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Affengesänge: Pokalspiel unterbrochen

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Den Haag - Sieben Wochen nach dem gewaltsamen Tod des Fußball-Linienrichters Richard Nieuwenhuizen sorgt im niederländischen Fußball ein Rassismus-Skandal für Aufsehen:

Das Pokalspiel zwischen dem AZ Alkmaar und dem FC Den Bosch (5:0) musste für mehrere Minuten unterbrochen werden, nachdem es wiederholt zu rassistischen Gesängen auf den Rängen gekommen war.

Fans von Den Bosch hatten in der Viertelfinal-Partie Alkmaars dunkelhäutigen Strümer Jozy Altidore fortwährend mit Affengesängen beleidigt. Trotz Ansagen des Stadionsprechers setzten die Fans auch im zweiten Durchgang ihre rassistischen Beleidungen fort. Nachdem Schneebälle auf den Schiedsrichter-Assistenten geworfen wurden, brach Schiedsrichter Reinold Wiedemeijer die Partie in der 55. Minute ab. Der Unparteiische wollte das Spiel wohl schon eher unterbrechen, doch Altidore soll auf eine Fortsetzung bestanden haben.

„Ich gehe nicht gegen diese Menschen vor. Ich kann nur für sie beten“, sagte US-Stürmer Altidore laut der niederländischen Nachrichten-Agentur ANP. Alkmaars Trainer Gertjan Verbeek meinte derweil, man hätte die Partie schon früher unterbrechen müssen. Den Boschs Vorsitzender Peter Bijevds bezeichnete die Gesänge als „Schande“ und sagte: „Unser Klub hat viele Mitglieder. Leider ist da eine kleine Gruppe von Individuen, die uns eine Menge Schaden bereitet.“

Den Bosch war bereits zuvor wegen des rassistischen Verhaltens einiger Fans bestraft worden. 50 Hooligans erhielten Stadionverbot. Erst am 2. Dezember hatte ein anderer Fall von Gewalt im niederländischen Fußball für Aufsehen gesorgt, als der 41 Jahre alte Amateur-Linienrichter Nieuwenhuizen in Almere zu Tode geprügelt worden.

In Italien hatten der gebürtige Berliner Kevin-Prince Boateng und andere dunkelhäutige Profis des AC Mailand Anfang Januar komplett anders als Altidore reagiert. Nach ständigen Beleidigungen im Testspiel beim Viertligisten Pro Patria verließen sie in der 26. Minute den Platz.

SID

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