-1-Chef poltert gegen Ferrari und teilt heftig gegen Binotto aus

KommentareDrucken

Ferrari-Teamchef Mattia Binotto spricht mit Sebastian Vettel.
Ferrari-Teamchef Mattia Binotto zusammen mit Sebastian Vettel. © dpa / Photo4, Lapresse

Bei Sebastian Vettel und Ferrari ist nach wie vor reichlich Sand im Getriebe. Nun sieht sich der Rennstall sogar Sabotage-Vorwürfen ausgesetzt. Was ist dran an diesen Gerüchten?

Update vom 19. August, 16.45 Uhr: Sebastian Vettel musste nach den jüngsten Eskapaden rund um ihn und Ferrari zuletzt sogar mit dem Schlimmsten rechnen, ein vorzeitiger Rauswurf stand im Raum. In der BamS versuchte Ferrari-Teamchef Mattia Binotto, die Wogen zu glätten „Das wäre eine Schande, wenn wir so etwas tun würden. Sebastian ist Teil unserer Familie. Unabhängig von den Entscheidungen, die wir für die Zukunft getroffen haben, gehört er zur Ferrari-Familie“, stellte der 50-Jährige klar. „Wir vertrauen Seb als Fahrer und als Mensch. Er ist ein großartiger Fahrer, auch immer noch schnell. Darum würden wir so eine Entscheidung niemals treffen“, führte Binotto weiter aus.

Ob diese Worte den Dampf aus den Diskussionen nehmen werden, darf jedoch bezweifelt werden. Der Graben zwischen Vettel und Ferrari dürfte mittlerweile viel zu tief sein. Der frühere Formel-1-Teamchef Colin Kolles sprach nun bei Sport 1 Binotto die empathischen Fähigkeiten ab und schlug sich auf die Seite von Vettel: „Binotto ist ein sehr guter Ingenieur, aber ein Ingenieur ist kein Teamchef. Aus meiner Sicht kann ein Ingenieur auch kein Teamchef sein. Ich kenne Binotto persönlich. Er ist ein Mensch, der von Zahlen geprägt ist und nicht von Gefühlen. Da ist keine Nestwärme. Diese Techniker verstehen die psychologische Seite nicht.“

Vettel gilt als sensibler Fahrer und braucht die Unterstützung seines Teams. „Rennfahrer sind sehr sensible Wesen. Die spüren, wenn sie nicht die volle Unterstützung bekommen aus dem Team. Ich glaube, dass die Vertrauensbasis zwischen Team und Sebastian nicht mehr da ist. Das ist das Hauptproblem aus meiner Sicht“, analysierte Kolles. Auch die Bekanntgabe der Trennung nach dieser Saison sei unglücklich gelaufen. „Das Problem ist, wie er abserviert wurde. Das spielt schon eine Rolle. Da waren verschiedene Aussagen. In der Presse wurde lanciert, dass Vettel um Gehalt pokern würde und er viel Geld will. Das hat aber nicht stattgefunden. Er hat einfach einen Anruf mit der Ausrede Covid 19 bekommen. Man hat sich viel zu früh von Vettel getrennt. Damit hat man die Saison komplett vernichtet.“

Update vom 16. August, 18.22 Uhr: Ein Fahrer im Ziel, ein Fahrer ausgeschieden. Es war wieder mal ein enttäuschendes Wochenende für Ferrari! Immerhin kam Sebastian Vettel wieder einmal in die Punkte. Nachdem es zuletzt irre Spekulationen um eine absichtliche Benachteiligung des Deutschen gab, zeigte sich Ferrari auch in Barcelona nicht unbedingt souverän - es gab Krach am Teamfunk.

Formel 1: Verschwörung gegen Sebastian Vettel? Ferrari-Boss Binotto mit klarer Ansage

Erstmeldung vom 16. August, 12.29 Uhr: München - Bei Sebastian Vettel läuft es nicht und die Suche nach dem Grund beschäftigt ihn. In Interviews gibt sich der Noch-Ferrari-Pilot mittlerweile gar keine Mühe mehr, seine Ratlosigkeit und Enttäuschung zu verbergen. Nach einem erneut enttäuschenden Ergebnis im Qualifying (Platz elf) beim Grand Prix von Spanien trat Vettel mit leiser Stimme vor das Mikro und versuchte sich zu erklären: „Ich drücke vor jedem Rennwochenende den Resetknopf und versuche, das Beste herauszuholen.“

Formel 1: Vettel bei Ferrari - Mittelmaß wird zur Normalität

Doch Vettel und sein Ferrari-Bolide haben sich noch nicht gefunden. Seine bisherigen Rennergebnisse sprechen eine deutliche Sprache: Platz zehn in Österreich, Ausfall in der Steiermark, Platz sechs in Ungarn, Platz zehn und zwölf in Großbritannien. Auch beim Großen Preis von Spanien* erwarte er „keine Wunder“. Im Qualifying in Barcelona scheiterte der Heppenheimer bereits zum dritten Mal in sechs Rennen vor dem wichtigen dritten und letzten Qualifying-Abschnitt. Vettels Mittelmaß wird zur Normalität und das kann seinen eigenen Ansprüchen und denen von Ferrari nicht genügen.

Kommt es zur vorzeitigen Trennung zwischen Vettel und Ferrari? „Das wäre eine Schande“

Ein Ende der Zusammenarbeit zwischen dem italienischen Rennstall und dem Deutschen steht bereist seit längerem fest, doch nun stellt sich sogar vermehrt die Frage, ob beide Parteien überhaupt die restliche Saison zusammen durchstehen? Teamchef Mattia Binotto und Vettel werden keine einfache Beziehung nachgesagt. Der vierfache Weltmeister war mit der Art und Weise seines Abschieds bei Ferrari nicht einverstanden, der traditionsträchtige Rennstahl sieht in Vettel keine Zukunft mehr und hat mit Carlos Sainz (aktuell Mclaren) bereits einen Nachfolger bekannt gegeben. Zieht Ferrari also die Reißlinie, sollte sich die Krise bei Vettel weiter verschärfen?

Noch weist Binotto derartige Spekulationen vehement zurück. „Das wäre eine Schande, wenn wir so etwas tun würden“, sagte er im Interview mit der Bild am Sonntag angesprochen auf einen vorzeitigen Rauswurf von Vettel. „Sebastian ist ein Teil unserer Familie. Unabhängig von den Entscheidungen, die wir für die Zukunft getroffen haben, gehört er zur Ferrari-Familie.“

Formel 1: Sabotage-Vorwürfe gegen Ferrari - Binotto: „Das ist komplett falsch“

Woran Vettel zusätzlich zu knabbern hat, ist die Tatsache, dass sein Teamkollege Charles Leclerc (22) über die gesamte Saison teils deutlich schneller unterwegs ist (beim Qualifying in Spanien reichte es für den gebürtigen Monegassen jedoch auch nur für Platz zehn). Daher sah sich Ferrari sogar Sabotage-Gerüchten ausgesetzt. „Das ist komplett falsch“, erwiderte Binotto gegenüber der BamS, „zunächst einmal, weil wir Sebastian und sein Talent brauchen. Wir brauchen ihn für unseren Erfolg. Um mehr Punkte in der Konstrukteurs-Weltmeisterschaft zu holen, brauchen wir zwei erfolgreiche Fahrer.“

Sollte sich Ferrari dennoch mit einer Trennung befassen, da Vettel mittlerweile der Rückhalt im Team fehlt? „Sebastian hatte und hat die volle Unterstützung von Ferrari“, sagte Binotto: „Ich verstehe, dass in Deutschland jetzt viel über angebliche Spannungen zwischen ihm und uns geschrieben wurde, aber das ist alles totaler Schwachsinn. Obwohl allen klar ist, dass es seine letzte Saison ist, benimmt er sich vollkommen anständig.“

Zurück bleibt also weiterhin Ratlosigkeit - den einen Grund, warum es für Vettel bei Ferrari nicht läuft, gibt es laut Binotto nicht. Ich denke, dass es keine direkte Begründung dafür gibt. Wenn es eine gäbe, hätten wir schon etwas getan.“ Es bleibt abzuwarten, wie es in dieser Trennung mit Hindernissen weitergeht. (kus) *tz.de ist Teil des bundesweiten Ippen-Digital-Redaktionsnetzwerks.

Auch interessant

Kommentare