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England im Achtelfinale - Torfestival gegen Panama

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England ist mühelos in das Achtelfinale der Fußball-WM in Russland eingezogen. Am Donnerstag gegen Belgien geht es um den Sieg in Vorrundengruppe G. Gegner Panama war am Sonntag chancenlos. England-Coach Gareth Southgate sieht nur einen kleinen Makel.

Panamas Torhüter Jaime Penedo kann den Treffer zum 2:0 durch Englands Harry Kane (Mitte oben) nicht verhindern. Foto: Darko Bandic/AP
1 / 8Panamas Torhüter Jaime Penedo kann den Treffer zum 2:0 durch Englands Harry Kane (Mitte oben) nicht verhindern. Foto: Darko Bandic/AP © Darko Bandic
Ein Fan von Panama hat vor Spielbeginn vor dem Stadion noch gut lachen. Foto: Adam Davy/PA Wire
2 / 8Ein Fan von Panama hat vor Spielbeginn vor dem Stadion noch gut lachen. Foto: Adam Davy/PA Wire © Adam Davy
Englands John Stones (l) wird nach dem 4:0 von seinen Teamkollegen gefeiert. Foto: Matthias Schrader
3 / 8Englands John Stones (l) wird nach dem 4:0 von seinen Teamkollegen gefeiert. Foto: Matthias Schrader © Matthias Schrader
Englands Jesse Lingard bejubelt den Treffer zum 3:0. Foto: Matthias Schrader/AP
4 / 8Englands Jesse Lingard bejubelt den Treffer zum 3:0. Foto: Matthias Schrader/AP © Matthias Schrader
Panamas Eric Davis (l) kämpft mit Englands Raheem Sterling um den Ball. Foto: Matthias Schrader/AP
5 / 8Panamas Eric Davis (l) kämpft mit Englands Raheem Sterling um den Ball. Foto: Matthias Schrader/AP © Matthias Schrader
Ein Fußballfan mit russischer und englischer Landesflagge auf den Wangen verteilt vor Spielbeginn Luftküsse. Foto: Antonio Calanni/AP
6 / 8Ein Fußballfan mit russischer und englischer Landesflagge auf den Wangen verteilt vor Spielbeginn Luftküsse. Foto: Antonio Calanni/AP © Antonio Calanni
Englands John Stones (M) trifft per Kopfball zum 1:0 gegen Panama. Foto: Tim Goode/PA Wire
7 / 8Englands John Stones (M) trifft per Kopfball zum 1:0 gegen Panama. Foto: Tim Goode/PA Wire © Tim Goode
Harry Kane (l) bejubelt mit Teamkollege Jordan Henderson (r) den verwandelten Elfmeter zum 2:0 für England. Foto: Cao Can/xinhua
8 / 8Harry Kane (l) bejubelt mit Teamkollege Jordan Henderson (r) den verwandelten Elfmeter zum 2:0 für England. Foto: Cao Can/xinhua © Cao Can

Nischni Nowgorod (dpa) - Für England-Trainer Gareth Southgate gab es nach dem Rekord-WM-Sieg seines Teams nur einen klitzekleinen Makel.

«Der einzige Nachteil ist das Gegentor gegen Ende», sagte Southgate, nachdem England mit einem historischen 6:1 (5:0)-Torfestival gegen Fußball-Zwerg Panama ins WM-Achtelfinale gestürmt war. «Aber es wäre hart, wenn ich die Spieler nach dieser Leistung kritisieren würde, noch dazu an einem Tag mit solcher Hitze.» Bei Temperaturen über 30 Grad hatten die Three Lions in Nischni Nowgorod wie entfesselt aufgespielt und den höchsten WM-Sieg ihrer WM-Geschichte eingefahren.

Vier Jahre nach dem bitteren Vorrunden-Aus in Brasilien verblüffte der Weltmeister von 1966 seine Fans mit einer überragenden ersten Halbzeit. «Schön, dass wir das nächste Spiel jetzt ohne Druck angehen können», freute sich der Coach fast nüchtern. Im letzten Vorrundenspiel am Donnerstag geht es für seine Mannschaft nun nur noch darum, sich gegen Belgien den ersten Platz in Gruppe G zu sichern.

Mit je sechs Punkte und je 8:2 Toren sind beide Teams gleich auf. Bei einem Remis würde die Fairplay-Wertung und eventuell sogar das Los über Platz 1 in der Gruppe entscheiden. Ohne Panamas WM-Premierentor hätte England definitiv ein Remis gegen Belgien für den Spitzenplatz gereicht.

Vor allem Stürmerstar Harry Kane lief gegen WM-Debütant Panama zur Hochform auf. Der torhungrige Kapitän wurde nach seinem Dreierpack zum Matchwinner gewählt und sicherte sich nach guter alter englischer Tradition den Spielball. «Na klar bin ich stolz», freute sich der 24-Jährige, «nicht vielen Spielern gelingt ein Hattrick bei einer WM.» Vor dem Profi von Tottenham Hotspur waren nur den englischen Ikonen Geoff Hurst (1966) und Gary Lineker (1986) jeweils drei Treffer in einem WM-Spiel gelungen.

«Ich hoffe, dass ich so weiter machen kann», sagte Kane, der mit nun fünf Toren die WM-Torschützenliste vor Portugals Cristiano Ronaldo und Belgiens Romelu Lukaku (jeweils 4 Tore) anführt.

Bereits in der ersten Halbzeit hatte England für klare Verhältnisse gesorgt. Kane verwandelte zwei Foulelfmeter (22. Minute/45.+1) und steuerte auch den letzten englischen Treffer bei (62.). Zudem trafen John Stones (8./40.) und Jesse Lingard (36.) vor 43 319 Zuschauern für den Favoriten. Nie zuvor hatte England mehr als vier Tore in einem WM-Spiel erzielt. «Das war fantastisch! Alle haben sehr gut gespielt und wir hatten Spaß zusammen. Natürlich bin ich sehr glücklich, gar keine Frage», sagte Kane.

Während der Jubel bei den Briten keine Grenzen kannte, schied Panama beim WM-Debüt früh aus und hat nach zwei Spielen genau wie der letzte Gegner Tunesien null Punkte auf dem Konto. Immerhin gelang den Canaleros aber noch ihr allererster WM-Treffer durch Felipe Baloy (78.), der von den Fans trotz des hohen Rückstands lautstark wie ein Sieg gefeiert wurde. Auch Panamas Trainer Hernán Dario Gómez konnte sich nach der Niederlage darüber freuen. «Ich war sehr bewegt», sagte er und schwärmte von Baloys «wundervollem Tor».

Panama, 55. der Weltrangliste, versuchte zwar über den Kampf in das Spiel zu finden, spielerisch konnten sie aber zu keinem Zeitpunkt mithalten. Zum Auftakt hatten sie bereits mit 0:3 gegen Belgien verloren. Gómez gestand, er sei «verängstigt» gewesen. Der Panama-Coach erwies sich erneut als fairer Verlierer und lobte den Gegner. «England hat ein wundervolles Team», sagte er und gestand, dass er Southgate schon in der Halbzeitpause gratuliert hatte.

Danach habe er zu seinem Team gesagt, «wir können nicht mehr versuchen das auszugleichen, wir können es auch nicht reduzieren. Lasst uns einfach die Flut an Gegentoren stoppen.» Immerhin das gelang seiner Mannschaft, weil England sich die Kräfte einteilen konnte. Bis zur Halbzeit war aus jedem gefährlichen Angriff ein englischer Treffer resultiert.

Durch den englischen Erfolg sind die punkt- und torgleichen Belgier ebenfalls für die K.o.-Runde qualifiziert. «Wir wollen den Schwung jetzt mitnehmen», kündigte Southgate selbstbewusst an, «lasst uns das noch einmal so genießen.» Gegen das ungeschlagene Belgien dürfte das aber deutlich schwerer werden als gegen den WM-Debütanten Panama, meinte auch Kane: «Das wird ein ganz anderes Spiel.» Der Weg zum Titel sei noch «lang und sehr steinig», aber «du musst dran glauben.»

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