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Schalke stellt in München den Bus ins Tor

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Jens Keller (r.) und seine Schalker wissen theoretisch, wie die Bayern zu schlagen sind.
Jens Keller (r.) und seine Schalker wissen theoretisch, wie die Bayern zu schlagen sind. © dpa

Gelsenkirchen - Die Bundesliga kapituliert vor den Bayern: Auch Schalke 04, immerhin zweitbestes Team der Rückrunde, reist ohne große Ambitionen nach München.

Für Jens Keller gibt es nur eine Taktik gegen die Über-Bayern. „Wir haben beim DFB den Antrag gestellt, ob wir den Mannschaftsbus ins Tor stellen können“, scherzte der Trainer von Schalke 04 vor dem Gastspiel am Samstag (18.30 Uhr/Sky) beim Triple-Sieger und Bundesliga-Dominator in München.

Wahrscheinlich wäre das königsblaue Fahrzeug vor dem Aluminium-Gestänge in der Allianz Arena die erfolgversprechendste Möglichkeit, die Rekord-Bayern zu stoppen. 14 Siege in Serie, 47 Spiele in Folge ohne Niederlage, 61 Tore in 22 Spielen - die Dominanz des Rekordmeisters ist so erdrückend, dass die Konkurrenz kapituliert.

Eintracht Frankfurts Trainer Armin Veh etwa verzichtete in München auf die von einer Gelbsperre bedrohten Sebastian Rode und Carlos Zambrano, weil er sie in wichtigeren Spielen benötigte. Und auch Schalke, immerhin nach den Bayern die zweitbeste Rückrundenmannschaft, wird wohl den einen oder anderen Spieler schonen.

„Es ist nicht sinnvoll, angeschlagene Spieler aufzustellen“, sagte Sportvorstand Horst Heldt. Für eine Pause kommen vor allem Kevin-Prince Boateng (muskuläre Probleme), Roman Neustädter (Knieprobleme) und Sead Kolasinac (Kieferprellung) infrage, die sich beim 1:6-Debakel in der Champions League gegen Real Madrid leichte Blessuren zugezogen hatten.

Den FC Bayern lassen solche Überlegungen kalt. Trainer Pep Guardiola beschäftigt sich nicht mit Schalker Problemen („Es ist nicht mein Business“), sondern pocht darauf, dass sein Star-Ensemble keine Kunstpausen einlegt. „Wir wollen unser Niveau halten, wir wollen unsere Spannung halten“, sagte er am Freitag, „denn wir sind in der wichtigsten Phase der Saison“. Er glaubt, das Fiasko am Mittwoch habe den Stolz der Schalker angegriffen. „Ich bin mir sicher: Sie werden wie eine wichtige deutsche Mannschaft auftreten.“

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Diesen Eindruck erwecken die Königsblauen aber nicht so recht. Für deren weiteren Saisonverlauf ist jedenfalls das nächste Heimspiel am 8. März gegen 1899 Hoffenheim weitaus wichtiger als der Auftritt in München. Nachdem sie von der „zweitbesten Mannschaft der Welt“ (Keller) vorgeführt wurden, sind die Aussichten gegen die Bayern (Heldt: „Die sind noch besser“) denkbar schlecht.

Zwar versprach Heldt „keinen Riegel-Rudi am 16er“ - doch in erster Linie geht es für Schalke darum, die siebte Niederlage in Folge gegen den Klub-Weltmeister in Grenzen zu halten. „Man muss auch mal den Mut haben zu erkennen, nach drei, vier Toren ist Schluss, jetzt kriegen wir keins mehr“, sagte der Manager mit Blick auf das naive Abwehrverhalten gegen Real. Er könnte damit aber auch die nächste Mammutaufgabe gemeint haben.

Dass die Gelsenkirchener trotz ihres guten Rückrundenstarts als zwölfter Gast in München erstmals punkten, glaubt auch ein Ex-Schalker nicht. „Ich befürchte, dass Schalke defensiv momentan nicht die Antworten hat“, sagte Christoph Metzelder bei einer Benefizveranstaltung von Gazprom und seiner eigenen Stiftung in Berlin. Sechs Tore seiner Elf hält Guardiola gleichwohl für „fast unmöglich“.

Nachdem es am Donnerstag „ein bisschen Feuer“ (Keller) gab und die höchste Heimpleite einer deutschen Mannschaft im Europapokal noch einmal aufgearbeitet wurde, wissen die Schalker zumindest in der Theorie, wie es geht. „Wir müssen alles machen, was wir gegen Real nicht gemacht haben“, sagte Kapitän Benedikt Höwedes dem Münchner Merkur: „Kompakt stehen, verteidigen, nichts zulassen.“

Das haben vor ihnen schon elf andere in der Allianz Arena versucht - alle ohne Erfolg. 32:5 Tore für die Bayern sprechen eine klare Sprache. Höwedes und Co. wären wahrscheinlich froh, wenn sie es besser machten als die letzten beiden Gäste: Der SC Freiburg verlor 0:4, Eintracht Frankfurt 0:5.

sid

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