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Glorreicher Abend für Southgate: England entzaubert Spanien

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Englands Spieler jubeln nach dem Führungstor durch Sterling. Foto: Miguel Morenatti/AP
Englands Spieler jubeln nach dem Führungstor durch Sterling. Foto: Miguel Morenatti/AP © Miguel Morenatti

Beim 3:2 in Sevilla hat die englische Fußball-Nationalmannschaft Spanien düpiert. Britische Medien schwärmen, Coach Gareth Southgate sieht einen wichtigen Schritt für die Three Lions. Spanien dagegen reagiert geschockt - nur für einen BVB-Stürmer gibt es Lob.

Sevilla (dpa) - Die Rückreise dauerte für einige England-Profis etwas länger als geplant. Wegen schlechter Wetterbedingungen wurde der Flieger mit den Three Lions nach Manchester umgeleitet. Doch nach dem 3:2 (3:0) in Sevilla gegen Spanien konnte das die Laune nicht trüben.

«Heute Abend haben die Spieler den nächsten Schritt gemacht», lobte Coach Gareth Southgate nach dem Achtungserfolg. Auch britische Medien schwärmten. «Glorreicher Abend für Southgate und das junge England in Spanien», schrieb die Zeitung «Telegraph».

«Wir werden deswegen jetzt nicht abheben», versicherte Southgate, der wie üblich die Stimme der Vernunft war, beim Radiosender BBC 5 Live, «aber das wird ihnen (meinen Spielern) großes Selbstvertrauen geben».

In der ersten Halbzeit hatte seine junge Mannschaft, deren Durchschnittsalter bei 23 Jahren liegt, die Spanier förmlich überrannt. Angesichts des 3:0-Pausenstandes rieben sich viele England-Fans verwundert die Augen.

«Die bekannte Kritik, dass sie gegen hochkarätige Gegner scheitern, trifft nicht mehr zu», schrieb die Zeitung «Guardian». Ausgerechnet Raheem Sterling, der seit drei Jahren und 27 Spielen nicht für England getroffen hatte, leitete den Sieg ein und traf in Sevilla sogar doppelt (16./38. Minute). «Ich hab mir viel Druck gemacht», gestand der Angreifer von Manchester City später, «es ist meine Aufgabe Tore zu schießen. Das bedeutet mir sehr viel.» Außerdem war Marcus Rashford (29.) von Man United erfolgreich.

Für die Boulevardzeitung «The Sun» zählt der englische Sieg gegen die Spanier zu «den größten Abenden und zeigt, dass die Weltmeisterschaft nicht nur ein Traum war». Beim Verlierer wurde Trainer Luis Enrique drastisch. «Normalerweise hätte ich sie alle umbringen müssen», sagte der Coach nach dem Abpfiff mit Galgenhumor über seine Mannschaft, die erst nach der Pause ins Spiel fand und deren Tore durch Paco Alcácer (58.) und Sergio Ramos (90.+7) zu spät kamen.

Immerhin Alcácer wurde in den Reihen der La Roja gefeiert. Der Stürmer von Borussia Dortmund wurde in der 57. Minute eingewechselt und traf schon eine Minute später zum 1:3. Das einstige Talent aus Valencia, das zwischen 2016 und 2018 beim FC Barcelona völlig in der Versenkung verschwunden war, ist seit Wochen im Torrausch. In nur 277 Spielminuten erzielte der 25-Jährige diese Saison bereits zehn Treffer, drei für das Nationalteam.

Die Entdeckung von Alcácer war für Fans und Medien allerdings nur ein schwacher Trost für die desolate Leistung der ersten Hälfte. In Spanien war ein müheloser Sieg erwartet worden. Einige hatten vor dem Spiel - auch wegen des 6:0-Kantersiegs gegen Kroatien - bereits von der Rückkehr in die absolute Weltspitze geschwärmt. Umso härter war der Sturz nach der ersten Heimniederlage seit 2003.

«Überheblichkeit kann auch tödlich sein», titelte die Sportzeitung «AS» bei der Ursachenforschung. Auf Seite eins von «Sport» war am Dienstag groß zu lesen: «Der Zauber ist dahin.»

BBC-Bericht mit Southgate-Aussagen

Guardian-Bericht

Mirror-Bericht

Mundo Deportivo mit Enrique-Aussagen

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