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Dortmund-Beben vor Revierderby: Provoziert der BVB-Coach sein Aus regelrecht? „Wir werden sehen“

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Trainer des BVB: Lucien Favre.
Trainer des BVB: Lucien Favre. © Matthias Balk/dpa

Borussia Dortmund hat schon wieder eine Trainer-Diskussion. Für Lucien Favre wird es vor dem Revierderby gegen den FC Schalke eng - und der BVB-Coach irritiert bei einer Frage.

Update vom 22. Oktober, 18.15 Uhr: So mancher kritische Beobachter rätselte, warum Borussia Dortmund auch in die neue Bundesliga-Saison* mit dem öffentlich wiederholt angezählten Lucien Favre ging. Trotz keiner Titel (bis auf den Supercup 2020) und etlicher Rückschläge seit Sommer 2018: Der Schritt des BVB, weiter am Schweizer festzuhalten, wurde als mutig, wenn nicht riskant eingeordnet.

Nach dem 1:3 bei Lazio Rom herrscht jetzt Tristesse am Rheinlanddamm 207/209 - schon wieder. Dort, von wo die Bosse des Bundesliga-Vize* aus den oberen Etagen der Geschäftsstelle über die Stadt Dortmund und direkt auf den Signal Iduna Park blicken können. Bei Social Media lassen BVB-Fans ihrem Frust längst freien Lauf. Und Favre? Gibt sich vor dem Revierderby gegen den FC Schalke an diesem Samstag (15.30 Uhr) wortkarg und kleinsilbig.

Der 62-Jährige wirkte wie schon nach dem Spiel in Rom auch auf der Spieltags-Pressekonferenz fast schon ratlos. Zudem sorgt er mit der Torwart-Rochade für Irritationen. Favre hatte Roman Bürki gegen Marvin Hitz getauscht, ihr gemeinsamer Schweizer Landsmann wirkte beim Champions-League-Auftakt aber teils überfordert.

Ob er zwischen den Pfosten wieder tauschen werde, wurde der BVB-Coach auf der PK gefragt. „Wir werden sehen“, antwortete er lakonisch, „mehr kann ich nicht sagen“.

Markant: Bei Borussia Mönchengladbach* hatte Favre im September 2015 nach zwischenzeitlichen Erfolgen völlig überraschend hingeworfen. In Berlin gab er ziemlich genau auf den Tag sechs Jahre zuvor sogar eine eigene Pressekonferenz in einem Hotel, um seine Sicht zur Trennung von Hertha BSC* darzulegen. Wie geht es mit ihm in Dortmund weiter? Bald gar nicht mehr?

Borussia Dortmund: Trainer Lucien Favre nach Rückschlag bei Lazio Rom schon wieder unter Druck

Erstmeldung vom 21. Oktober:

Rom/Dortmund - Bei Borussia Dortmund* droht frühzeitig in der Saison die sportliche Ernüchterung einzutreten: Der BVB ist bei Lazio Rom mit einer Niederlage in die Champions League gestartet.

Das alleine kann natürlich passieren - und auch die Chancen auf das Erreichen des Achtelfinals sind weiterhin vorhanden.

BVB nach CL-Pleite bei Lazio Rom wieder auf dem Boden der Tatsachen gelandet

Die Art und Weise sorgt jedoch dafür, dass der stetig mit Titelträumen ausgestattete Klub unter Trainer Lucien Favre aktuell wieder auf dem Boden der Tatsachen gelandet ist. Es passt nur allzu gut ins Bild, dass ausgerechnet der in Dortmund gescheiterte Ciro Immobile einer der Matchwinner beim Heimsieg für den Serie-A-Klub war.

So entbrennt bei den Schwarz-Gelben einmal mehr eine Debatte um Coach Favre und dessen Taktik, auch die moralische Einstellung der Spieler rückt neuerlich in den Vordergrund. Lizenzspielerchef Sebastian Kehl äußerte nach dem Spiel Unzufriedenheit mit dem Auftritt des Bundesligisten, auch BVB-Kapitän Marco Reus bemühte sich nicht um Zurückhaltung: „Unser Passspiel war nicht gut, unser Gegenpressing auch nicht. Eigentlich haben wir alles vermissen lassen. Das ist natürlich schlecht in einem Champions-League-Spiel“, so der Offensivmann zu Sky (hier geht‘s zu den Stimmen).

Borussia Dortmund und Titelambitionen: Fehlt dem BVB die Siegermentalität?

Trotz zweifellos vorhandener individueller Klasse scheint Borussia Dortmund also nach wie vor Probleme zu haben, in richtungweisenden Spielen mit großer Aufmerksamkeit voll da zu sein - eine Eigenschaft, die Titelkonkurrent und Serienmeister FC Bayern* nur allzu oft an den Tag legt. Zwar haben die Westfalen für die neue Saison personell aufgerüstet, dazu Jadon Sancho halten können. Trotz wichtiger Personalentscheidungen muss der BVB jedoch auch diese Saison feststellen, dass gewisse Probleme unter Favre scheinbar nicht abzulegen sind.

Eine Achillesferse bei der Niederlage in Rom: Neuzugang Thomas Meunier, der noch nicht die erhoffte Verstärkung als Nachfolger von Achraf Hakimi (Inter Mailand) ist. Ein Ballverlust des Belgiers, von dem Sportchef Michael Zorc zuletzt sagte, er mache „sehr, sehr wenig Fehler“, führte zum frühen Gegentor durch Immobile. Auch in der Bundesliga konnte Meunier sein Können noch nicht unter Beweis stellen. Ein Trost: Auch Hakimi hatte in Dortmund Anlaufschwierigkeiten.

Als Sinnbild der Unsicherheit hält beim BVB auch die Torhüterposition her: In der Champions League* musste die etatmäßige Nummer eins Roman Bürki auf der Bank Platz nehmen - Landsmann Marvin Hitz erhielt den Vorzug. Ein Wink für eine Wachablösung? Generell bietet Favre mit seinen Personalentscheidungen und seiner taktischen Ausrichtung aktuell viel Angriffsfläche.

Wie in englischen Wochen üblich, gibt es für die Borussia schon bald die Gelegenheit zur Wiedergutmachung: mit einem Heimsieg im Derby gegen Schalke 04. (PF) *tz.de ist ein Angebot des Ippen Digital Netzwerks

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