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Endzeitstimmung in Hannover - Schmadtke frustriert

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Auweia: Nach der 1:4-Niederlage gegen den 1. FC köln ist selbst Mirko Slomka sprachlos.
Auweia: Nach der 1:4-Niederlage gegen den 1. FC köln ist selbst Mirko Slomka sprachlos. © dpa

Hannover - Endzeitstimmung bei Hannover 96: Es sollte die Initialzündung im Kampf gegen den Abstieg aus der Fußball-Bundesliga sein und wurde zum Desaster.

Während die Fans vor dem Stadion auf die Barrikaden gingen, stand Manager Jörg Schmadtke nach dem 1:4-Debakel am Samstag gegen den 1. FCKöln fassungslos in den Katakomben der AWD-Arena und fand schonungslose Worte. „So wie wir uns präsentieren, so wie wir auftreten, haben wir ja egal gegen wen keine Chance“, sagte Schmadtke. „Es ist der Auftritt dieser Mannschaft, der mich beschäftigt. Das geht nicht. Das ist nicht erstligatauglich.“

Angesichts der kommenden Gegner HSV, Schalke, Bayern und Leverkusen gehen nur noch verwegene Optimisten nicht vom fünften Abstieg aus der Bundesliga nach 1974, '76, '86 und '89 aus. „Wir müssen uns darauf konzentrieren, Drittletzter zu werden. Das wird bei dem Restprogramm natürlich nicht einfach“, sagte Hanno Balitsch, der mit seiner Gelb-Roten Karte kurz vor der Pause eine katastrophale erste Halbzeit „krönte“. In der 28. Minute hatte er mit einem fahrlässigen Handspiel im eigenen Strafraum die Vorentscheidung zugunsten der Kölner herbeigeführt. Milivoje Novakovic verwandelte den fälligen Handelfmeter sicher. Da war das Spiel nach den frühen Toren vorn Zoran Tosic (12.)und Petit (21.) bereits gelaufen.

Hannovers Debakel in Bildern

„Es ist sehr bedrückend und beängstigend, dass wir die erste Halbzeit so hergeschenkt haben“, sagte Trainer Mirko Slomka mit hochrotem Kopf. Mit zehn Mann betrieb 96 nur noch Schadensbegrenzung. Tosics zweitem Tor (71.) hatte 96 nicht mehr als Steven Cherundolos Freistoß (81.) entgegenzusetzen. „Das ist sehr peinlich. Dieses Spiel war so verdammt wichtig“, stammelte Leon Andreasen.

„Es ist natürlich so, dass man nicht gestärkt und voller Hoffnung in die restlichen sechs Spiele geht. Sondern eher nachdenklich und ein Stück weit auch frustriert“, sagte Schmadtke. Einen erneuten Trainerwechsel als allerletzten Versuch, die 2. Liga zu vermeiden, soll es nicht geben. „Ich glaube, dass wir unsere Karten da gezogen haben“, sagte Schmadtke, obwohl Slomka als dritter 96-Trainer der laufenden Saison acht von zehn Spielen teilweise heftig verlor. Der erneut desolate Auftritt trieb die Fans nach dem Spiel vor das Stadiontor, um der Mannschaft den Heimweg zu versperren. Das komplette Team mit Slomka und Schmadtke musste minutenlang auf die aufgebrachte Menge einreden, um die Versammlung aufzulösen.

Von solch einer aufgeheizten Stimmung war der FC zumindest am Samstag weit entfernt, obwohl Nationalspieler Lukas Podolski 90 Minuten auf der Bank schmorte und das Stadion nach dem Spiel mit versteinerter Miene fluchtartig verließ. Wie schon zwischen dem 19. und 21. Spieltag, als der FCohne Podolski sieben Punkte aus drei Spielen holte, funktionierte das Team ohne den Fan-Liebling bestens. Der 24-Jährige, der laut Trainer Zvonimir Soldo verletzungsbedingt nicht richtig trainieren konnte, wollte sich nicht äußern. Dafür sprach Doppeltorschütze Tosic.„Natürlich war das sehr wichtig“, sagte die Leihgabe von Manchester United. Mit nun 31 Punkten könnte der FCam Ostersamstag mit einem weiteren Sieg gegen Schlusslicht Hertha BSC einen weiteren vorentscheidenden Schritt machen.

Von Carsten Lappe, dpa

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