Rom/Dortmund - Bei Borussia Dortmund* droht frühzeitig in der Saison die sportliche Ernüchterung einzutreten: Der BVB ist bei Lazio Rom mit einer Niederlage in die Champions League gestartet.
Das alleine kann natürlich passieren - und auch die Chancen auf das Erreichen des Achtelfinals sind weiterhin vorhanden.
Die Art und Weise sorgt jedoch dafür, dass der stetig mit Titelträumen ausgestattete Klub unter Trainer Lucien Favre aktuell wieder auf dem Boden der Tatsachen gelandet ist. Es passt nur allzu gut ins Bild, dass ausgerechnet der in Dortmund gescheiterte Ciro Immobile einer der Matchwinner beim Heimsieg für den Serie-A-Klub war.
So entbrennt bei den Schwarz-Gelben einmal mehr eine Debatte um Coach Favre und dessen Taktik, auch die moralische Einstellung der Spieler rückt neuerlich in den Vordergrund. Lizenzspielerchef Sebastian Kehl äußerte nach dem Spiel Unzufriedenheit mit dem Auftritt des Bundesligisten, auch BVB-Kapitän Marco Reus bemühte sich nicht um Zurückhaltung: „Unser Passspiel war nicht gut, unser Gegenpressing auch nicht. Eigentlich haben wir alles vermissen lassen. Das ist natürlich schlecht in einem Champions-League-Spiel“, so der Offensivmann zu Sky (hier geht‘s zu den Stimmen).
Trotz zweifellos vorhandener individueller Klasse scheint Borussia Dortmund also nach wie vor Probleme zu haben, in richtungweisenden Spielen mit großer Aufmerksamkeit voll da zu sein - eine Eigenschaft, die Titelkonkurrent und Serienmeister FC Bayern* nur allzu oft an den Tag legt. Zwar haben die Westfalen für die neue Saison personell aufgerüstet, dazu Jadon Sancho halten können. Trotz wichtiger Personalentscheidungen muss der BVB jedoch auch diese Saison feststellen, dass gewisse Probleme unter Favre scheinbar nicht abzulegen sind.
Eine Achillesferse bei der Niederlage in Rom: Neuzugang Thomas Meunier, der noch nicht die erhoffte Verstärkung als Nachfolger von Achraf Hakimi (Inter Mailand) ist. Ein Ballverlust des Belgiers, von dem Sportchef Michael Zorc zuletzt sagte, er mache „sehr, sehr wenig Fehler“, führte zum frühen Gegentor durch Immobile. Auch in der Bundesliga konnte Meunier sein Können noch nicht unter Beweis stellen. Ein Trost: Auch Hakimi hatte in Dortmund Anlaufschwierigkeiten.
Als Sinnbild der Unsicherheit hält beim BVB auch die Torhüterposition her: In der Champions League* musste die etatmäßige Nummer eins Roman Bürki auf der Bank Platz nehmen - Landsmann Marvin Hitz erhielt den Vorzug. Ein Wink für eine Wachablösung? Generell bietet Favre mit seinen Personalentscheidungen und seiner taktischen Ausrichtung aktuell viel Angriffsfläche.
Wie in englischen Wochen üblich, gibt es für die Borussia schon bald die Gelegenheit zur Wiedergutmachung: mit einem Heimsieg im Derby gegen Schalke 04. (PF) *tz.de ist ein Angebot des Ippen Digital Netzwerks