Sowohl bei Hertha BSC als auch beim DFB ist man optimistisch, aufgrund von zahlreichen Foto- und Videoaufnahmen möglichst viele Einzeltäter ermitteln zu können. Dennoch steht nach der Randale möglicherweise auch die Aussetzung der Kollektivstrafe wieder auf dem Prüfstand. Damit war der DFB den Fan-Organisationen entgegengekommen.
Zuvor hatte das Sportgericht bei massiven Ausschreitungen immer wieder Zuschauer-Teilausschlüsse, so genannte Geisterspiele und wie im Fall von Dynamo Dresden 2011 sogar einen einjährigen Ausschluss aus dem DFB-Pokal verhängt. Hertha musste erst vor einem Jahr 100.000 Euro Strafe zahlen, weil die Fans im Pokalspiel gegen Rostock Pyros gezündet hatten.
Die Fan-Organisation «Unsere Kurve» sprach sich auch nach den Vorfällen von Dortmund vehement gegen Kollektivstrafen aus. «Ich halte nach wie vor nichts davon. Das würde an der Stelle viele Falsche treffen, schließlich waren auch hier Tausende im Block, die damit nichts zu tun hatten. Erwiesenermaßen bringt die Kollektivstrafe auch nichts», sagte Sprecher Jochen Grotepaß am Montag der Deutschen Presse-Agentur.
Auch der BVB war bereits einmal von einer Kollektivstrafe betroffen. Nach massiven Beleidigungen der Fans beim Bundesligaspiel gegen RB Leipzig wurde die knapp 25.000 Zuschauer fassende Südtribüne für die Partie gegen den VfL Wolfsburg im Februar 2017 gesperrt.
Am Freitag wird vor dem DFB-Sportgericht eine andere Sache verhandelt, die den BVB ebenfalls betrifft: Dabei geht es um das riesige Hass-Plakat von Borussia-Fans gegen Hoffenheims Mäzen Dietmar Hopp. Die Anwälte des Milliardärs fordern nach einem «Bild»-Bericht Sanktionen bis zu Punktabzügen. BVB-Boss Hans-Joachim Watzke sagte im «Sportstudio»des ZDF: «Punkte abziehen? Das ist ja unfassbar. Ich habe bis heute nicht verstanden, wie so ein Riesenplakat in den Block kommen kann.»
Trotz der Ausschreitungen von Hertha-Fans sieht man beim SV Darmstadt 98 vor dem Pokalspiel gegen die Berliner kein erhöhtes Risiko. «Wir stehen da wie vor jedem Spiel im Austausch mit dem Gastverein und mit der Polizeibehörden und sind daher auf alle Abläufe gut vorbereitet», sagte Vereinssprecher Jan Bergholz. Die Polizei stufte die Zweitrunden-Partie am Dienstag (18.30 Uhr) nicht als Hochsicherheitsspiel ein.
Auch nach dem Spiel des 1. FC Kölns gegen die TSG Hoffenheim kam es zu üblen Fan-Randalen. Zudem stürzte ien Mann über die Balustrade.