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Oranje in Not: Cruyff kann es nicht mit ansehen

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Johan Cruyff ist bitter enttäuscht von der Elftal. Foto: Koen van Weel
Johan Cruyff ist bitter enttäuscht von der Elftal. Foto: Koen van Weel © Koen Van Weel

Die Misere beim WM-Dritten Niederlande nimmt kein Ende und erzürnt Idol Johan Cruyff. Jetzt spielt Oranje gegen Spanien. Der Klassiker ist mehr als nur ein Freundschaftsspiel.

Amsterdam (dpa) - Chef-Kritiker Johan Cruyff mag der kriselnden niederländischen Nationalmannschaft nicht mehr zuschauen. Am Tag vor dem Testspiel gegen Ex-Weltmeister Spanien ließ das Fußball-Idol seinem Ärger über die schlechte Vorstellung beim glücklichen 1:1 gegen die Türkei freien Lauf.

Das Spiel des WM-Dritten vom Freitag sei ein weiterer Beweis für den Niedergang des niederländischen Fußballs, schrieb Cruyff in seiner Kolumne in der Zeitung «De Telegraaf». «Wir spielen nirgends mehr eine Rolle, und ich frage mich, wann endlich mehr Alarmglocken läuten», wetterte der einstige Mittelfeldstar angesichts des drohenden Qualifikations-Aus für die EM 2016.

Cruyff verwies auch auf die schlechten Leistungen niederländischer Clubs auf europäischem Niveau. Die Ursache sieht der ehemalige Nationalspieler und Coach des FC Barcelona in der Ausbildung und bei den Trainern. «Jedenfalls muss etwas ganz schnell verändert werden. Denn dieser Fußball tut den Augen weh.»

Auch andere Kommentatoren und Medien wüteten am Montag gegen das «beschämende Spiel» von Oranje und warnten vor dem totalen Niedergang in Europa. Ob Bondscoach Guus Hiddink die geforderte radikale Wende bereits am Dienstag (20.45 Uhr) gegen Spanien schafft, ist zweifelhaft. Noch am Samstag hatte er sich zuversichtlich gegeben: «Natürlich kriege ich diese Mannschaft in Gang. Ich weiß nur noch nicht wie.» Gegen Spanien will er nun anderen Spielern eine Chance geben, kündigte er an.

Niederländische Medien wiesen auch darauf hin, dass Oranje unter dem verletzungsbedingten Fehlen von Bayern-Stürmer Arjen Robben und Torjäger Robin van Persie von Manchester United litt. Beide sind auch gegen Spanien nicht mit dabei.

Hiddink trage eine Mitschuld an dem «seelenlosen Spiel», rügte «De Volkskrant». «Er ist der Coach. Er ist verantwortlich.» Bereits nach dem Fehlstart in der Qualifikation im vergangenen Oktober stand die Position von Hiddink zur Debatte. Der Königliche Niederländische Fußballbund (KNVB) sprach ihm aber das Vertrauen aus, auch die Spieler stellten sich am Wochenende vor den Nachfolger von Louis van Gaal, unter dessen Regie der dreimalige Vizeweltmeister im vorigen Sommer bei der WM in Brasilien zwar defensiver als früher, dafür aber erfolgreicher als erwartet aufgetreten war.

So war in der Vorrunde ein spektakuläres 5:1 über die Spanier gelungen. Der Europameister würde sich am Dienstag in Amsterdam nur zu gerne für diese peinliche Niederlage revanchieren.

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