FAKTEN/EINORDNUNG: Vor allem für Zweitligisten würde sich daraus die Gefahr ergeben, dass der Weg in die Bundesliga noch schwieriger wird. Schon in den vergangenen Jahren setzte sich in der Relegation stets der Bundesligist durch. In der fünfgleisigen Regionalliga hat der DFB schon mit einer Übergangslösung reagiert: Dieses Jahr steigen erstmals vier Drittligisten ab. Doch das reicht noch nicht: Dass manche Meister der Regionalliga direkt aufsteigen und andere noch einmal Relegation spielen müssen, ist ungerecht und dem Fan nicht vermittelbar.
THESE: Im deutschen Profifußball sollen Playoffs eingeführt werden
MEINUNGEN: Dieser Vorschlag kommt immer wieder. Stuttgarts Michael Reschke forderte die Playoffs für einen spannenderen Kampf um die Meisterschaft, Union will nun die Aufstiegs-Playoffs. «Mit einem Playoff kommt wieder ein Spannungsgehalt in die Bundesliga rein. Fakt ist, dass die Meisterfrage wieder völlig offen wäre», hatte Reschke bei Sky betont. Grotepaß meint: «Ich fände mehr direkte Aufsteiger besser. Dann hätte man mehr Bewegung in den Ligen.»
BEWERTUNG: Zeitlich schlecht machbar
FAKTEN/EINORDNUNG: Der Fußball-Kalender ist schon mit 34 Spieltagen, DFB-Pokal, Europapokal und Länderspielen ziemlich voll. Ein sinnvolles Format für Playoffs liegt bislang nicht auf dem Tisch. Bei einfachen K.o.-Spielen würde der Faktor Glück zu großen Raum einnehmen, für längere Playoff-Serien wie beim Eishockey oder Basketball ist keine Zeit. Da immer nur bestimmte Teams in den Playoffs antreten, würden diese Teilnehmer deutlich stärker belastet werden als der Rest der Liga.
THESE: Der Gehaltsetat der Vereine soll genauso begrenzt werden wie die Anzahl an Leihspielern
MEINUNGEN: Viele Fans, denen immer höhere Summen immer schwerer zu vermitteln sind, befürworten dies. Die Vereine haben bei einer Einführung Sorge vor einen massiven Schwächung im internationalen Vergleich. «Da würden sich die anderen vier Topligen in Europa ins Fäustchen lachen», sagte Leipzigs Trainer Ralf Rangnick. Das weiß auch Grotepaß. Er meint, dass eine Einführung nur europaweit Sinn machen würde.
BEWERTUNG: Die Vereine werden sich nicht selbst schwächen
FAKTEN/EINORDNUNG: Da die Fußballclubs in Deutschland eigenständige Unternehmen sind, müssten sie sogenannte «Salary Caps» (Gehaltsbeschränkungen) selbst einführen. Das würde nicht nur wie von Rangnick geschildert zu einer internationalen Schwächung führen, sondern auch die aktuellen Vorteile der finanzkräftigsten Clubs aus der Bundesliga schmälern. Dazu wird es nicht kommen. Eine Begrenzung an Leihspielern könnte da eher ein interessantes Modell sein.
THESE: Die Anstoßzeiten in den Profiligen sollen wieder mehr den Wünschen der Fans angepasst werden
MEINUNGEN: Vielen Anhängern stoßen inzwischen sieben verschiedene Anstoßzeiten plus Englische Wochen in der Bundesliga sauer auf. Sie sind für eine Kernspielzeit. «Und wenn man Spiele am Freitagabend hat, dann müssen die Entfernungen so sein, dass die Fans auch dahin reisen können», sagt Fan-Vertreter Grotepaß. Mainz-Sportdirektor Rouven Schröder warnte vor einer weiteren Zersplitterung des Spielplans. «Wir müssen die Zuschauer ernst nehmen, sonst spielen wir irgendwann vor leeren Rängen», sagte er dem «Kicker».
BEWERTUNG: Ist unrealistisch
FAKTEN/EINORDNUNG: Das Höchste der Gefühle dürfte für die Fans eine Erhaltung des Ist-Zustandes sein. Auch wenn schon protestiert wurde (Stimmungsboykott, leere Tribünen am Montag), reisen die Anhänger auch zu Auswärtsspielen am Freitag oder Montag meist in Scharen. Die DFL schafft mit den zusätzlichen Anstoßzeiten attraktive TV-Sendeplätze. Und hat im Gegensatz zu anderen Ligen noch nicht Liga-Spiele oder den Supercup ins Ausland verkauft. «Wir werden niemals ein Pflichtspiel außerhalb Deutschlands spielen», hatte DFL-Boss Christian Seifert dazu versichert.
Positionspapier von Union Berlin
Widerstand gegen das Positionspapier