Bierhoff wollte mit Tabellen und Grafiken zeigen, dass das abgelaufene Jahr ja gar nicht so schlecht gewesen sei - trotz der 0:6-Blamage gegen Spanien. Die Mannschaft habe sich schließlich für die EM qualifiziert und in der Nations League habe man sich in der A-Staffel halten können, sagte Bierhoff. Auch stimme die Gesamtentwicklung der „unerfahrenen“ Mannschaft seit dem radikalen Umbruch 2019 mit der Ausmusterung der Weltmeister Thomas Müller, Mats Hummels* und Jérôme Boateng weiterhin.
Damit war er auch schon bei einem Thema, das Fußball-Deutschland einfach keine Ruhe lässt. Soll Löw über seinen Schatten springen und Müller, Hummels und Boateng zu einem Comeback verhelfen? Schließlich spielen gerade Müller und Boateng beim FC Bayern München* stark auf, und auch die Leistung von Hummels bei Borussia Dortmund* hätte wahrscheinlich bei jedem anderen Nationaltrainer eine Nominierung zur Folge.
Aussagen dazu von Bierhoff lassen aufhorchen. Während Löw seiner Linie weiter treu bleibt, stößt der 52-Jährige die Tür für das Trio überraschend weit auf. Zwar sei über dieses Thema noch nicht gesprochen worden, „aber ich kann nur sagen, dass der Trainerstab die Entscheidung für die beste hält. Am Ende spricht man über alle Spieler, wir reden auch darüber, was Mats Hummels und Thomas Müller machen“, sagte Bierhoff.
Es sei „keine Sturheit, wenn Jogi auf die Spieler verzichtet“, verteidigte er Löw, stellte aber klar: „Von März 2019 bis Dezember 2020 war die Phase des Umbruchs. Jetzt beginnt ein neues Kapitel. Die Trainer müssen jetzt die Antwort finden, was für die EM das Beste ist. Sie sind da nicht verbohrt, sie haben da alle Optionen. Spätestens bei der Kadernominierung musst du dir die Frage stellen.“ (mt) *tz.de ist Teil des bundesweiten Ippen-Digital-Redaktionsnetzwerks.