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FC Sankt Pauli-Ikone Ewald Lienen schießt gegen Bierhoff

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Ewald Lienen, Werbebotschafter des FC Sankt Pauli und Ex-Trainer sowie legendäre Vereinsikone, holt zum Rundumschlag gegen den DFB und Oliver Bierhoff aus.

Hamburg/Sankt Pauli – Trainer-Ikone Ewald Lienen stellt mal wieder eindrucksvoll unter Beweis, dass er alles andere als auf den Mund gefallen ist und längst nicht zum alten Eisen gehört. Die derzeitige Außendarstellung und -wirkung des Deutschen Fußball-Bunds (DFB) wird vom 67-Jährigen aufs Schärfste kritisiert. Partei ergreift der Werbebotschafter vom FC Sankt Pauli für Bundestrainer Joachim Löw.

Fußballspieler:Ewald Lienen
Geboren:28. November 1953 (Alter 67 Jahre), Westdeutschland
Größe:1,76 m
Ehepartnerin:Rosi Lienen
Bisherige Trainerstationen:FC St. Pauli (Fußballtrainer, 2014–2017) u.v.m.
Kinder:Sarah Lienen
Beitrittsdaten:1989 (MSV Duisburg), 1977 (Borussia Mönchengladbach), 1974 (Arminia Bielefeld)

FC Sankt Pauli: Vereinsikone Ewald Lienen befürwortet Löw-Verbleib

Unlängst wurde verkündet, dass sich in der Trainerpersonalie beim DFB vorerst nichts ändern wird. Alles bleibt beim Alten, wie bereits seit Sommer 2006 heißt der Bundestrainer nach wie vor Joachim Löw. Der 60-Jährige darf zumindest bis zur Fußball-Europameisterschaft 2021 weiter schalten und walten. Nicht zuletzt durch die blamable 0:6-Niederlage gegen Spanien wurden vermehrt Stimmen laut, welche die sofortige Absetzung Löws als Coach der Nationalmannschaft gefordert hatten.

FC Sankt Pauli-Botschafter Ewald Lienen regt sich auf. DFB-Manager Oliver Bierhoff trägt einen Schutzhelm und guckt gedankenverloren.
Ewald Lienen, Botschafter beim FC Sankt Pauli, kritisiert DFB-Manager Oliver Bierhoff. (24hamburg.de-Montage) © Bernd Thissen/dpa & Arne Dedert/dpa & Andreas Arnold/dpa

Dass „Bundes-Jogi“ in seinem Amt verbleibt, stößt bei Ewald Lienen auf positive Resonanz. Der Werbebotschafter vom FC Sankt Pauli, der fast drei Jahrzehnte lang als Trainer wirkte, zeigt sich von diesem Beschluss der DFB-Verantwortlichen nicht sonderlich überrascht: „Ich habe mit einer Palastrevolution nicht gerechnet und nie angenommen, dass es zu einer anderen Entscheidung kommt“, sagt der 67-Jährige in der Sport1-Liveshow „We Need to Talk“.

Ewald Lienen spricht sich für Bundestrainer Joachim Löw aus – und hätte ihn 2018 gefeuert

Im Sinne der Mannschaft, vor allem aber auch im Interesse von Joachim Löw selbst, habe der DFB genau richtig gehandelt. Für Lienen würde es keinen Sinn ergeben, den Bundestrainer rund ein halbes Jahr vor Beginn des Kontinentalturniers zu entlassen. Der Zuspruch vom einstigen Coach des FC Sankt Paulis bringt jedoch auch einen bitteren Beigeschmack mit sich. Denn nach Ansicht von Lienen wäre „der Zeitpunkt nach der WM 2018 [...] einer gewesen, etwas zu verändern“.

Zur Erinnerung: Bei der Weltmeisterschaft sorgten Löw und seine Spieler für ein Novum in der langen DFB-Historie. Denn zum ersten Mal in der mittlerweile 120-jährigen Geschichte des Deutschen Fußball-Bundes schied eine Nationalmannschaft bereits in der Vorrunde einer WM aus. Das blamable Ausscheiden vor rund zweieinhalb Jahren ist auch bei Ewald Lienen noch in bester Erinnerung. Grundsätzlich ist der Ex-Stürmer der Meinung, dass die Reputation der DFB-Elf in den vergangenen Jahren enorm gelitten hat.

FC Sankt Pauli-Werbebotschafter Lienen sicher: DFB-Manager Oliver Bierhoff verkauft Seele

„Während wir früher immer gehänselt wurden, dass wir zwar gewinnen, aber nicht schön spielen, hatten wir da eine Phase, wo wir schön gespielt, aber nicht mehr gewonnen haben. Das hat aber zu mehr Sympathie geführt. Bei der WM habe man dann sogar Schönheit und Erfolg in Einklang gebracht“, heißt es von Lienen, der einen Abwärts-Trend hinsichtlich der Sympathien, die der Nationalmannschaft normalerweise entgegengebracht werden, feststellt.

„Die Mannschaft“, als welche das Team von Joachim Löw vermarktet wird, und vor allem ihr Image würden laut Ewald Lienen unter den Marketing-Strategien von DFB-Manager Oliver Bierhoff leiden. Dieser „kommt aus der Vermarktungsecke. Ich kann nicht nur meine Seele verkaufen und denken, dass ich damit die Leute gewinne. Fußball ohne Fans ist ein anderer Fußball, er ist im Grunde genommen tot – auch für Investoren. Diese sind nur da, wenn viele Fans da sind“, übt der FC Sankt Pauli-Mann harsche Kritik.

DFB-Vermarktung in der Kritik - wünscht sich Lienen FC Sankt Pauli-Tugenden?

Doch damit nicht genug: „Das Erlebnis im Stadion, was wir momentan nicht haben, wird gerade von der aktiven Fanszene immer wieder getragen. Wenn das nicht mehr da ist und ich daraus einen Supporter‘s Club mache, für den ich einen Beitrag bezahle und das auch noch mit einem großen internationalen Konzern garniere, dann bin ich falsch gewickelt und auf einem kompletten Holzweg“, echauffiert sich Lienen über das Vorgehen vom DFB und Oliver Bierhoff.

Zu guter Letzt beklagt der Trainer-Veteran die „ungezügelte Vermarktung“ vom DFB. „Diese Kombination hat dann dazu geführt, dass das Faninteresse und das Ansehen der Nationalmannschaft in der Öffentlichkeit sehr gelitten haben“, merkt Ewald Lienen an. Vielleicht fehlt ihm auch der maximale Einsatz der Spieler auf dem grünen Rasen, wie es der 67-Jährige von seinem eigenen Verein gewohnt ist. Im Stadtderby gegen den HSV erkämpfte sich der FC Sankt Pauli ein 2:2-Remis. * 24hamburg.de ist Teil des Ippen-Digital-Netzwerks.

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