1. Startseite
  2. Sport
  3. Fußball

DFB-Trainer Kuntz gibt traurige Olympia-Einblicke - „Durften nicht auf die Straße gehen“

KommentareDrucken

Deutschland ist beim olympischen Fußball-Turnier ausgeschieden. Der Kader war klein - und Stefan Kuntz fehlte auch das einzigartige Flair.

Tokio - Aus, Schluss, vorbei: Deutschlands Fußballer sind bei Olympia ausgeschieden. Im entscheidenden Spiel kam die DFB-Auswahl nicht über ein 1:1 gegen die Elfenbeinküste hinaus. In der Gruppe mit Brasilien, den Ivorern und Saudi-Arabien hat Deutschland also den Kürzeren gezogen. Letztlich ist es ein Armutszeugnis für den nationalen Fußball.

Olympia-Trainer Stefan Kuntz* konnte nur 18 Spieler mit nach Tokio nehmen. Von 100 möglichen Akteuren hätten sich nicht mehr gemeldet. Für die Vereine herrscht keine Abstellungspflicht. Urlaub, Europameisterschaft der Männer, Europameisterschaft der U21, Verletzungen, Vereinswechsel, Corona-Risiko - es gab etliche Gründe für die Spieler, ihre Japan-Reise nicht anzutreten.

DFB-Aus bei Olympia: Peinlich kleiner Kader in Tokio

Deshalb musste sich zuletzt schon Ersatztorwart Svend Brodersen als möglicher Feldspieler bereithalten. Schließlich hatte Kuntz auch gegen Saudi-Arabien wegen einer Sperre nur 14 Feldspieler zur Verfügung. So war es gegen die Elfenbeinküste wieder - und deshalb musste man sich auch nicht wundern, als die DFB-Auswahl müde und erschöpft war.

14 Feldspieler beim größten Sport-Ereignis der Welt - eine wahre Blamage für den DFB*. Aktuell bereiten sich Tausende Amateurfußballer in Deutschlands Kreisligen auf die neue Saison vor, bei Testspielen sitzen dort derzeit wohl mehr Feldspieler auf der Bank als beim deutschen Olympia-Team.

Olympia: Deutschlands Kader-Größe war am Ende auf Kreisliga-Niveau

Die deutschen Stars waren nach dem frühen Aus natürlich enttäuscht. „Wir können uns heute keinen Vorwurf machen. Wir haben alles gegeben. Falls es das letzte Spiel von Stefan Kuntz war, ist es bitter. Er hat uns zu einer Einheit geformt“, sagte Jordan Torunarigha und Kapitän Maxi Arnold fügte hinzu: „Die Enttäuschung ist riesengroß. So richtig waren wir nie im Turnier drin. Wir fahren natürlich mit einem sehr weinenden Auge nach Hause.“

Kuntz selbst sagte nach dem Spiel: „Es hat leider nicht gereicht. Wir haben beide Halbzeiten gut begonnen, hatten gute Chancen. Das 0:1 war denkbar unglücklich. Dann muss man die Jungs in Schutz nehmen. Alle Körner, die sie hatten, haben sie heute gegeben. Da war nicht mehr drin.“ Auch zum Mini-Kader äußerte sich der Coach: „Die Möglichkeiten, die wir mit dem Kader hatten, was Variabilität anbelangt, waren schon ein bisschen eingegrenzt. Ich muss aber sagen: Die Jungs haben sich zu Olympia bekannt und haben es auf sich genommen, in der jetzigen Situation zu spielen. Vielen Dank an die Jungs.“

Stefan Kuntz spricht über Deutschlands Olympia-Abenteuer - „Wir waren eingesperrt“

Generell seien es „befremdliche Umstände“ gewesen. Olympischer Spirit kam nur bei den zwei Besuchen im olympischen Dorf auf - die Fußballer hätten erst nach der Gruppenphase dort einziehen dürfen. „Der Rest, den wir vorgefunden haben“, meinte Kuntz weiter, sei nicht olympisch gewesen.

„Wir waren kaserniert, eingesperrt, durften nicht auf die Straße gehen. Wir durften nur nach langem Hin und Her einen Balkon mal öffnen lassen. Da muss ich sagen: Da hätte ich gern mehr olympisches Flair gehabt.“ (akl) *tz.de ist ein Angebot von IPPEN.MEDIA

Auch interessant

Kommentare