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Dante trifft in seiner Heimat - Brasilien Gruppensieger

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Dante jubelte über seinen Treffer wie ein kleines Kind.
Dante jubelte über seinen Treffer wie ein kleines Kind. © AP

Salvador da Bahia - Auch dank „Joker“ Dante und eines weiteren Traumtores von Jungstar Neymar ist Gastgeber Brasilien als Sieger der Gruppe A ins Halbfinale des Confed Cups eingezogen.

Mit weit aufgerissenen Augen, einem strahlenden Lächeln und noch wirreren Haaren als sonst tauchte Dante irgendwann wieder aus der Traube jubelnder Mitspieler auf. „Das“, sagte der Abwehrspieler des FC Bayern München später, „ist der glücklichste Tag in einem Leben. Das sind Emotionen, die man mit Geld nicht bezahlen kann.“ Ausgerechnet in seiner Heimatstadt Salvador da Bahia brach der 29-Jährige im Confed-Cup-Spiel seiner Brasilianer gegen Italien mit seinem Abstaubertor zum 1:0 (45.+1) den Bann - und das zwölf Minuten nach seiner Einwechslung und bei seinem ersten Turniereinsatz.

„Dantschi“, wie die Baianos seinen Namen aussprechen, war noch lange nach dem 4:2 (1:0)-Sieg der Seleção im Duell des fünffachen gegen den vierfachen Weltmeister fassungslos. „Das war ein sehr emotionaler Augenblick für mich. Ich habe seit zehn Jahren hier nicht mehr gespielt. Mama, Papa, Opa, alle waren im Stadion.“

60 Eintrittskarten hatte Dante für Freunde und Familie gekauft. „Ich weiß nicht, wie viel ich ausgegeben habe, es war nicht wenig. Aber das ist ein einmaliger Moment. Jetzt geh' ich feiern“, meinte er und schlenderte in Flipflops, mit einer Mandoline und zwei Geschenktüten in der Hand zum Mannschaftsbus.

48 874 Fans im Fonte-Nova-Stadion feierten den Heimkehrer - und die erneut großartig aufspielende Gastgeber-Mannschaft geradezu euphorisch. Mit dem dritten Sieg im dritten Spiel sicherte sich Brasilien den Gruppensieg und trifft nun im Halbfinale am Mittwoch in Belo Horizonte auf Südamerika-Rivale Uruguay.

Neben Dante trafen der neue Stürmerstar Neymar mit seinem dritten Turniertor (55.) und zweimal Fred (66./88.). Auch die bis dato glücklose Sturmspitze vom FC Fluminense hätte die ganze Welt umarmen können. „Gott sei Dank! Gott sei Dank sind die Tore jetzt endlich gefallen.“ Emanuele Giaccherini (51.) und Giorgio Chiellini (71.) markierten zwar die ersten Gegentreffer für Luiz Felipe Scolaris Team beim Confed Cup, doch Brasilien ist gegen Italien seit dem WM-Duell 1982 weiter ungeschlagen und kann auf den dritten Erfolg bei der „Mini-WM“ hintereinander hoffen.

In den Katakomben sah man nur stolze Gesichter bei der Seleção. Nach dem Viertelfinal-Aus bei der Weltmeisterschaft 2006 und 2010, nach vielen Monaten des Zweifels und einem schwierigen Start unter Trainer Luiz Felipe Scolari hat das ganze Land den Glauben zurückgewonnen, dass die Seleção bei der Heim-WM im nächsten Jahr der große Triumph gelingen kann. Und nach Tagen der Massendemonstrationen im ganzen Land sorgten die Fußballstars und Neymar für ein Freudenfest.

„Es ist nicht so, dass diese Mannschaft bereit ist für die WM, aber sie ist bereit für das Halbfinale hier“, meinte Scolari. Mit Regisseur Oscar, Juwel Neymar, Kraftprotz Hulk und dem reaktionsschnellen Fred hat der WM-Gastgeber eine Offensive vom Feinsten, mit den Innenverteidigern David Luiz, der wegen einer Oberschenkelblessur für Dante Platz machen musste, Kapitän Thiago Silva, dem diesmal verletzten Paulinho und Luiz Gustavo heraustragende Defensivkräfte.

Auch Luiz Gustavo, Dantes Teamkollege vom FC Bayern, gehört zu den großen Gewinnern der neuen Fußball-Generation nach Ronaldinho und Kaká. „Unglaublich, das war ein ganz großer Moment für Dante“, meinte der 25-Jährige zu Dantes furiosem Einstand bei der WM-Generalprobe. Das Duo vom Triple-Gewinner FC Bayern hatte das DFB-Pokalfinale sausenlassen müssen, weil Scolari in der Vorbereitung nicht auf Luiz Gustavo und Dante hatte verzichten wollen. Als Letzte waren die beiden angereist, jetzt ist der Ex-Hoffenheimer Stammspieler und Dante der überglückliche Joker. „Die Letzten werden die Ersten sein“, meinte Luiz Gustavo schmunzelnd.

dpa

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