Auf seinen Vorschlag an die Abraham-Partei, den Einspruch zurückzuziehen, war deren Anwalt Christoph Schickhardt nicht eingegangen. Der DFB-Kontrollausschuss-Vorsitzende Anton Nachreiner beantragte am Ende gar acht Spiele Sperre und eine Geldstrafe in Höhe von 25.000 Euro. Letztere wurde auch ausgesprochen.
Update vom 14. November, 11.40 Uhr: Die rüde Aktion von David Abraham und das darauffolgende „Theater“ bei der Bundesliga-Partie Freiburg gegen Frankfurt (1:0) ist nicht gerade ein Paradebeispiel für das oftmals propagierte Fairplay im Profifußball. Thorsten Kinhöfer beklagt nun in der Bild das Verhalten der hochbezahlten Kicker und sieht zunehmend einen mangelnden Respekt auch gegenüber den Referees.
Der frühere Profi-Schiedsrichter schildert erschreckende Situationen, die auch den Zuschauern im Stadion oder vor dem Bildschirm regelmäßig vor Augen geführt werden: „Wir haben eine unfassbare Aggression auf dem Platz. Bei jeder Hand-Entscheidung rennen sieben oder acht Spieler auf den Schiri, schreien auf ihn ein“, so der 51-Jährige in dem Interview. „Das sind mittlerweile kriegsähnliche Zustände!“ Er frage sich immer, „was die genommen haben, um so von 0 auf 100 zu kommen. Mich - und viele, viele Leute, mit denen ich rede - kotzt das Verhalten auf dem Platz inzwischen an“, meint Thorsten Kinhöfer weiter.
Auch das Verhalten von Trainern an der Seitenlinie regt den ehemaligen Referee auf. Als Negativ-Beispiele führt er Übungsleiter wie Friedhelm Funkel und die Champions-League-Gewinner Jürgen Klopp und Pep Guardiola, der möglicherweise in die Bundesliga zurückkehrt, an: „Bei Schalke gegen Düsseldorf (3:3) werden fünf Minuten Nachspielzeit angezeigt. Nach zwei Minuten führt Funkel an der Linie einen Veitstanz auf, will so den Abpfiff erzwingen“, sagte der Ex-FIFA-Schiedsrichter, der 2015 letztmals in der Bundesliga gepfiffen hat. „Auch wie sich Guardiola im Spiel gegen Liverpool aufgeführt hat - unfassbar! Und Klopp, den jeder mag, verliert jedes Maß, wenn etwas gegen seine Mannschaft entschieden wird.“
Auch zur siebenwöchigen Sperre für Eintracht-Kapitän David Abraham äußert sich Kinhöfer: „Das ist das untere Strafmaß. Aber: Die Spieler schalten auf dem Platz alles aus, ihnen ist alles egal. Auch hohe Strafen. Deshalb zweifele ich an, dass höhere Strafen im Profifußball die gewünschte Abschreckung haben.“
Update vom 13. November, 15.36 Uhr: Jetzt ist es fix: Das DFB-Sportgericht hat über die Sperre von David Abraham entschieden. Eintracht Frankfurts Kapitän hat für seine Rote Karte wegen seines Remplers gegen Freiburgs Trainer Christian Streich eine Sperre von sieben Wochen bis zum 29. Dezember erhalten. Zudem muss er 25.000 Euro Geldstrafe zahlen, wie das DFB-Sportgericht am Mittwoch mitteilte.
Eintracht Frankfurt legt Einspruch gegen die siebenwöchige Sperre ein. Dies kündigte der Bundesligist nach dem Urteil an. „Eintracht Frankfurt und der Spieler werden gegen diese Entscheidung Einspruch einlegen, um David Abraham die Möglichkeit zu geben, sich im Rahmen eines mündlichen Verhandlungstermins vor dem DFB-Sportgericht persönlich zu dem Geschehen in Freiburg zu äußern“, teilte die Eintracht mit.
Freiburgs Vincenzo Grifo wurde für drei Spiele gesperrt. Er war - wie die komplette Bank der erbosten Breisgauer - in der Szene aufgesprungen, hatte Abraham ins Gesicht gegriffen und ebenfalls Rot von Schiedsrichter Felix Brych gesehen.
Update vom 12. November, 20.06 Uhr: Trainer Christian Streich vom SC Freiburg stört nach dem Rempler durch David Abraham mehr der entstandene Trubel als die Aktion an sich. „Das nervt mich wahnsinnig. Es ist abartig, dass ich wieder in so einen Scheiß involviert bin. Aber es gibt halt gewisse Dinge, die sind unvermeidlich“, sagte Streich am Dienstag bei einem Bühnengespräch der DFB-Kulturstiftung in Freiburg.
Dem Kapitän von Eintracht Frankfurt hat Streich längst verziehen. „Es ging heiß her, und dann dreht er halt ab, der David. Aber er ist kein böser Mensch, er ist ein netter Kerl“, sagte Streich bei der Veranstaltung im E-Werk Freiburg. Nun müssten alle Seiten schauen, „dass man das insgesamt runterfährt“.
Update vom 12. November: Trotz seiner unsportlichen Aktion gegen Freiburg-Trainer Christian Streich bleibt David Abraham Kapitän des Fußball-Bundesligisten Eintracht Frankfurt. Das bestätigte Eintracht-Coach Adi Hütter. "Die Aktion an sich ist nicht zu entschuldigen, aber wir nageln ihn jetzt nicht an die Wand dafür. Es gibt keine Diskussion, David Abraham bleibt unser Kapitän", sagte Hütter bei Radio FFH.
Abraham hatte sich wenig später "in aller Form" für den Vorfall entschuldigt. Dennoch droht Abraham eine lange Sperre. Wie die Bild berichtete, wurde Abraham vereinsintern zudem mit einer Geldstrafe von 35.000 belegt, die einem guten Zweck zugutekommen soll.
Update vom 11. November: Einen Tag nach dem Bundesligaspiel zwischen Freiburg und Eintracht Frankfurt beschäftigt Fußball-Deutschland auch weiterhin der Ausraster von SGE-Kapitän. Es stellt sich die Frage, wie lange der Verteidiger für seine Aktion gesperrt wird, einen vergleichbaren Fall hatte es in der Bundesligahistorie noch nicht gegeben.
Lutz Hangartner, Präsident des Bundes Deutscher Fußball-Lehrer (BDFL), geht davon aus, dass die vom DFB verhängte Strafe eine abschreckende Wirkung haben wird: „Da wird sicher ein Signal gesetzt. Der DFB wird eine harte Strafe aussprechen. Rein vom Optischen her hatte die Aktion eine neue Signalwirkung“, sagte Hangartner gegenüber Spox: „Wenn die Öffentlichkeit nicht sieht, dass bei derartigen Entgleisungen mit drastischen Strafen dagegengehalten wird, wirkt es, als könne man das ja mal machen.“ Unmittelbar nach Spielende hatte Sky-Experte Didi Hamann ebenfalls eine längere Sperre vermutet: „Ich glaube nicht, dass wir ihn vor Weihnachten noch spielen sehen.“ Bis dahin sind es noch sieben Wochen - mit einer derartigen Sperre wäre Abraham wohl gut bedient.
Freiburg - Im Schwarzwald-Stadion läuft die fünfte Minute der Nachspielzeit, SGE-Verteidiger David Abraham eilt in Richtung Freiburger Bank, um den ins Aus getrudelte Ball zu holen. Abraham steuert in Richtung Heimtrainer Christian Streich, der die Kugel passieren lässt und dem SGE-Kapitän offensichtlich irgendetwas zuruft. Anschließend rempelt ihn Abraham per Bodycheck zu Boden.
Daraufhin springt die Freiburger Bank umgehend auf und knöpft sich den Übeltäter vor. Freiburgs ausgewechselter Offensivspieler Vincenzo Grifo greift Abraham dabei ins Gesicht und wird später durch den intervenierenden Videoassistenten mit Rot vom Platz gestellt.
Bereits zuvor sieht Abraham für seine Attacke die rote Karte Schon in der ersten Halbzeit wurde Frankfurts Gelson Fernandes von Schiedsrichter Felix Brych mit gelb-rot des Feldes verwiesen. Am Ende gewinnt der SC Freiburg die Partie dank eines Petersen-Treffers mit 1:0.
Fußball-Experte Didi Hamann verurteile bei Sky die Aktion des Argentiniers: „Der Trainer ist heilig, ist geschützt, Persönliche Attacken gegen den Trainer darf es im Fußball nicht geben. Ich gehe davon aus, dass David Abraham eine sehr lange Sperre bekommen wird. Glaube nicht, dass wir ihn vor Weihnachten noch spielen sehen.“
Frankfurts Manager Fredi Bobic beurteilte die Aktion zwar ähnlich, zeigte sich allerdings auch etwas angefressen: „Das überschattet vieles, das darf er nicht machen, das ist klar. Er hat sich provoziert gefühlt, weil der Ball an ihm (Streich, Anm. d. Red.) vorbeigegangen ist.“ Was Streich zu Abraham gesagt hat? „Das hat Sie auf jeden Fall nicht zu interessieren. Das bleibt erst einmal in der Kabine.“ Auch nach Nachfrage von Sky-Reporterin Jessica Libbertz wollte Bobic, der sehr verärgert über den Platzverweis von Fernandes war, nicht konkret antworten.
Nach Spielende stellte sich auch Christian Streich und gab bei Sky Einblicke in die Szene: „Der Ball ist schnell ins Aus gekommen und ich bin dort gestanden. Abraham ist ein extrem emotionaler Spieler und dann rennt er mich halt über den Haufen aber ... Runterfahren ... Fußball ist ein Kampfsport, auch wenn das jetzt an der falschen Stelle gezeigt wurde.“
Der Fußballlehrer versuchte alles in allem, etwas Wind aus den Segeln zu nehmen, auch wenn Abraham letztlich „die Sicherungen durchgebrannt sind.“ Bereits auf dem Rasen nahm der den 33-Jährigen in die Arme - Streich scheint also nicht nachtragend zu sein.
Die drei Hauptprotagonisten - Streich, Abraham und Grifo - sind nach der Partie zudem gemeinsam in die Frankfurter Kabine gegangen, um sich noch einmal auszusprechen.
Verletzungen aus dem Crash hätte der gebürtige Badener nicht davon getragen: „Meiner Schulter geht es gut, Ich habe schon versucht, meinen Körper anzuspannen, aber wenn du mit 54 Jahren von einem so jungen Büffel umgerannt wirst, kannst du dich natürlich nicht mehr halten.“
Auf der Pressekonferenz im Inneren des Schwarzwald-Stadions sagte Christian Streich schmunzelnd: „Er (Abraham, d. Red.) sagte: Ich habe gedacht, du bist ein bisschen stabiler.“
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