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Chemnitzer FC: Ex-Sportdirektor Sobotzik erklärt Rücktritt - „Verpiss dich, du H********“

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Thomas Sobotzik.
Thomas Sobotzik. © dpa / Robert Michael

Sportdirektor Thomas Sobotzik, Trainer David Bergner und der Chemnitzer FC gehen getrennte Wege. Sobotzik hat nun über die Gründe für seinen Rücktritt gesprochen.

Update vom 11. September, 12.30 Uhr: Wirbel beim Chemnitzer FC: Ex-Sportdirektor Thomas Sobotzik hat „persönliche Anfeindungen, Beschimpfungen und Drohungen“ als Gründe für seinen Rücktritt beim Drittligisten genannt. Der 44 Jahre alte ehemalige Fußball-Profi griff in einer persönlichen Erklärung, die der Deutschen Presse-Agentur vorliegt, die Fans des Vereins scharf an, der seit einiger Zeit mit großen Finanz-, aber auch Imageproblemen kämpft. Was er zuletzt habe erleiden müssen, „geht weit über das Maß hinaus, das verkraftbar ist“, schrieb Sobotzik.

Er hatte in der vergangenen Woche sein Amt niedergelegt, Trainer David Bergner war zugleich auf eigenen Wunsch von seinen Aufgaben entbunden worden. Damit hatte die Krise beim CFC einen weiteren vorläufigen Tiefpunkt erreicht, nachdem der Traditionsklub mit der Rückkehr in die dritte Liga, dem Landespokalgewinn und einem starken Auftritt in der ersten DFB-Pokal-Hauptrunde gegen den Hamburger SV, den die Chemnitzer erst im Elfmeterschießen verloren hatten, sportliche Erfolge gefeiert hatte.

Chemnitzer FC: Thomas Sobotzik spricht von Beschimpfungen und Drohungen

„Umso unverständlicher ist es, dass mir aus der aktiven Fan-Szene immer öfter blanker Hass entgegen geschlagen ist und ganz gezielt hier Leute aus dem rechten politischen Lager mit ihren rassistischen und anti-semitischen Parolen den Verein und seine handelnden Personen in ein schlechtes Licht gerückt haben und mit ihren Aktivitäten die Basis für eine verantwortungsvolle und erfolgreiche Arbeit akut gefährden“, erklärte Sobotzik.

Chemnitzer FC: Thomas Sobotzik - Blanker Hass der Fans?

„Noch während des Heimspiels gegen Meuselwitz, als ich kurz vor Abpfiff in die Fankurve gegangen bin, um alle zu beruhigen, weil ein Platzsturm drohte, wurde ich von einigen sogenannten Fans verbal beleidigt und bedroht sowie mit vollen Bierbechern beworfen und auch getroffen. Schon da fielen Worte wie 'Verpiss Dich, du Hurensohn' und 'Verschwinde aus Chemnitz'“, sagte Sobotzik.

Zuletzt unterlag der CFC dem TSV 1860 München. Hier gibt es den Live-Ticker von tz.de*. Bei den Löwen erhob Investor Hasan Ismaik zuletzt Rassismus-Vorwürfe.

Die Chemnitzer Negativschlagzeilen hatten begonnen, als im Stadion für einen toten Rechtsextremisten eine Trauerbekundung abgehalten worden war. Zudem hatte sich der Verein von Publikumsliebling und Kapitän Daniel Frahn getrennt. Ihm war Nähe zur rechten Szene vorgeworfen worden.

Chemnitzer FC feuert Kapitän Frahn fristlos - leitet Spieler rechtliche Schritte ein?

Update vom 8. August, 19.41 Uhr: Nach seiner Entlassung erwägt der Fußball-Profi Daniel Frahn offenbar rechtliche Schritte gegen seinen Ex-Arbeitgeber Chemnitzer FC. „Man muss sowieso dagegen vorgehen“, sagte Daniel Scheinhardt, der Frahn für die Beraterfirma Coaches & More vertritt, am Donnerstag dem Internetportal „Sportbuzzer“ mit Blick auf das Vorgehen wegen der Kündigung durch den Fußball-Drittligisten. Weitere Auskünfte wollte Scheinhardt nicht geben. Frahn selbst hat sich bisher noch gar nicht zu dem Geschehen geäußert.

Chemnitzer FC entlässt Daniel Frahn wegen Nähe zur rechten Szene

Chemnitz - Fußball-Drittligist Chemnitzer FC hat seinen Kapitän und Torjäger Daniel Frahn entlassen. Der Verein wirft dem 32-Jährigen Nähe zur rechten Szene vor. Nachdem der Spieler bereits zuvor in diese Richtung aufgefallen war, brachte sein Verhalten beim Spiel des CFC gegen Halle am vergangenen Samstag das Fass offenbar zum überlaufen.

Frahn konnte wegen einer Muskelverletzung nicht spielen und sah sich das Auswärtsspiel seiner Mannschaft gegen Halle im Gästeblock an. Nach Angaben des CFC stand der Spieler dort Seite an Seite mit „führenden Köpfen der rechts gesinnten Gruppierung ‘Kaotic Chemnitz‘ und der aufgelösten Gruppe ‘NS-Boys‘“ und habe seine Sympathie zu diesen „offenkundig zur Schau gestellt“. Dies sei „massiv vereinsschädigend“, heißt es in einer Erklärung des Vereins.

Zum Hintergrund: Der Chemnitzer FC hatte sich nach den Ereignissen in Chemnitz im Sommer 2018 nach eigenen Angaben dazu verpflichtet „ein Bollwerk gegen Rechtsradikalismus zu sein“. Seitdem wird eine Null-Toleranz-Politik gefahren.

Polizei bei Frahn-Entlassung vor Ort

Der CFC teilte Daniel Frahn die Entlassung einem Bericht der Bild nach am Montag, also nur zwei Tage nach dem Spiel gegen Halle, mit. Nur knapp 20 Minuten soll das Gespräch mit dem Spieler gedauert haben. Vor Ort sollen auch drei Einsatzfahrzeuge der Polizei gewesen sein. Allerdings nicht direkt wegen Frahn. Die Polizisten seien wegen gestiegenen Unmuts im CFC-Fanlager angerückt, der sich mehr und mehr gegen einzelne Personen im Verein richte, heißt es.

Chemnitzer FC entlässt Daniel Frahn: „Menschenverachtende Gruppierung“

In einer Erklärung teilte der stellvertretende Vorsitzende der CFC-Gesellschafterversammlung Romy Polster zum Fall Frahn mit: „Mit Entsetzen haben wir erkennen müssen, dass sich unser - nunmehr ehemaliger - Mannschaftskapitän Daniel Frahn als großer Sympathisant der rechtsradikalen und menschenverachtenden Gruppierung "Kaotic Chemnitz" herausgestellt hat und damit großen Schaden für den Verein anrichtete. Es gibt Null Toleranz für dieses Verhalten“.

Chemnitzer FC trennt sich von Frahn: „Kein Platz mehr“ 

Zudem sahen die Gesellschafter der Fußball GmbH nach früheren Vorkommnissen keinen Sinneswandel beim Stürmer. „Seine Reue damals war eine Farce. Er konnte und wollte die Verantwortung als Spieler und Mannschaftskapitän im Fußballclub nicht umsetzen, denn dazu gehört eines mehr, als nur Tore zu schießen und sich bejubeln zu lassen: Haltung“, hieß es im Statement der Gesellschafterversammlung, die hinzufügte: „Daniel Frahn, für Sie ist beim Chemnitzer FC kein Platz mehr.“

Daniel Frahn fiel schon im März mit Hooligan-Shirt auf und erhielt Strafe

Im März war der 32 Jahre alte Frahn vom Sportgericht des Nordostdeutschen Fußballverbandes in der Regionalliga Nordost für insgesamt vier Spiele gesperrt und mit einer Geldstrafe von 3000 Euro belegt worden. Der ehemalige Profi von RB Leipzig hatte beim 4:4 im Heimspiel am 9. März gegen die VSG Altglienicke nach einem Tor ein T-Shirt mit der Aufschrift „Support your local Hools“ (Unterstütze deine lokalen Hools) hochgehalten. Frahn hatte damals versichert, er sei „kein Nazi“ und gesagt: „Mir war auch nicht bewusst, dass dieses Shirt so tief in der Neo-Nazi Szene verankert ist.“

Währenddessen trauert Fußball-Deutschland um einen ehemaligen Nationalspieler. Und ein Spieler des Hamburger SV steht im Verdacht, unter falscher Identität in Deutschland zu leben - das legen Recherchen von Sport Bild nahe. In der Premier League wurde der Deadline Day vorgezogen - dabei kam es zu einigen interessanten Transfers.

*tz.de ist Teil des deutschlandweiten Ippen-Digital-Redaktionsnetzwerks

rjs/dpa

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