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Dämpfer für Europameister Portugal beim Confed Cup

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Cristiano Ronaldo im Laufduell mit Mexikos Spielführer Andres Guardado.
Cristiano Ronaldo im Laufduell mit Mexikos Spielführer Andres Guardado. © AFP

Portugal hat den Auftaktsieg beim Confed-Cup gegen Mexiko verschenkt. Zum besten Spieler der Partie wurde wenig überraschend Ronaldo gewählt - der leistete sich aber später einen Affront.

Update vom 27. Juni 2017: Der Rückschlag für den Europameister hat sich letztlich in Grenzen gehalten. Denn Portugal hat als Gruppenerster problemlos das Halbfinale erreicht. Dort wartet nun allerdings ein Gegner, der es in sich hat. Wir haben für Sie zusammengefasst, wie Sie das Halbfinale des Confed Cups 2017 Portugal gegen Chile live im TV und Livestream sehen können.

Kasan - Enttäuscht zuckte Cristiano Ronaldo mit den Schultern und stapfte missmutig vom Platz. Nach einer verrückten Schlussphase verpasste Portugal trotz einer Gala-Vorlage des Superstars den erhofften Auftaktsieg bei seiner Confed-Cup-Premiere. Durch das 2:2 (1:1) gegen stark aufspielende Mexikaner um Bayer Leverkusens Javier Hernández steht der Europameister nun im kommenden Duell mit Gastgeber Russland bereits mächtig unter Druck.

„Wir kassieren ein Tor in der letzten Minute, das man vermeiden kann. Aber so ist halt der Fußball“, klagte Portugals Trainer Fernando Santos. „Als Cristiano viel Platz hatte, herrschte Alarm bei Mexiko. Wir hätten häufiger über Cristiano spielen sollen, aber unsere Spieler sind keine Maschinen.“ Mexikos kolumbianischer Coach Juan Carlos Osorio befand: „Wir haben gegen ein sehr, sehr starkes Team gespielt und waren mindestens genau so gut wie sie.“

Portugal muss gegen Russland siegen

Weltfußballer Ronaldo legte in der 34. Minute die Führung durch Ricardo Quaresma mit einer feinen Einzelleistung auf, Cedric (86.) schien den schmeichelhaften Sieg des Favoriten spät klar zu machen. Für Gold-Cup-Sieger Mexiko erzielte Bayer Leverkusens Javier Hernández vor 34 372 Zuschauern per Kopfball den verdienten Ausgleich (42.). Hector Moreno (90.+1) sorgte in der Nachspielzeit dann für den Endstand.

Portugal steht damit gegen die Russen, die zum Auftakt in Gruppe A mit 2:0 gegen Neuseeland gewonnen hatten, vor einem wichtigen Spiel. Nach dem Wirbel um die Steuer-Anschuldigungen und den kolportierten Gedanken an einen Abgang bei Real Madrid konnte auch Ronaldo zu selten für Glanzmomente sorgen. Immerhin wurde er zum besten Spieler der Partie gewählt.

Schweigeminute für Opfer der Brände im Heimatland

Nach den verheerenden Waldbränden in Portugal begann die zweite Partie beim Confed Cup mit einer Schweigeminute. Elf Europameister standen in der Startformation der Portugiesen, auch Dortmunds Raphaël Guerreiro bekam von Trainer Santos das Vertrauen geschenkt. Mexiko startete mit Superstar Javier Hernández (29) von Bayer Leverkusen, mit nun 48 Toren der Rekordschütze der El Tri. Zudem hat Eintracht Frankfurts Neuzugang Carlos Salcedo (23) auf der rechten Abwehrseite die Aufgabe, den Weltfußballer Ronaldo zu stoppen. Nach ordentlichem Beginn war der 23-Jährige von der Mammutaufgabe doch etwas überfordert.

Die erste Viertelstunde blieb Ronaldo unauffällig, kaum ein langer Ball seiner Teamkollegen erreichte den 32-Jährigen. Missmutig joggte der Superstar den Fehlpässen hinterher. Den ersten großen Auftritt hatte er dann in der 20. Minute: Sein Freistoß aus zentraler Position landete nur in der Mauer, den Nachschuss zimmerte er mit Wucht aus 17 Metern an die Latte.

Videobeweis kam erstmals zum Einsatz

Nur wenig später jubelte Portugal das erste Mal - allerdings vergebens, Schiedsrichter Néstor Pitana aus Argentinien verwehrte dem Treffer nach Rücksprache mit dem Videoschiedsrichter die Anerkennung, gut eine Minute dauerte die Premiere beim Confed Cup.

Nachdem Mexiko die Anfangsphase dominiert hatte, wirkte der nicht gegebene Treffer wie ein Adrenalinschub für die gewohnt abwartend agierenden Portugiesen. Zunächst schien es als habe Ronaldo sich auf der linken Seite verdribbelt, ließ dann aber Diego Reyes und den überforderten Salcedo aussteigen - mühelos schob Quaresma den Ball zur Führung ein. Der Torschütze konnte in der 40. Minute einen sensationellen Hackenpass von Ronaldo nicht verwandeln - es wäre vielleicht schon die Vorentscheidung gewesen.

So kamen die Mexikaner, die mit ihrer siebten Confed-Cup-Teilnahme den Rekord von Brasilien einstellten, noch einmal zurück. Nach einem schweren Patzer von Dortmunds Gurreiro traf Hernández nach Pass von Vela zum Ausgleich. Auch nach der Pause gaben die Mexikaner zunächst den Ton an. Mexiko, der Confed-Cup-Sieger von 1999, wirkte spielfreudiger, die Portugiesen lauerten wie in der ersten Hälfte auf ihre Chance. Die kam durch Cedric - und ein neuerlicher Videobeweis, der diesmal zu Gunsten der Portugiesen ausging. Doch Moreno ließ die Mexikaner erneut jubeln.

Ronaldo verstößt gegen Fifa-Regeln

Anschließend nahm Ronaldo nicht wie vorgesehen an der Pressekonferenz teil, obwohl dies für den zum Spieler des Spiels gekürten Akteur üblich ist.

Laut FIFA-Angaben wurde Ronaldo medizinisch behandelt. Auch als er später durch die sogenannte Mixed Zone ging, wo die Profis Fragen der Journalisten beantworten, äußerte sich Ronaldo nicht. Sanktionen vom Fußball-Weltverband hat Ronaldo dem ersten Vernehmen nach allerdings nicht zu befürchten.

Lediglich in einem 45-sekündigen Statement für einen Sponsor äußerte sich der frustrierte Kapitän am Sonntagabend. „Es ist nicht das Ergebnis, das wir wollten“, sagte Ronaldo. „Wir müssen uns keine Sorgen machen, es geht uns gut, wir sind ruhig.“

Seit Bekanntwerden der gravierenden Steueranschuldigungen hat sich der Superstar von Real Madrid noch nicht ausführlich öffentlich geäußert. Zuletzt gab es Medienberichte, dass der 32-Jährige den spanischen Meister wegen der Affäre verlassen wolle.

dpa

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