Weil wenige Minuten vor Spielende mehrere vermummte Fans auf den Platz rannten, musste die Begegnung beim Stand von 4:0 (1:0) für die Gäste unterbrochen werden. Rund 80 Hooligans, darunter einige mit Motorrad-Helmen maskiert und Stöcken in der Hand, stürmten am Dienstagabend den Rendi-Sportplatz.
Bei den Randalierern handelte es sich allem Anschein nach um Olympiakos-Hooligans. Der FC Bayern bestätigte auf der eigenen Homepage die Vorfälle.
Erst nach rund 25 Minuten konnte das Spiel fortgesetzt und ohne weitere Treffer letztlich zu Ende gebracht werden. Am Münchner Block wurden Fahnen geklaut, dazu warfen die Vermummten Gegenstände in die Zuschauerreihen. Laut Polizei war von fünf Verletzten die Rede.
„Vor vier Jahren habe ich etwas Ähnliches schon bei einem U19-Spiel in Nürnberg miterlebt. Ich war damals Trainer der A-Jugend des FC Bayern“, sagte Holger Seitz, Teil der sportlichen Führung des Bayern-Nachwuchses zu Bild: „Auf dem Trainingsgelände sind Ultras zu uns in die Kabine gestürmt. Aber das heute war noch aggressiver und gewaltbereiter. Unsere Gedanken waren direkt nach der Eskalation bei den Fans, die das miterleben mussten und teils verletzt wurden. Wir wünschen ihnen nur das Beste.“
Am Abends verschickte Olympiakos eine offizielle Mitteiliung, wo sich der Verein von den Anhängern deutlich distanzierte. „Olympiakos verurteilt mit Nachdruck die Invasion von Hooligans in das ‚Rentis Training Center‘ am heutigen Nachmittag. Diese Eindringlinge haben nichts, aber absolut gar nichts mit der Olympiakos-Familie zu tun.“ Nachwuchstrainer Dimitris Mavrogenidis sagte im TV: „Es ist tut mir leid. Das ist nicht Olympiakos.“
Seitz erklärte weiter: „Bis man überhaupt versteht, was passiert, vergeht schon eine gewisse Zeit. Dann schaut man, dass man die umliegenden Kinder und alle Anwesenden in Sicherheit bringt. Wir mussten auch die Spieler so schnell wie möglich auf die gegenüberliegende Seite bringen.“
Nach Informationen der Bild waren die Ausschreitungen nach knapp drei Minuten vorbei. Klub-Verantwortliche von Piräus sollen den Bayern-Ärzten bei der Erstversorgung der Verletzten geholfen haben.
Nach den Hooligan-Attacken spielten beide Teams das Spiel am Mittelkreis zu Ende. „Als der Schiedsrichter wieder angepfiffen hat und sich die Spieler beider Teams, die teilweise zuvor heulend auf dem Platz standen, am Mittelkreis zusammengefunden haben, wurde die letzten zwei, drei Minuten gemeinsam Rondo gespielt. Ich denke, ihre Message nach außen war: ‚Wir wollen nur miteinander Fußball spielen. Das war sehr bewegend für mich“, erklärte Seitz.
Der geplante Besuch des Champions-League-Spiels am Abend wurde abgesagt. „Uns war wichtiger, die Geschehnisse gemeinsam mit den Spielern und dem Betreuerstab zu besprechen“, sagte Seitz. Bei den Profis stand nach der Partie die Problemzone Defensive im Fokus.
Die Bayern führen die Tabelle der Gruppe B weiter mit jetzt sieben Punkten nach drei Partien an.
In Piräus trafen Super-Talent Joshua Zirkzee (3) und Lasse Günther für die Jugend des deutschen Rekordmeisters. Am Abend (21.00 Uhr) treffen die Münchner in der Champions League in Piräus auch auf Olympiakos. Am nächsten Tag müssen dann RB Leipzig gegen Zenit St. Petersburg und Borussia Dortmund gegen Inter Mailand ran. Wir erklären Ihnen auch auf *tz.de, wie Sie die beiden Partien live verfolgen können.
Neben den Vorfällen in der Youth League, sorgte eine Aussage von Olympiakos-Berater Christian Karembeu über einen ehemaligen Bayern-Star für Aufsehen.
FCB-Coach Niko Kovac steht vor der Partie in Athen zudem gehörig unter Druck, da die Münchner aktuell nicht wirklich überzeugen können - einmal mehr droht eine Herbst-Krise.
Zudem stellt sich vor der CL-Partie die Frage, wer Abwehrboss Niklas Süle ersetzt. Der Innenverteidiger fällt mit einem Kreuzbandriss monatelang aus. Die Lösung könnte in Transfers im Winter liegen - Kandidaten für den FC Bayern gibt es mehrere.
Beerbt Ralf Rangnick Niko Kovac beim FC Bayern?
sid/fs
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