Die Ersten der neun europäischen Gruppen qualifizieren sich direkt für die Endrunde in drei Jahren. Die besten acht Gruppenzweiten ermitteln in einer Relegationsrunde vier weitere Starter für das zweite Weltturnier in Brasilien nach 1950. In einer der spannendsten Gruppen bekommt es Welt- und Europameister Spanien mit Frankreich, Weißrussland, Georgien und Finnland zu tun.
Für die Deutschen dagegen gibt es mit Österreich und Kasachstan ein schnelles Wiedersehen. Beide Länder zählen bereits in der laufenden Qualifikation zur EURO 2012 zu den deutschen Gegnern. Gegen die Kasachen gelangen mit 3:0 und 4:0 zwei Siege. Die Österreicher wurden in Wien 2:1 bezwungen, das Rückspiel findet am 2. September in Gelsenkirchen statt. Gegen das Austria-Team hat Deutschland seit fast 25 Jahren nicht verloren. “Da muss alles passen“, sagte auch Österreichs Teamchef Dietmar Constantini. “Ein Sieg gegen Deutschland ist den Leuten bei uns fast wichtiger als die Qualifikation.“
Auch gegen die übrigen Gruppengegner weist die DFB-Auswahl eine positive Bilanz auf. Mit den Färöer Inseln gab es in der Qualifikation zur EM 2004 die beiden einzigen Vergleiche, die Deutschland 2:1 und 2:0 gewann. Schweden war am 17. November letzten Jahres in Göteborg letztmals deutscher Gegner: Bei winterlichen Bedingungen trennte man sich 0:0. Insgesamt ist die DFB-Bilanz gegen den WM-Zweiten von 1958 in 34 Spielen knapp positiv. Gegen das vom Italiener Giovanni Trapattoni trainierte Irland gab es in 16 Vergleichen sieben deutsche Siege bei fünf Niederlagen.
Aber natürlich war es auch Bierhoffs protokollarische Pflicht, vor Übermut zu warnen. “Man kann sich nicht darauf ausruhen, dass man Favorit ist. Die anderen Nationen holen auf, wir müssen alle Spiele hochkonzentriert angehen“, sagte er, ehe es schon am Sonntagabend über Sao Paulo wieder zurück nach Frankfurt gehen sollte.
dpa
Wie schätzen Sie die Gruppe mit Schweden, Österreich, Irland, den Färöer Inseln und Kasachstan ein?
Oliver Bierhoff: “Das ist okay, wir sind zufrieden. Es ist zwar keine leichte Gruppe, aber ich bin froh, dass wir nicht in einer Todesgruppe sind wie Frankreich und Spanien. In Europa sind die Qualifikationsgruppen mittlerweile immer schwer. Wir haben interessante, namhafte Gegner wie Irland und Schweden. Wir müssen konzentriert zur Sache gehen, sind aber Favorit.“
Und schon wieder geht es gegen Österreich...
Bierhoff: “Wir freuen uns drauf. Das sind immer interessante Spiele. Die Österreicher werden wieder hochmotiviert gegen uns spielen. Gegen die ist es immer schwer. Da herrscht natürlich auch eine besondere Stimmung. Ich sehe aber auch Irland sehr stark. Die werden es uns nicht leicht machen, die haben immer so eine tolle Atmosphäre, großen Enthusiasmus und Begeisterung. Das wird kein leichter Gang.“
Es gibt ja nur einen Favoriten in dieser Gruppe, oder?
Bierhoff: “Das haben wir uns erarbeitet, aber man hat ja auch bei der Copa America gesehen, dass man sich nicht darauf ausruhen kann, dass man Favorit ist. Die anderen Nationen holen auf, und deshalb müssen wir alle Spiele hochkonzentriert angehen.“
Wie kann man Schweden aktuell einschätzen?
Bierhoff: “Schwer zu sagen, es ist eine Mannschaft, die im Umbruch ist. Sie haben mit Zlatan Ibrahimovic einen absoluten Ausnahmespieler. Es ist eine unangenehme Mannschaft, die physisch immer sehr stark ist.“
Und wie sieht es mit den sogenannten Kleinen aus?
Bierhoff: “Da ist es immer wieder die Pflicht, dort zu gewinnen. Aber gerade an Färöer haben wir besondere Erinnerungen. Es ist auswärts ein unangenehmer Gegner, aber da muss man natürlich immer mit drei Punkten rechnen.“
Ab wann beginnt denn konkret die WM-Vorbereitung? Ist das nicht alles noch recht weit weg?
Bierhoff: “Wir haben jetzt natürlich den klaren Fokus auf der EM-Qualifikation. Die wollen wir so schnell wie möglich schaffen und beenden. Und dann konzentrieren wir uns auf das eigentliche EM-Turnier. Aber man wird jetzt schon mal ein bisschen zu den Gegnern rüberschielen und rechtzeitig entsprechend Material sammeln. So dass wir dann nach der EM direkt damit anfangen können.“
Was erwarten Sie von der WM in Brasilien?
Bierhoff: “Man freut sich schon jetzt auf diese WM, das wird eine ganz besondere WM. Das spürt man auch schon in Deutschland, wenn man mit Fans oder Freunden spricht. Das ist ein Fußball-Land. Hier leben 190 Millionen Menschen den Fußball. Wir denken jetzt natürlich an das EM-Turnier, aber man kann sich auch schon auf Brasilien freuen.“
Wieso ist Bundestrainer Joachim Löw nicht gekommen?
Bierhoff: “Das ist hier ja eher eine administrative Aufgabe. Da haben wir gesagt, dass sich der Jogi lieber mit der Mannschaft für das Brasilien-Spiel beschäftigen soll und ich darf hierher.“
Einer wäre heute fast auch gekommen: Jürgen Klinsmann. Der ist jetzt Nationaltrainer der USA. Was sagen Sie dazu?
Bierhoff: “Ich freue mich riesig für Jürgen. Ich freue mich auch für die USA. Ich denke, Jürgen wird den amerikanischen Fußball und die Nationalmannschaft weiter voranbringen, neue Akzente setzen. Ich drücke ihm die Daumen und hoffe, ihn dann 2014 hier zu sehen.“
Aufgezeichnet von Wolfgang Müller und Helmut Reuter, dpa