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Favoriten wollen Pokal-Blamagen verhindern

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Berlin - Wenn nahezu unbekannte Amateure in den Mittelpunkt des bundesweiten Interesses rücken und bei Profi-Klubs die Angst vor einem bösen Erwachen kursiert, dann ist dies ein sicheres Indiz dafür, dass der DFB-Pokal ansteht.

Sie wurden ausgelacht und mit Spott übersät: Sechs Fußball-Bundesligisten erwischte es in der ersten Hauptrunde des DFB-Pokals. Wenn am Dienstagabend die Underdogs wieder auf Sensations-Jagd gehen, dann sind Borussia Dortmund, Schalke 04 und weitere Profiklubs gewarnt. Neben dem Verlust von sportlichen Meriten und einer Stange Geld droht den Favoriten der Hohn Fußball-Deutschlands.

„Der Weg in das wunderbare Finale in Berlin führt für den BVB in diesem Jahr über Aalen“, sagte Borussia Dortmunds Trainer Jürgen Klopp voller Respekt vor der Pflichtaufgabe beim Zweitligisten VfR Aalen, der allzu gerne die 500.000 Euro für das Erreichen des Achtelfinals einstecken würde. Einem Zweitligisten kann die Finanz-Spritze aus dem Pokal richtig weiterhelfen, dennoch steht gerade gegen den Titelverteidiger der sportliche Traum für den Außenseiter im Vordergrund.

„Für uns ist es das Spiel des Jahres“, sagte Aalens Trainer Ralph Hasenhüttl dem Westfälischen Anzeiger: „Wir wissen, wo wir stehen, aber nicht, wo unser Limit ist.“ Klopp möchte beim Besuch im heimischen Schwabenländle mit aller Macht verhindern, dass der VfR gerade am Dienstag (20.30 Uhr/Sky) die Erkenntnis gewinnt, dass er einen Champions-League-Teilnehmer erheblich ärgern kann.

DFB-Pokal-Sensationen seit 1990

Dass der Berliner AK an einem perfekten Tag einen Bundesligisten blamieren kann, hat der Viertligist beim 4:0 gegen 1899 Hoffenheim in der ersten Runde bewiesen. Nun träumen Metin Cakmak und Co. von der nächsten Sensation. „Der Tag war anders als jeder andere Tag in meinem Leben“, sagte Cakmak der Berliner Morgenpost und dachte noch einmal an die 90 Minuten, die sein Leben für ein paar Tage auf den Kopf gestellt hatten. Cakmak hatte gleich doppelt getroffen und sich „vier ernsthafte Anfragen aus der ersten und zweiten türkischen Liga“ erspielt.

Vor dem Duell mit den Zweitligisten von 1860 München am Dienstag (19.00 Uhr/Sky) setzen der Stürmer und seine Mannschaftskameraden nun auf die Kraft echten Moabiter Hip-Hops. „Run BAK“ heißt die neue Vereinshymne. Sie soll den Viertligisten auf Betriebstemperatur bringen und bei den Münchnern für schlotternde Knie sorgen.

Auf laute Töne setzt auch Viertligist Wormatia Worms vor dem Duell mit dem 1. FC Köln. Denn auch in Rheinland-Pfalz führte der Stolz nach dem 2:1-Triumph gegen Hertha BSC zu musikalischer Kreativität. Doch anders als in der Hauptstadt setzt Wormatia bei der neuen Version des legendären „Wormatia Marsch“ auf rockige Klänge, um den Zweitligisten zu beeindrucken. „Die Vorfreude ist riesig, die 7200 Karten waren innerhalb von drei Stunden ausverkauft“, sagte Trainer Ronny Borchers dem Express: „Das Spiel gegen Köln ist eine große Sache für uns.“

Eine „große Sache“ möchten die Bundesligisten vom SC Freiburg (19.00 Uhr), von Schalke 04 und von Mainz 05 unbedingt verhindern. Während Freiburg bei Zweitligaspitzenreiter Eintracht Braunschweig antreten muss und auch als Erstligist nicht klar favorisiert ist, wären Niederlagen von Schalke oder Mainz in ihren Heimspielen große Überraschungen.

Schalke, das das Finale in Berlin als klares Ziel ausgerufen hat, empfängt den SV Sandhausen (20.30 Uhr). Mainz (20.30 Uhr) trifft auf Erzgebirge Aue, das mit dem 6:1 am Samstag gegen den VfL Bochum den Job von dessen Trainer Andreas Bergmann beendete.

Bergmanns Interimsnachfolger Karsten Neitzel erwartet bei seinem Debüt eine eigentlich lösbare Aufgabe. Der Zweitligist muss beim TSV Havelse ran, einem Viertligisten aus der Nähe von Hannover. Doch lösbar waren auch die Aufgaben für die sechs Bundesligisten, die es bereits in Runde eins erwischte.

sid

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