Eine Fortsetzung der Bundesliga mit Geisterspielen hält die Virologin „für durchaus machbar. Auch die Fußballvereine haben einen extremen Finanzdruck. Das Infektionsrisiko ist sehr gering. Es würde keine Personen treffen, die jetzt gefährdet wären, schwerer krank zu werden“, sagte sie. Klar sein müsse aber auch: „Wenn eine Infektion auftreten würde, muss man bereit sein, die Konsequenzen zu ziehen“, forderte Protzer.
Update vom 28. April: Geht es jetzt bald mit der Bundesliga weiter? Zumindest einen Schritt näher sind Deutschlands Eliteligen bei der Fortführung gekommen. Denn das Bundesarbeitsministerium hat aus arbeitsschutzrechtlicher Hinsicht keine Einwände dagegen. Das erfuhr Sportbuzzer exklusiv.
“Der Arbeitsschutz der Spieler, Trainer und Betreuer kann bei vollständiger Umsetzung des Konzepts weitgehend sichergestellt werden”, heißt es in einem Schreiben des Staatssekretärs im Bundesarbeitsministerium, Björn Böhning, das dem Sportportal vorliegt.
Die DFL hatte zuvor ein Konzept zur Wiederaufnahme des Spielbetriebs erarbeitet und nach Hinweisen des Arbeitsministeriums weiterentwickelt. Dieses erachtet demnach das Konzept in dem Schreiben, das an Kanzleramtschef Helge Braun, das Bundesinnenministerium sowie das Gesundheitsministerium gerichtet ist, als „sinnvoll, reduziert Risiken und ist daher arbeitsschutzrechtlich akzeptabel”.
Neu darin: eine „Quasi-Quarantäne“, die in dem Schreiben wie folgt beschrieben wird: Spieler lebten „in einer Zone, die neben ihrer Privatwohnung auf der anderen Seite den Trainingsplatz, den Spielerbereich des Stadions, die Mannschaftshotels und den Mannschaftsbus umfasst.“
Gleichwohl betonte Böhning darin, dass das Arbeitsministerium allein arbeitsschutzrechtliche Standards prüfe. Eine Wiederaufnahme des Spielbetriebs hänge von weiteren Faktoren ab, die „von den zuständigen Bundesressorts, den Ländern sowie den örtlich zuständigen Behörden bewertet werden” müssten. Böhning nennt konkret „neben den allgemeinen Fragen der Verhältnismäßigkeit weitere, insbesondere pandemische sowie gesundheitliche und sportliche Aspekte“, schreibt Sportbuzzer weiter.
Erstmeldung vom 24. April:
Frankfurt am Main - Bei Fußballprofis und -fans dreht sich dieser Tage alles um die eine entscheidende Frage: Wann rollt der Ball wieder? Die DFL hofft auf einen Neustart im Mai.
Dabei ist noch nicht einmal klar, ob die Saison* in der 1. und 2. Bundesliga* wegen der Corona-Krise überhaupt fortgesetzt wird. Die Entscheidung darüber liegt einzig und allein bei der Politik.
Für eine Wiederaufnahme der Spiele hat zumindest die DFL ihre Hausaufgaben gemacht. Sie sieht sich laut ihrem Geschäftsführer für einen Neustart gerüstet. Auf einer Pressekonferenz stellte Christian Seifert am Donnerstag ein Konzept vor. Zentraler Punkt dabei: Maßnahmen, die Ansteckungen mit dem Coronavirus verhindern sollen.
Dazu sprachen bei der Pressekonferenz auch Mediziner, die als Mitglieder der DFL-Taskforce das Konzept mit ausgearbeitet haben. Bei einem Aspekt wurde eine Ärztin überraschend deutlich. Es ging um Tests der Spieler. Laut Seifert sei geplant, die Spieler einen Tag vor der Partie auf eine Infektion zu testen.
Ein Journalist fragte daraufhin, ob dieser Zeitraum nicht zu lange sei, schließlich könne man sich bis zum Spiel noch anstecken und das Virus weitergeben. Dazu sagte Susanne Gärtner, die Fachärztin für Mikrobiologie und Infektionsepidemiologie ist: „Wenn wir einen Test vom Freitag haben und am Samstag gespielt wird, ist eigentlich nicht damit zu rechnen, dass es in einer so kurzen Zeit zu einer Infektion kommen kann. Am Tag nach einer Infektion ist niemand infektiös. Am ersten Tag kann da nichts passieren und deswegen bewegen wir uns mit dieser Zeitschiene in einem sehr sicheren Zeitraum. Bis genügend Viren produziert sind und dann ausgeschieden werden, dauert es sicher zwei, drei Tage Minimum.“
Demnach seien kurzfristig infizierte Spieler zum Zeitpunkt der Partie womöglich nicht ansteckend. DFB-Chefmediziner Tim Meyer sagte, dass häufigere Tests eine höhere Sicherheit gewährleisten würden, das geplante Vorgehen jedoch „vertretbar sicher“ sei.
Es liegt wie bereits erwähnt an der Politik, ob der Spielbetrieb neben den Bundesligen auch in der 3. Liga und im DFB-Pokal wieder aufgenommen wird. Und von dieser Seite kommen jetzt Vorschläge, die sehr harten Maßnahmen gleichen würden. So berichtet der Spiegel von einem kuriosen Vorschlag, den Beamte des Bundesarbeitsministerium machen. Demnach sollen die Profis mit Schutzmasken auflaufen, die spätestens nach 15 Minuten oder bei Verrutschen oder Beschädigung gewechselt werden müssen.
Alternativ soll der gesamte Spielbetrieb - Mannschaften und das Umfeld - bis zum Saisonende in dauerhafte Quarantäne geschickt werden. Wie der Spiegel weiter schreibt, soll es sich bei dem Papier mit dem Namen „Stellungnahme zum DFL Hygienekonzept zur Fortsetzung des Spielbetriebs“ um einen ersten Entwurf handeln, der noch nicht Arbeitsminister Hubertus Heil vorgelegt worden sei.
In Frankreich ist währenddessen ein Fußball-Profi so schwer erkrankt, dass er ins künstliche Corona-Koma versetzt werden musste.
Wohin führt der Weg von Mario Götze? Womöglich in die Serie A und in die Champions League.
mt
*tz.de ist Teil des bundesweiten Ippen-Digital-Redaktionsnetzwerks.