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Bundesliga verkommt zum Einkaufszentrum

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Eljero Elia wechselt vom Hamburger SV zu Juventus Turin
Eljero Elia steht nach italienischen Medienberichten vor einem Engagement bei Juventus Turin. Auch andere Stars verlassen die Bundesliga. © dpa

Frankfurt - Nun auch noch Per Mertesacker: Die Bundesligisten verkaufen - das Ausland kauft. Klubs aus ganz Europa bedienen sich vor dem Ende der Transferperiode am Mittwoch (18.00 Uhr) in der deutschen Eliteklasse.

Per Mertesacker nach England, Eljero Elia und Simon Kjaer nach Italien, Diego wahrscheinlich nach Spanien: In den letzten Stunden des „Sommerschlussverkaufs“ verkommt die Fußball-Bundesliga zum Wühltisch für Klubs aus dem Ausland. Während sich die Bundesligisten bei der Schnäppchenjagd zurückhalten und in erster Linie ihre Ladenhüter loswerden wollen, bedient sich die europäische Konkurrenz vor dem Ende der Transferperiode am Mittwoch (18.00 Uhr) reichlich in der deutschen Eliteklasse. Zu den Auswanderern Mertesacker, Elia sowie Kjaer könnten sich noch Serdar Tasci, Papiss Cisse und namhafte andere Stars gesellen.

Der Wechsel des Nationalspielers Mertesacker von Werder Bremen zum 13-maligen englischen Meister FC Arsenal steht jedenfalls unmittelbar bevor. Der 26 Jahre alte Verteidiger hat am Dienstag die Nationalmannschaft verlassen und ist nach London geflogen. „Per hat mich am späten Montagabend informiert, dass ein Angebot vorliegt. Ich habe ihn für einen Tag freigestellt“, sagte Bundestrainer Joachim Löw.

Im Anschluss an die medizinische Untersuchung soll Mertesacker einen Vertrag bis Ende Juni 2015 unterschreiben, der ihm 4,7 Millionen Euro pro Jahr einbringen würde. Um den Transfer perfekt zu machen, müsste Mertesacker bis 12.00 Uhr am Mittwoch auf der Transferliste erscheinen. Die Ablösesumme soll bei rund neun Millionen Euro liegen.

„Es war seit geraumer Zeit der Wunsch von Per, seine Karriereplanung noch einmal voranzutreiben und für einen großen europäischen Klub zu spielen. Arsenal war immer sein Wunschverein“, sagte Werder-Geschäftsführer Klaus Allofs dem Sport-Informations-Dienst (SID). Bevor der Transfer in trockenen Tüchern war, wollte der frühere DFB-Kapitän aber noch keine Abschiedsgesänge anstimmen. Es sei jedoch selbstredend, „dass Per sportlich und menschlich ein riesiger Verlust für Bremen“ sei, sagte Allofs, „schließlich ist Per ein Riesentyp und unser Kapitän“.

Eine Million Euro mehr als für Mertesacker überweist der italienische Rekordmeister Juventus Turin für den niederländischen Nationalspieler Elia an den Tabellenletzten Hamburger SV. Das berichtete die italienische Tageszeitung Tuttosport. Juventus ist nach Informationen der Sport-Bild auch an Nationalverteidiger Tasci vom VfB Stuttgart interessiert.

Etwas weiter südlich hat Kjaer eine neue Heimat gefunden. Der Verteidiger des VfL Wolfsburg, der erst im vergangenen Sommer für zwölf Millionen Euro von US Palermo gekommen war, schließt sich laut Corriere dello Sport für fünf Jahre dem AS Rom an. Die Ablösesumme liegt wohl bei insgesamt 9,5 Millionen Euro - wobei zunächst nur 2,5 Millionen Euro überwiesen werden sollen. Der Rest fließt nach Angaben der Römer erst im kommenden Jahr.

Während Kjaer durch den andauernden Streik in Italien nicht abgeschreckt wurde, haben die Wolfsburger anscheinend Abstand von der angedachten Verpflichtung Michael Ballacks genommen. Grund dafür könnte der momentane Rummel um das Privatleben des Edelreservisten vom Vizemeister Bayer Leverkusen sein. Für den 34 Jahre alten Ex-Kapitän der Nationalmannschaft kommt ein Wechsel aber wohl ohnehin erst im Winter in Frage.

Die wichtigsten Bundesliga-Transfers der Sommerpause

So lange will Wolfsburg nicht warten, um den aussortierten Spielmacher Diego loszuwerden. Zehn Millionen Euro möchte Trainer und Manager Felix Magath für den Brasilianer erlösen. Atletico Madrid will Diego aber bisher nur zum Nulltarif mit einer Kaufoption in Höhe von acht Millionen Euro ausleihen. Eine Einigung zeichnete sich nach Angaben von Magath zuletzt noch nicht ab. Sollten die Wolfsburger Diego von der Gehaltsliste bekommen, stünde laut Bild-Zeitung in Alexander Hleb bereits ein Nachfolger parat.

Den Nachfolger für Torjäger Cisse hat der SC Freiburg schon vor Saisonbeginn verpflichtet. Ob Garra Dembele den Senegalesen beerben wird, entscheidet sich aber erst auf den letzten Drücker. Bisher hat lediglich der zweimalige russische Meister Rubin Kasan die aufgerufene Ablösesumme in Höhe von 15 Millionen Euro geboten. Da Cisse aber nicht nach Russland möchte, müssten Paris St. Germain und der FC Fulham ihre Angebote nachbessern.

Der Angreifer, an dem auch Newcastle United interessiert sein soll, sieht die Entwicklung mit großer Spannung. „Ich bin gern in Freiburg. Ich bin nicht traurig, falls es jetzt nicht klappt“, sagte Cisse, der zwischenzeitlich auch beim deutschen Rekordmeister Bayern München im Gespräch gewesen war: „Aber jeder hat den Traum, einmal auf höherem Niveau Fußball zu spielen.“

SID

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