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Ex-Nationalspieler Hannes Löhr gestorben

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Hannes Löhr.
Hannes Löhr. © dpa

Köln - Im Alter von 73 Jahren ist Ex-Bundesliga-Torschützenkönig Hannes Löhr gestorben. „De Nas“ gehörte zu den populärsten Spielern des 1. FC Köln.

Der Fußball-Bundesligist 1. FC Köln trauert um seine Sturm-Ikone und einstigen Publikumsliebling Hannes Löhr: Der Linksaußen, wegen seines großen Riechorgans in der Domstadt nur „De Nas“ gerufen, starb am Montag.

„Nicht nur in Köln war er eine Fußball-Institution, auch beim DFB hat er Spuren hinterlassen, besonders bei der U21 und im gesamten Nachwuchsbereich. Er war immer auf dem aktuellen Stand, die Gespräche mit ihm über Fußball waren ein Genuss“, sagte Bundestrainer Joachim Löw. Sein Vorgänger Jürgen Klinsmann, der unter Löhr 1988 in Seoul Olympia-Bronze holte, sagte dem Express: „Hannes Löhr war ein großartiger Trainer mit herausragenden menschlichen Fähigkeiten. Sein Umgang mit uns Spielern, den ich vor allem während der Olympischen Spiele in Seoul erleben durfte, war beispielhaft.“

Liga-Präsident Reinhard Rauball würdigte den einstigen Bundesliga-Stürmerstar: „Mit Hannes Löhr verbinden unzählige Fans großartige Fußballmomente, ob in der Nationalmannschaft oder in der Bundesliga. Mit ihm verlieren wir einen untadeligen Sportsmann.“ Interims-DFB-Präsident Rainer Koch äußerte: „Hannes Löhr war nicht nur ein herausragender Fußball-Fachmann, sondern auch eine außergewöhnliche Persönlichkeit.“ Weltmeister Lukas Podolski twitterte: „RIP Hannes Löhr!“

Noch am Sonntag hatte sich Löhr in der Lanxess-Arena das DEL-Spiel der Kölner Haie gegen die Eisbären Berlin angeschaut. „Er ist wohl friedlich eingeschlafen. Er war sehr gläubig und hat immer gesagt: Der liebe Gott holt mich, wann er meint“, sagte der langjährige Haie-Kapitän Detlef Langemann, ein langjähriger Freund von Löhr, dem Express.

Im vergangenen Jahr hatte Löhr eine Lungenentzündung und einen Schlaganfall erlitten. Zum Jahreswechsel hatte er im Interview auf dfb.de von seinen gesundheitlichen Fortschritten berichtet: „Besonders in den vergangenen sechs bis acht Wochen habe ich kleine, aber wichtige Schritte in die richtige Richtung gemacht.“ Sein Wunsch für 2016 war: „Ich würde mich freuen, wenn ich im kommenden Jahr wieder ein bisschen Golf spielen könnte. Dann wäre ich restlos zufrieden.“

Torschützenkönig mit 27 Treffern

Der aus Eitorf stammende frühere Stürmerstar Löhr bestritt zwischen 1964 und 1978 381 Bundesliga-Spiele und erzielte dabei 166 Tore. Für Deutschland absolvierte Löhr 20 Länderspiele und war 1970 in Mexiko WM-Teilnehmer. 1968 wurde er mit 27 Treffern Bundesliga-Torschützenkönig.

Nach der aktiven Karriere war Löhr bis 1986 als Trainer und Manager für Köln tätig, anschließend wechselte er zum Deutschen Fußball-Bund (DFB). Dort war er unter anderem für die U21-Auswahl zuständig. 1988 führte Löhr Jungstars wie Klinsmann und Thomas Häßler in Seoul zu Olympiabronze.

Zum FC hatte der ehemalige Torjäger bis zum Schluss eine sehr enge Beziehung. Sie begann 1964, als der schnelle Linksaußen von den Sportfreunden Saarbrücken geholt wurde. „Der FC war einfach der beste Verein, deshalb habe ich mich für Köln entschieden“, sagte Löhr vor einigen Jahren im SID-Interview rückblickend. Er kam und blieb.

Zwei Pokal-Erfolge mit dem 1. FC Köln

Zu den denkwürdigsten Ereignissen in seiner Laufbahn zählt der berühmte Münzwurf von Rotterdam im Europapokal der Landesmeister gegen den FC Liverpool, als auch das Wiederholungsspiel unentschieden ausging und per Münzentscheid der Sieger ermittelt werden musste. Löhr und seinen Kölner Mitspielern war das Glück nicht hold - Liverpool setzte sich durch, wobei die Münze beim ersten Mal im Stadion De Kuip von Rotterdam senkrecht im Boden steckengeblieben war.

Bei der WM 1970 in Mexiko war Löhr im denkwürdigen Spiel im Viertelfinale in Leon Vorbereiter des 3:2-Siegtores von Gerd Müller gegen WM-Titelverteidiger England. Mit dem FC holte „De Nas“ 1968 und 1977 den DFB-Pokal, 1978 war er als Spieler und Manager am ersten und einzigen Double der Vereinsgeschichte unter Trainer Hennes Weisweiler beteiligt.

sid

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