Über die Entscheidung sagte Zorc weiter: „Beide Seiten sind in einer Situation, die nicht unbedingt zufriedenstellend ist. Und dann ist es denke ich normal, dass er sich eine neue Aufgabe sucht. Er ist ein sehr verdienter Spieler von uns, er kommt aus unserer eigenen Jugend. Es war eine gemeinsame Entscheidung. Es ist auch in seinem Sinne, dass er nach einer neuen Aufgabe schaut, vielleicht auch im Ausland. Das werden wir sehen.“
Update vom 22. Mai, 14.42 Uhr: Mario Götze hat wohl keine Zukunft beim BVB. Auf der Pressekonferenz vor dem Bundesliga-Spieltag wurde Trainer Lucien Favre ungewohnt deutlich, was den Weltmeister angeht.
Favre über den 27-Jährigen: „Wir spielen momentan im 3-4-3. Ich habe klar mit ihm gesprochen. Es ist nicht das ideale System für ihn. Man muss die Wahrheit sagen!“
Deutliche Worte. Dortmund hatte zunächst im 4-2-3-1 gespielt - dass das erfolgreiche 3-4-3-System nun noch einmal geändert wird, gilt als äußerst unwahrscheinlich - und wird Wechselgerüchte, wie zuletzt das nach Italien, weiter befeuern.
Erstmeldung vom 7. Mai 2020, 20.22 Uhr: München/Dortmund - Es klingt sicher etwas makaber. Aber Mario Götze lässt sich wohl zur Gruppe der sportlichen Corona-Opfer zählen. Der Vertrag des WM-Finaltorschützen von 2014 läuft nach dieser Saison aus, bei Borussia Dortmund wird er, wie offenbar sieben andere Stars, kaum bleiben können. Denn Trainer Lucien Favre setzt einfach nicht mehr auf den 27-Jährigen. Auf ganze sechs Startelfeinsätze brachte es Götze in der unterbrochenen Saison, in diesem Jahr stand er bislang nur 17 Minuten auf dem Platz.
So hatte der werdende Vater schon vor der Corona-Zwangspause kaum Gelegenheit sich ins Schaufenster zu stellen und gegen ein Zusammenschrumpfen seines Marktwertes zu stemmen. Aber die Pandemie erschwert die Lage zusätzlich, denn kaum ein Klub wird in der anstehenden Transferperiode das Geld mit beiden Händen zum Fenster rauswerfen - wie es in den vergangenen Jahren teilweise den Anschein hatte. Das als ablösefreier Star mit internationalem Renommee erhoffte üppige Handgeld wird wohl auch ein paar Nummern kleiner ausfallen.
Karl Lauterbach und Kevin Kühnert hatten bis zuletzt kein gutes Haar an den Plänen der DFL gelassen. Geisterspiele schauen beide offenbar trotzdem gerne.*
Immerhin gibt es für Götze ganz offensichtlich einen Markt. Dabei deutet immer mehr auf einen Wechsel nach Italien hin. Inter Mailand soll bereits im vergangenen Sommer angeklopft haben, die die Gazzetta dello Sport seinerzeit berichtete. Nun vermeldet die italienische Sporttageszeitung, dass Lazio Rom über eine Verpflichtung des Filigrantechnikers nachdenke. Auch AC Mailand und AS Rom wurden bereits als mögliche dritte Profistation Götzes nach dem BVB und dem FC Bayern ins Spiel gebracht. Immer wieder Italien also.
Aber zurück zu Lazio. Beim Hauptstadtklub sitzt mit Igli Tare ein ehemaliger Bundesliga-Profi auf dem Posten des Sportdirektors. Der Albaner übernahm die Position bereits 2008 direkt nach seinem Karriereende - ihm war drei Jahre später auch der Coup mit Miroslav Klose zu verdanken. Beide spielten zu Beginn der Laufbahn des Rekordtorjägers der deutschen Nationalmannschaft ein paar Monate zusammen beim 1. FC Kaiserslautern.
Noch soll der Name Götze bei den Römern nur als eine Idee gespielt werden. Jeder Euro will eben in Corona-Zeiten mit besonders viel Bedacht ausgegeben werden. Immerhin: Lazio steuert als Tabellenzweiter der Serie A auf die erste Champions-League-Teilnahme nach 13 Jahren zu und hat bei nur einem Punkt Rückstand auf Krösus Juventus Turin sogar intakte Chancen auf den dritten Meistertitel.
Die Aussicht auf weitere Einsätze in der Königsklasse könnten für Götze ein echtes Pfund sein. Beim „Golden Boy“ von 2011 deutet nach zehn Jahren in der Bundesliga einiges darauf hin, dass der Sprung ins Ausland anstehen könnte. So lässt er sich neuerdings von der Düsseldorfer Agentur „International Soccer Management“ vertreten. Zu deren Klienten gehören auch Götzes BVB-Kollegen Emre Can, Mahmoud Dahoud und Marwin Hitz sowie der langjährige Borusse Nuri Sahin.
ISM-Chef Reza Fazeli kümmert sich aber auch um die Belange von Profis der Ligue 1 oder der Eredivisie. Und um die von Götzes aktuellem Trainer Favre. Auch, wenn der bei seiner Entscheidung für einen Beraterwechsel sicher keine Rolle gespielt haben wird. In einem Interview mit der Deutschen Presse-Agentur sprach Götze von einer „wichtigen Weichenstellung der Zukunft von mir“. Diesen Schritt habe er „intensiven Überlegungen“ getroffen.
Überstürzen will er auch bei der noch wichtigeren Entscheidung nichts: „Was die sportliche Zukunft bringt, wird sich erst zeigen, wenn wieder ein wenig Normalität eingekehrt ist.“ Zumindest die Bundesliga will ihren Spielbetrieb in Mai bereits wieder aufnehmen, um die unterbrochene Saison zu einem würdigen Ende zu führen. Vielleicht bieten sich dann auch für Götze doch noch ein paar Gelegenheiten, sein Können zu zeigen. Lazio-Sportdirektor Tare wird wohl etwas genauer hinschauen.
Der BVB soll derweil um einen Ex-Schalke-Star buhlen. Auf tz.de* findet sich ein Kommentar zu den Lehren, die die Klubs aus den wirtschaftlichen Problemen in der Corona-Krise ziehen müssen. Offenbar gibt es sogar Plänen, denen zufolge die Spieler mit Masken auflaufen werden.
Findet das DFB-Pokal-Finale womöglich vor Zuschauern statt? Zweideutige Aussagen von DFB-Präsident Fritz Keller lassen aufhorchen. Die UEFA hat für die Fortführung der Champions League derweil zwei Szenarien präsentiert.
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mg