Allerdings gibt es kurz nach der offiziellen Bestätigung der TV-Rechte heftige Kritik aus der Bundesliga - und zwar am Verteilerschlüssel der TV-Gelder. Der nun zu erwartende Rückgang der TV-Gelder treffe vor allem „jene kleineren Clubs härter, die wie wir im Verhältnis mehr von den Medienerlösen abhängig sind als von anderen Einnahmen“, sagte beispielsweise Jan Lehmann, der kaufmännische Vorstand FSV Mainz 05. „Insofern sollte diese neue Entwicklung auch ein Anlass sein, im Sinne des Wettbewerbs in der Bundesliga über die fairere Verteilung der Medienerlöse zu diskutieren.“
Auch Fortuna-Boss Thomas Röttgermann fordert deutlich eine Umverteilung: „Wir sprechen seit Jahren davon, dass die Schere zwischen den Vereinen immer weiter auseinander geht, wir unternehmen aber nichts dagegen. Die Krise hat uns den Spiegel vorgehalten und daher ist genau jetzt der Zeitpunkt, etwas zu ändern. Wir brauchen keine Geldverteilung, die die jetzigen Verhältnisse zementiert“, sagte der 59-Jährige.
Mit Hinweis auf die gesunkenen Einnahmen warnte Röttgermann vor weiteren finanziellen Problemen. „Bei 13 Clubs drohte in der Corona-Krise die Insolvenz, trotz ständig steigender TV-Gelder. Mindererlöse bereits in der kommenden Saison verschärfen noch die Situation.“ Das Argument, die deutschen Top-Clubs müssten mit Geld versorgt werden, damit sie international wettbewerbsfähig bleiben, gehe ins Leere und sei ein klassischer Trugschluss,
„Ein erneutes ‚Weiter so‘ darf es nicht geben, sonst wird es die Bundesliga - so wie wir sie alle lieben - bald nicht mehr geben. Die finanzielle Situation kleiner Clubs wird sich weiter verschärfen und die Superleague als Krisengewinner wird dann bittere Realität, wenn wir nicht handeln“, erklärte der Fortuna-Boss.
Update vom 22. Juni 2020, 16.54 Uhr: Hier gibt es den Überblick aller Bundesliga-Rechtepakete ab der Saison 2021/22. Pay-TV-Sender Sky, der Streaming-Dienst DAZN sowie ARD und ZDF bleiben auch von 2021 bis 2025 zentrale Partner der Bundesliga.
Update vom 22. Juni 2020, 16.03 Uhr: Aufgrund der geringeren TV-Einnahmen rechnet Seifert für das Fußballgeschäft künftig spürbar geringere Einnahmen. „Das Gesamtsystem Fußball wird in einigen Teilbereichen ein anderes sein“, so der DFL-Boss: „Die finanziellen Rahmenbedingungen werden sich nach unten korrigieren in allen Belangen“, sagte der DFL-Geschäftsführer.
Zwar seien die 4,4 Milliarden Euro, die die Teams in den kommenden vier Jahren bekommen „immer noch sehr viel Geld“, so Seifert. Doch Durch die Corona-Krise würden sich aber die Rahmenbedingungen ändern. Die nächste geregelte Saison sei erst die Spielzeit 2021/2002. „Dieser Sommer wird für Klubs in Europa ein ganz herausfordernder“, sagte der 51-Jährige.
Die DFL-Mitglieder hätten nun zumindest Planungssicherheit bis 2025. „Das wird für einige bedeuten, dass man den Gürtel enger schnallen muss“, sagte Seifert.
Update vom 22. Juni 2020, 15.59 Uhr: Auch bei der Live-Übertragung der 2. Liga gibt es ab der übernächsten Saison wichtige und entscheidenden Änderungen. SPORT1 überträgt ab 2021 jede Woche das neue Topspiel der 2. Liga am Samstagabend live und exklusiv im Free-TV und im Livestream.
Außerdem hat sich das Unternehmen aus Ismaning erstmals die Rechte an Highlight-Clips der Bundesliga und 2. Liga ab der Saison 2021/22 bis einschließlich 2024/25 gesichert.
Update vom 22. Juni 2020, 15.52 Uhr: Seifert zeigt sich mit der Auktion mehr als zufrieden: „Das Ergebnis ist ein sehr gutes und gibt der Liga Planungssicherheit. Das wird sich auch im Vergleich der anderen Topligen mehr als sehen lassen können.“
Zum Thema Re-Start 2, also dem Bundesligastart der kommenden Saison erklärt Seifert: „Es ist der Wunsch aller Klubs, mit denen ich gesprochen habe, dass die Spiele wieder mit Zuschauern beginnen zu können. Und wir von der DFL sind nun dran, dafür die Rahmenbedingungen zu schaffen.“
Update vom 22. Juni 2020, 15.43 Uhr: Amazon und Magentasport gehen beim Rechte-Pakte der Bundesliga etwas überraschend leer aus. Auf Nachfrage, ob deren Angebot vielleicht zu niedrig gewesen sei, will sich Seifert nicht äußern. „Es freut mich aus nostalgischen Gründen. Wir haben alle unsere Erfahrungen mit der Bundesliga bei Sat1“, äußert sich der DFL-Präsident: „Pro Sieben hat in der Vergangenheit gezeigt, dass sie mit der NFL tollen Sport zeigen können.“
Update vom 22. Juni 202, 15.29 Uhr: Jetzt ist es offiziell! Wie Christian Seifert soeben auf der DFL-PK bekannt gibt, wird ab der Saison 2021/22 die Bundesliga-Konferenz, alle Einzelspiele und das Top-Spiel um 18.30 Uhr am Samstag weiter auf Sky laufen. Neu ist, dass alle Freitags- und Sonntagsspiele auf DAZN laufen. Zudem überträgt Pro Sieben/Sat1 jeweils mindestens drei Partien im Free-TV.
„Die Erlöse, die wir pro Jahr erzielen können, liegt bei 1,1 Milliarden Euro“, erklärt Seifert: „Das ist in diesen aktuellen Zeiten nicht selbstverständlich.“ Damit gehen die Erlöse minimal zurück.
Bei der zurückliegenden Vergabe der Rechte für den deutschsprachigen Raum vor vier Jahren hatte die DFL noch 1,16 Milliarden Euro (4,64 Milliarden insgesamt) erzielt.
Damit konnte DFL-Boss Christian Seifert, der den Ausgang des Milliarden-Pokers am Montag in Frankfurt/Main erst den Klubchefs und dann der Öffentlichkeit präsentierte, erstmals seit der Kirch-Pleite im Jahr 2002 keine Steigerung der Medienerlöse vermelden.
Update vom 22. Juni 2020, 12 Uhr: Die Bundesliga-Klubs müssen wegen der Corona-Krise mit Einbußen bei den TV-Rechten rechnen. Zudem gab es für die USA-Pläne des Branchen-Riesen FC Bayern einen Rückschlag.
Update vom 22. Juni 2020, 10.45 Uhr: Die Rechtevergabe zu den Livespiel-Übertragungen der Bundesliga* soll nach übereinstimmenden Medienberichten für die Saisons 2021/22 bis 2024/25 festgelegt worden sein. Die Spiele der höchsten deutschen Fußballliga werden auch künftig bei den beiden Bezahlsendern Sky* und DAZN* und völlig überraschend auch bei Sat.1 zu sehen sein.
Sky sicherte sich einem Spiegel-Bericht zufolge die Bundesliga-Rechte an den Live-Partien sowie der Konferenz am Samstagnachmittag, den Wochenspieltagen und der Relegation zum Oberhaus. Ganze 106 Spiele gehen an den 2016 gegründeten Sender DAZN. Hier sollen ab der übernächsten Saison Freitag- und Sonntagsspiele zu sehen sein.
Auf Sat.1 sollen künftig neun Live-Spiele im Free-TV zu sehen sein, wie die DPA am Montag meldete. Der Free-TV-Sender sicherte sich das „Paket E“, das Live-Spiele am 1., 17. und 18. Spieltag sowie Übertragungen des 1. Zweitliga-Spieltags sowie der Relegation und des Supercups garantiert.
Sky war zuletzt auf dem absteigenden Ast und verlor die Champions-League-Rechte ab 2021 an DAZN und Amazon Prime. Die Corona-Pause hat die Dominanz des FC Bayern München in der Bundesliga zementiert. Ex-FCB-Profi Paul Breitner sah dies kommen. Für die nächste Saison prophezeit er eine ganz neue Situation.
Großer Verlierer des Rechte-Pokers ist offenbar Amazon, der Online-Gigant hatte sich dem Spiegel-Bericht nach „überraschend zurückgehalten“, als es um die Live-Pakete ging. Wider Erwarten hatten sich andere Streaming-Riesen wie Facebook, YouTube und Netflix nicht im Wettstreit um die Bundesliga-Rechte hervorgetan. Bundesliga-Fans dürfte das Ergebnis der Rechtevergabe besser gefallen als das teils undurchschaubare System mit drei Bezahl-Sendern.
Berichten des Kicker und der Bild am Sonntag zufolge können sich Fans der zweiten Liga ab der Saison 2021/22 auf Live-Spiele im Free-TV freuen. Zwar wird Sky weiterhin die große Mehrheit der Partien zeigen, jedoch sollen die neu eingeführten Zweitliga-Partien am Samstagabend um 20.30 Uhr auch bei Sport1 für jedermann gezeigt werden. Auch die Sportschau sowie das Sportstudio in ARD und ZDF sollen nach DPA-Informationen weiterhin die Höhepunkte der Partien zeigen.
Am Montag (22. Juni) werden die Ergebnisse der Auktion wohl auf der DFL-Mitgliderversammlung, die für 13.30 Uhr angesetzt ist, verkündet. Die Rechte-Ausschreibung soll laut des Spiegel-Berichts 4,64 Milliarden eingebracht haben, in diesem Jahr könnten die Einnahmen aufgrund der Corona-Pandemie rückläufig sein. Allerdings will sich die Interessenvertretung der Profi-Klubs nicht zu den Zahlen äußern.
Update vom 21. Juni 2020: Laut einem Bericht der Deutschen Presse-Agentur ist der Auktions-Poker um die Bundesliga-Rechte für die Spielzeiten von 2021/2022 bis 2024/2025 entschieden.
Demnach sicherte sich der Pay-TV-Sender Sky, der darüber hinaus vier neue Kanäle in sein Programm integriert, den Hauptteil der Live-Pakete. Doch auch der Streaming-Anbieter DAZN mischt mit und zeigt in Zukunft Spiele Deutschlands höchster Spielklasse. DAZN erwarb laut der Meldung der dpa ein Paket. Sky, DAZN und die Deutschen Fußball Liga (DFL) wollten keine Kommentare dazu abgeben.
Leer ausgegangen scheint jedoch Amazon zu sein - dem Onlineriesen wurden vor dem Rechte-Poker aussichtsreiche Chancen eingeräumt, eines der insgesamt sieben audiovisuellen Live-Rechtepakete zu ergattern. Am Montag sollen die Ergebnisse der knapp zweiwöchigen Auktion von der DFL veröffentlicht werden.
Einem Bericht der „Bild am Sonntag“ zufolge geht aber wohl vor allem DAZN als heimlicher Gewinner der Auktion hervor. Die Streaming-Plattform soll laut „Bams“-Infos das Paket D geholt haben und das beinhaltet 106 Freitags- und Sonntagsspiele. Damit würde DAZN mehr Bundesliga-Spiele zeigen als in der Saison 2019/20.
Sky bleibt damit das Exklusivrecht an 200 Bundesliga-Partien, darin enthalten sind laut dem Bericht die beliebte Konferenz sowie das Top-Spiel am Samstagabend.
Die deutschen Fußball-Fans sind damit auch in Zukunft auf zwei Abo-Anbieter angewiesen, um die Bundesliga zu verfolgen. Allerdings ist durch das Wegbleiben von Amazon immerhin gesichert, dass es auch für die kommenden Jahre nicht drei Abos braucht.
In der letzten Auktion gingen die Übertragungsrechte der Bundesliga für 4,64 Milliarden Euro über den Ladentisch - das beinhaltete vier Spielzeiten. Ob für die jüngste Auktion ein ähnlicher Preis erzielt werden konnte, ist unklar und wird erst am Montag bekannt gegeben. DFL-Chef Christian Seifert bezeichnete ein solches Szenario jedoch im Vorfeld als „sehr unwahrscheinlich“.
Eigentlich sollte der Poker um die Bundesliga-Rechte bereits im Mai entschieden sein, doch aufgrund der Corona-Krise musste der Zeitplan nach hinten verschoben werden.
Gesichert scheint übrigens ebenfalls, dass die ARD und das ZDF weiter die „Sportschau“ respektive „Aktuelles Sportstudio“ von 2021 bis 2025 ausstrahlen werden. Laut dpa haben sich ARD und ZDF die entsprechenden TV-Rechte dafür gesichert.
Frankfurt am Main - „Geh aufs Ganze“ hieß in den 90ern eine beliebte TV-Gameshow. Dabei konnten die Kandidaten den „Big Deal“ einsacken oder mit leeren Taschen nach Hause gehen. Dann gab es als Trostpreis immerhin noch den „Zonk“. Verlierer wird es auch bei TV-Vergabe der Bundesliga* geben.
Ausgeschrieben sind die Übertragungsrechte der Spielzeiten 2021/22 bis 2024/25. Besonders der Pay-TV-Sender Sky steht unter Zugzwang. Nachdem die Münchner ab der übernächsten Saison keine Champions League* mehr im Programm haben werden, ist der Erwerb der wichtigsten Bundesliga*-Spiele für das Überleben des Unternehmens fast schon essenziell. Oder wie es Bayern-Boss Karl-Heinz Rummenigge ausdrückte: „Sie stehen nackt da.“
Mit DAZN und Amazon gibt es zwei Interessenten, die aktuell schon die Bundesliga* übertragen. Auch die Telekom wird immer wieder als möglicher Abnehmer genannt, vor allem seit sich die Bonner die TV-Rechte an der Heim-Europameisterschaft 2024 gesichert hatten. Der große Favorit heißt aber Sky. Als zu Beginn der Corona-Krise vereinzelte Bundesligisten* in finanzielle Schieflage geraten sind, hatte der Pay-TV-Anbieter die vierte und letzte Rate von 225 Millionen an die DFL überwiesen - ohne eine Gegenleistung in Form von Live-Fußball zu bekommen. Etwas überspitzt formuliert: Ohne Sky würde es den ein oder anderen Bundesligisten* vielleicht schon nicht mehr geben.
Stichwort Corona-Krise*. Zuletzt haben vor allem Sky und DAZN unter der Pandemie gelitten. Kein Live-Sport, keine (oder weniger) Kunden. Auch die DFL wird mittlerweile nicht mehr auf einen Rekorderlös spekulieren. Rund 4,7 Milliarden Euro soll die Liga für die Spielzeiten von 2017 bis 2021 eingenommen haben. Für die kommenden Spielzeiten ist dagegen ein Einnahme-Minus zu erwarten. Aktuell werden in erster Linie sieben audiovisuelle Live-Rechtepakete und sieben zeitversetzte Rechtepakete angeboten.
Im Extremfall sind für die Fußball*-Fans vier Abonnements notwendig, um alle Spiele live und in der Konferenz sehen zu können. "Theoretisch ist das möglich", sagte Holger Blask, Direktor Audiovisuelle Rechte bei der DFL. Gewünscht ist das nicht, aber dennoch müssen sich Fans auf mehrere Abos einstellen. Sollte Sky die Mehrzahl der Spiele erhalten, müssten beispielsweise die Anhänger des FC Bayern* für die Champions-League-Spiele zusätzlich ein Abonnement bei DAZN und Amazon abschließen. Denn dort läuft die Königsklasse aber der Saison 2021.
Wer macht den „Big Deal“, für wen bleibt nur der „Zonk“ übrig? Noch lässt sich die DFL nicht in die Karten schauen.
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