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Kahlschlag in Nürnberg - Impuls durch «Club»-Idol Mintal

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Michael Köllner ist nicht mehr Trainer des 1. FC Nürnberg. Foto: Swen Pförtner
Michael Köllner ist nicht mehr Trainer des 1. FC Nürnberg. Foto: Swen Pförtner © Swen Pförtner

Der 1. FC Nürnberg ist anders. Der Tabellenletzte der Bundesliga trennt sich nicht nur von Aufstiegstrainer Köllner, sondern auch von Aufstiegsmanager Bornemann. Eine Vereinslegende soll den «Club» beleben.

Nürnberg (dpa) - Nach einem Machtkampf und einem Kahlschlag in der sportlichen Führung des 1. FC Nürnberg soll eine Interimslösung mit Vereinslegende Marek Mintal dem Krisenverein den dringend benötigten Impuls im Abstiegskampf verleihen.

In einer Nachtaktion trennte sich der seit 15 Bundesligaspielen sieglose Tabellenletzte zunächst vom ungehorsamen Sportvorstand Andreas Bornemann und beurlaubte anschließend den von ihm vehement gestützten Trainer Michael Köllner.

«Man kann durchaus sagen, dass wir in der sportlichen Kompetenz einen Kahlschlag haben», resümierte Aufsichtsratschef Thomas Grethlein. Köllners bisheriger Assistent Boris Schommers und Mintal, von «Club»-Fans verehrtes Mitglied der Pokalsieger-Mannschaft von 2007 und Trainer im Nachwuchsleistungszentrum, bereiten die Nürnberger auf das Heimspiel am Montag gegen Spitzenreiter Borussia Dortmund vor. «Wir müssen einen Impuls setzen», betonte Grethlein.

Schommers wird vorerst als Chef fungieren, Mintal als Assistent. Ob aus der Interimslösung eine Dauerlösung werden kann, wollte Grethlein nicht ausschließen. Die Trainerfrage liege aber in den Händen des künftigen Sportvorstandes. «Wir werden in den nächsten Tagen und Wochen entsprechende Gespräche führen. Der neue Sportvorstand wird dann einen neuen Trainer einstellen oder suchen», sagte Grethlein, der allerspätestens innerhalb von zwei Monaten die neue Führungskraft gefunden haben will. Das erscheint jedoch reichlich spät.

Bornemann, Ende September 2015 als Nachfolger von Martin Bader geholt, hatte sich bis zuletzt gegen eine Trennung von Köllner gewehrt - und verlor dabei seinen eigenen Job. «Wir haben den Vorstand gebeten, den Trainer zu beurlauben. Unser Sportvorstand hat dieser Empfehlung nicht Folge leisten wollen. Er hat sein Schicksal mit dem des Trainers verbunden, was uns zunächst sehr viel Respekt abnötigt», erläuterte Grethlein den Machtkampf, der kurz nach Mitternacht am Dienstag in Bornemanns Beurlaubung gipfelte. «Ich gestehe, dass wir es im Kern nicht verstehen.»

Elf Stunden später wurde auch die Trennung von Köllner, der den «Club» im Sommer zum achten Aufstieg in die Bundesliga geführt hatte, bekanntgegeben. «Herr Köllner hat sehr viele positive Eigenschaften. Eine davon ist, dass er nie darüber geklagt hat, dass er nicht die Verstärkungen bekommen hat, die er sich vielleicht gewünscht hätte», sagte Grethlein mit Blick auf die überschaubare Vereinskasse.

Negative Eigenschaften hatte Köllner demnach auch. «Im Kern war es uns zu wenig, wenn wir sagen: Wir müssen einfach so weitermachen, irgendwann wird der Knoten platzen», verwies Grethlein auf ein Gespräch mit dem 49-Jährigen am Sonntag. Zudem habe dem Aufsichtsrat die «sehr schlechte Außendarstellung» des Vereins missfallen. «Es zeugt nicht von Größe, wenn ich permanent auf die widrigen Umstände deute», erläuterte Grethlein und meinte damit etwa die jüngsten Aussagen des Trainers, der seine Mannschaft beim 0:2 in Hannover vom Schiedsrichter eindeutig benachteiligt gesehen hatte.

Letztendlich habe den Aufsichtsrat vor allem der «desaströse» Auftritt beim DFB-Pokal-Aus gegen den Zweitligisten Hamburger SV regelrecht alarmiert, erläuterte Grethlein. «Wir wissen, dass auch ein Trainerwechsel in der Regel nicht der Königsweg ist. Wir waren trotzdem der Überzeugung, wir sollten nochmal alles versuchen, die Liga zu halten.» Die Chancen dazu hat der «Club» immer noch - Relegationsrang 16 liegt nur drei Punkte entfernt.

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FCN-Mitteilung zu Köllner

FCN-Mitteilung zu Bornemann

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