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Blatter: Schon wieder Korruptionsvorwürfe

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FIFA-Boss Joseph Blatter wird mit erneuten Korruptionsvorwürfen konfrontiert.
FIFA-Boss Joseph Blatter wird mit erneuten Korruptionsvorwürfen konfrontiert. © dapd

Berlin - Sepp Blatter steht unter Druck - wieder einmal. Der selbst wegen Korruptionsvorwürfen zurückgetretene ehemalige FIFA-Vize Jack Warner bezichtigt den umstrittenen Boss des Fußball-Weltverbandes der Bestechung.

Ein einziger kleiner Dollar bringt FIFA-Boss Joseph S. Blatter in Bedrängnis, der bereits bei der Wiederwahl des Schweizers zum Chef des Fußball-Weltverbandes angekündigte „Tsunami“ kommt offenbar langsam ins Rollen. Der selbst alles andere als unbescholtene ehemalige FIFA-Vizepräsident Jack Warner aus Trinidad und Tobago erklärte in einer persönlichen Stellungnahme, er habe vom Verband die regionalen TV-Rechte für die WM 1998 für einen Dollar erworben - als Gegenleistung für die Unterstützung für Blatter in dessen „brutalem“ Präsidentschaftswahlkampf gegen den damaligen UEFA-Präsidenten Lennart Johansson (Schweden). Der Vorwurf der Korruption steht im Raum - wieder einmal.

Warner soll als Präsident der nord- und mittelamerikanischen Konföderation CONCACAF dafür gesorgt haben, dass Blatter bei seiner Wahl zum FIFA-Boss die Stimmen der CONCACAF-Delegierten bekam. Doch damit nicht genug: Auch im Zuge von Blatters Wiederwahlen soll Warner mit Fernsehverträgen zu Spottpreisen belohnt worden sein.

„Blatter hat mir, nicht der karibischen Fußball-Union CFU, die TV-Rechte für 2002 und 2006 verkauft. Kein Zweifel, dass dies wegen meiner Arbeit für seine Wiederwahl geschah“, ließ Warner in der Stellungnahme verlauten. Ähnlich soll es auch für die Verträge für 2010 und 2014 gelaufen sein, allerdings mit der CFU als „Vehikel“.

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Besonders pikant ist die Vorgeschichte der neuen Auseinandersetzung: Wegen Korruptionsverdachtes war Warner Mitte 2011 von der Ethikkommission der FIFA suspendiert worden, wenig später kündigte er seinen Rückzug aus dem Weltverband an. Warner und Blatters ursprünglicher Gegenkandidat bei der diesjährigen Präsidentschaftswahl, Mohamed Bin Hammam, war in einer wohl einmaligen Schlammschlacht vorgeworfen worden, Mitglieder der CFU mit 28.000 Euro bestochen zu haben.

Warner und Bin Hammam wiesen die Vorwürfe vehement zurück. Bin Hammam, der ehemalige Präsident des asiatischen Fußball-Verbandes, trat zur Präsidentschaftswahl jedoch nicht mehr an und wurde später lebenslang gesperrt. Blatter gewann die Abstimmung ohne Gegenkandidaten mit 186 der 203 Stimmen.

Schon kurz nach seiner Kaltstellung hatte Warner angekündigt, dass er einen „Fußball-Tsunami“ lostreten werde - jedoch ohne seinen Worten Taten folgen zu lassen. Jetzt scheint er ernst zu machen, sein Rachefeldzug gegen Blatter und die FIFA ins Laufen zu kommen. Bereits im Oktober hatte Warner erklärt, dass er und Bin Hammam von Blatter benutzt worden sein sollen, um vor den FIFA-Wahlen 1998 und 2002 wahlberechtigten Funktionären Geschenke anzubieten. Unter diesen Funktionären soll auch der Vize-Präsident der Ethikkommission, Petrus Damaseb, gewesen sein.

Und dass Warner weiß, wovon er spricht, scheint außer Frage. Jahrzehntelang hat der Arbeits- und Verkehrsminister von Trinidad und Tobago mit dubiosen Seilschaften selbst von dem System profitiert. Ein Beispiel: Bei der WM 2006 erhielt die „Simpauls Travel Agency“ das Monopol für den Verkauf der Tickets für das Turnier in Deutschland. Rein zufällig natürlich waren die Besitzer der Reiseagentur Warner selbst, seine Frau und seine Söhne. Einen Millionenbetrag soll die Familie alleine dadurch verdient haben. Das Geld aus dem gewinnbringenden Verkauf der Fernsehrechte hat Warner nach eigener Aussage übrigens „für die Entwicklung des karibischen Fußballs“ eingesetzt...

Die FIFA kommentierte die neuen Vorwürfe auch, wenn auch gewohnt knapp. Man werde „die Informationen prüfen“, darüber hinaus aber keine weiteren Aussagen machen.

SID

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