Chemnitz - Fußball-Drittligist Chemnitzer FC hat seinen Kapitän und Torjäger Daniel Frahn entlassen. Der Verein wirft dem 32-Jährigen Nähe zur rechten Szene vor. Nachdem der Spieler bereits zuvor in diese Richtung aufgefallen war, brachte sein Verhalten beim Spiel des CFC gegen Halle am vergangenen Samstag das Fass offenbar zum überlaufen.
Frahn konnte wegen einer Muskelverletzung nicht spielen und sah sich das Auswärtsspiel seiner Mannschaft gegen Halle im Gästeblock an. Nach Angaben des CFC stand der Spieler dort Seite an Seite mit „führenden Köpfen der rechts gesinnten Gruppierung ‘Kaotic Chemnitz‘ und der aufgelösten Gruppe ‘NS-Boys‘“ und habe seine Sympathie zu diesen „offenkundig zur Schau gestellt“. Dies sei „massiv vereinsschädigend“, heißt es in einer Erklärung des Vereins.
Zum Hintergrund: Der Chemnitzer FC hatte sich nach den Ereignissen in Chemnitz im Sommer 2018 nach eigenen Angaben dazu verpflichtet „ein Bollwerk gegen Rechtsradikalismus zu sein“. Seitdem wird eine Null-Toleranz-Politik gefahren.
Der CFC teilte Daniel Frahn die Entlassung einem Bericht der Bild nach am Montag, also nur zwei Tage nach dem Spiel gegen Halle, mit. Nur knapp 20 Minuten soll das Gespräch mit dem Spieler gedauert haben. Vor Ort sollen auch drei Einsatzfahrzeuge der Polizei gewesen sein. Allerdings nicht direkt wegen Frahn. Die Polizisten seien wegen gestiegenen Unmuts im CFC-Fanlager angerückt, der sich mehr und mehr gegen einzelne Personen im Verein richte, heißt es.
In einer Erklärung teilte der stellvertretende Vorsitzende der CFC-Gesellschafterversammlung Romy Polster zum Fall Frahn mit: „Mit Entsetzen haben wir erkennen müssen, dass sich unser - nunmehr ehemaliger - Mannschaftskapitän Daniel Frahn als großer Sympathisant der rechtsradikalen und menschenverachtenden Gruppierung "Kaotic Chemnitz" herausgestellt hat und damit großen Schaden für den Verein anrichtete. Es gibt Null Toleranz für dieses Verhalten“.
Zudem sahen die Gesellschafter der Fußball GmbH nach früheren Vorkommnissen keinen Sinneswandel beim Stürmer. „Seine Reue damals war eine Farce. Er konnte und wollte die Verantwortung als Spieler und Mannschaftskapitän im Fußballclub nicht umsetzen, denn dazu gehört eines mehr, als nur Tore zu schießen und sich bejubeln zu lassen: Haltung“, hieß es im Statement der Gesellschafterversammlung, die hinzufügte: „Daniel Frahn, für Sie ist beim Chemnitzer FC kein Platz mehr.“
Im März war der 32 Jahre alte Frahn vom Sportgericht des Nordostdeutschen Fußballverbandes in der Regionalliga Nordost für insgesamt vier Spiele gesperrt und mit einer Geldstrafe von 3000 Euro belegt worden. Der ehemalige Profi von RB Leipzig hatte beim 4:4 im Heimspiel am 9. März gegen die VSG Altglienicke nach einem Tor ein T-Shirt mit der Aufschrift „Support your local Hools“ (Unterstütze deine lokalen Hools) hochgehalten. Frahn hatte damals versichert, er sei „kein Nazi“ und gesagt: „Mir war auch nicht bewusst, dass dieses Shirt so tief in der Neo-Nazi Szene verankert ist.“
Währenddessen trauert Fußball-Deutschland um einen ehemaligen Nationalspieler. Und ein Spieler des Hamburger SV steht im Verdacht, unter falscher Identität in Deutschland zu leben - das legen Recherchen von Sport Bild nahe. In der Premier League wurde der Deadline Day vorgezogen - dabei kam es zu einigen interessanten Transfers.
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rjs/dpa