t-online.de hat eine Analyse zum Wechsel von Nübel zum FC Bayern aufgestellt. Stellvertretender Chefredakteur Florian Wichert lobt den Mut Nübels: „Keine Frage, dieser Weg ist der schwere. Bis zu seinem Wechsel im Sommer steht Nübel auf Schalke vor einem sechsmonatigen Spießrutenlauf.“ Auch wenn Nübel auf Schalke die Kapitänsbinde und seinen Stammplatz verlieren könnte, ist sich Wichert sicher: „Mehr Mut geht nicht.“ Und Wichert geht sogar noch ein wenig weiter: „Wer sagt eigentlich, dass er Neuer nicht über kurz oder lang aus dem Tor verdrängt“, spekuliert er.
Natürlich sorgt die Nübel-Verpflichtung auch für einige Fragezeichen hinter der Zukunft von Manuel Neuer. Mit einem Torwart-Talent wie Alexander Nübel im Nacken, steht ein Karriereende beim FC Bayern wohl auf der Kippe.
Robert Hiersemann, Head of Fussball und Sport bei t-online.de, kann die Entscheidung von Nübel nicht nachvollziehen. Er prophezeit ihm wenig bis keine Spielpraxis in München so lange Neuer zwischen den Pfosten steht. „Was sagt das über einen Profisportler aus?“ Vor allem aber hinterfragt Hiersemann die Qualitäten des Schlussmanns der Knappen. „Sein voreiliges Herauseilen gegen Frankfurt, der Patzer gegen Leipzig und der bittere Fehler im U21-EM-Finale: All das passierte im vergangenen halben Jahr! Nübel ist längst nicht so gut, wie es Neuer mit 23 war – vor allem nicht fußballerisch. Ob er wirklich das Zeug dazu hat, den Kasten eines Weltklubs zu hüten, steht in den Sternen“, meint Hiersemann.
Unwahrscheinlich ist zudem, dass sich Neuer und Nübel das Tor teilen werden, wo doch Uli Hoeneß immer eine klare Torwart-Hierarchie angemahnt hat. Auch auf Schalke bezweifelt man, dass es in Nübels Interesse liegt, sich bis 2023 auf der Bank wiederzufinden und nur im Training vom Weltmeister-Torhüter zu lernen. "Wir sind über seinen Entschluss nicht überrascht, verstehen müssen wir seine Entscheidung indes nicht", erklärte Schalkes Sportvorstand Jochen Schneider.
Bild-Redakteur Joachim Schuth hätte eine „(theoretische) Königslösung“ parat: „Nübel wechselt bereits im Winter nach München. Schalke verliert zwar wieder mal einen talentierten Torwart, kassiert aber wenigstens noch Schmerzensgeld.“ Nübel könnte dadurch ein wenig sein Gesicht wahren, vor allem aber würde seinem Nachfolger Markus Schubert der Rücken gestärkt werden.
Im Netz herrscht ebenso Unverständnis für die Entscheidung des 23-Jährigen. Ein User fragt, ob seine Entscheidung sportlich überhaupt nachvollziehbar sei:
Ein anderer mahnt sogar vor einer ähnlichen Karriere wie seinerzeit Michael Rensing beim FC Bayern. Als großes Talent kam Rensing hinter Titan Oliver Kahn nicht zum Zug und konnte sich nicht entfalten. Erst nach dessen Karriereende durfte er zwischen den Pfosten halten. Nach einem halben Jahr wurde Rensing jedoch von Hans-Jörg Butt ersetzt.
Die nächste Frage, die sich stellen wird, betrifft die Zukunft von Sven Ulreich. Die momentane Nummer zwei hat sich mit seiner Rolle abgefunden. Als starkes Backup für Neuer gilt Ulreich durchaus, eigentlich die perfekte Nummer zwei. Auch auf die Nummer drei der Bayern, Christian Früchtl, hätte ein Wechsel immense Auswirkungen. Der 19-Jährige könnte sich einerseits auf den Konkurrenzkampf mit Nübel einlassen oder das Weite suchen.
Eine weitere Möglichkeit wäre, Alex Nübel für mindestens ein Jahr auszuleihen. Bei einem kleineren Verein könnte er dadurch Spielpraxis sammeln und gestärkt zum FCB zurückkehren. Ein Schalke-Anhänger hat im Netz einen Vorschlag gebracht, der die verlorenen Söhne der Knappen zurückholen würde. Ein netter, wenngleich sehr unwahrscheinlicher Gedanke:
tf