„Während wir früher immer gehänselt wurden, dass wir zwar gewinnen, aber nicht schön spielen, hatten wir da eine Phase, wo wir schön gespielt, aber nicht mehr gewonnen haben. Das hat aber zu mehr Sympathie geführt. Bei der WM habe man dann sogar Schönheit und Erfolg in Einklang gebracht“, heißt es von Lienen, der einen Abwärts-Trend hinsichtlich der Sympathien, die der Nationalmannschaft normalerweise entgegengebracht werden, feststellt.
„Die Mannschaft“, als welche das Team von Joachim Löw vermarktet wird, und vor allem ihr Image würden laut Ewald Lienen unter den Marketing-Strategien von DFB-Manager Oliver Bierhoff leiden. Dieser „kommt aus der Vermarktungsecke. Ich kann nicht nur meine Seele verkaufen und denken, dass ich damit die Leute gewinne. Fußball ohne Fans ist ein anderer Fußball, er ist im Grunde genommen tot – auch für Investoren. Diese sind nur da, wenn viele Fans da sind“, übt der FC Sankt Pauli-Mann harsche Kritik.
Doch damit nicht genug: „Das Erlebnis im Stadion, was wir momentan nicht haben, wird gerade von der aktiven Fanszene immer wieder getragen. Wenn das nicht mehr da ist und ich daraus einen Supporter‘s Club mache, für den ich einen Beitrag bezahle und das auch noch mit einem großen internationalen Konzern garniere, dann bin ich falsch gewickelt und auf einem kompletten Holzweg“, echauffiert sich Lienen über das Vorgehen vom DFB und Oliver Bierhoff.
Zu guter Letzt beklagt der Trainer-Veteran die „ungezügelte Vermarktung“ vom DFB. „Diese Kombination hat dann dazu geführt, dass das Faninteresse und das Ansehen der Nationalmannschaft in der Öffentlichkeit sehr gelitten haben“, merkt Ewald Lienen an. Vielleicht fehlt ihm auch der maximale Einsatz der Spieler auf dem grünen Rasen, wie es der 67-Jährige von seinem eigenen Verein gewohnt ist. Im Stadtderby gegen den HSV erkämpfte sich der FC Sankt Pauli ein 2:2-Remis. * 24hamburg.de ist Teil des Ippen-Digital-Netzwerks.