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USA besiegen England und ziehen ins Finale ein

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Alyssa Naeher hält den Sieg fest.
Alyssa Naeher hält den Sieg fest. © AFP

Die USA senden mit dem Sieg gegen England im WM-Halbfinale ein Zeichen der Stärke.

Das Geburtstagskind kam mit großen Kopfhörern und ging mit einem strahlenden Lächeln: Ein schöneres Präsent hätte es zum 30. Geburtstag von Alex Morgan nicht geben: Mit ihrem wiedererstarkten Superstar feierte die USA im ersten Halbfinale der Frauen-WM im französischen Lyon einen 2:1 (2:1)-Sieg gegen England. Nach der frühen Führung durch Christen Press (10.) glich Ellen White (19.) zwar aus, aber Morgan (31.) besiegelte mit ihrem sechsten Turniertreffer in einer hochklassigen Begegnung den dritten Endspieleinzug in Folge. 

Die „Three Lionesses“ hatten das Pech, dass ein vermeintlicher Ausgleich von White (67.) nach Intervention des Videoassistenten wegen einer Abseitsstellung nicht zählte. Und dann verschoss Kapitänin Steph Houghton noch einen nach VAR-Einsatz verhängten Elfmeter, den US-Torfrau Alyssa Naeher hielt (84.). Damit hatte die frühere Torhüterin von Turbine Potsdam die passende Antwort auf unsachliche Kritik ihrer Vorgängerin Hope Solo gegeben.

Eine packende Partie

Somit kann sich der Rekordweltmeister in der sonnenverwöhnten Metropole an Rhone und Saone am Sonntag zum vierten Male nach 1991, 1999 und 2015 den WM-Pokal sichern. „Wir sind erst zufrieden, wenn wir unseren großen Traum erfüllt haben“, sagt Morgan. Niemand spielt mit so viel Selbstüberzeugung: Am Vortag hatte sich das Covergirl des US-Soccers ihren Millionen Fans noch in Hot Pans lächelnd auf einer Brücke zur Lyoner Altstadt präsentiert. Auf ihrem Tank Top stand: „USA vs. Everybody“. Botschaft für den Rest der Welt: Egal gegen wen wir spielen, unsere Mission ziehen wir durch.

Trainerin Jill Ellis leistete sich gar den Luxus, auf Anführerin Megan Rapinoe zu verzichten. Die für die Kapitänin am linken Flügel aufgebotene Press köpfte das US-Team mal gleich nach Flanke von Kelley O’Hara in Front. Die Engländerinnen schlugen durch Torjägerin White mit dem 1:1 zurück. Bald entwickelte sich ein offener Schlagabtausch: Rassige Zweikämpfe, enormes Tempo und viele Torchancen prägten diese packende Partie. Einzige hässliche Szene war der mit Gelb geahndete Schlag von Millie Bright ins Gesicht von Morgan (40). 

Gewinner: Der Fußball

Zuvor hatte der US-Star nach Flanke von Lindsey Horan schon das 2:1 geköpft. Englands Ersatztorhüterin Carly Telford verweigerte das Herauslaufen. Was am Titelverteidiger beeindruckte, war die Kombination aus dem kraftvollen Powerstil und spielerischen Elementen. Aber auch der Mannschaft von Phil Neville war ein Kompliment für den couragierten Auftritt zu machen. Es hätte in der Halbzeit gar nicht die ausgeschalteten Lichter gebraucht, bei denen das WM-Motto „dare to shine“ auf dem Rasen leuchtete, um den 53 512 Zuschauern die Strahlkraft dieses Halbfinals anschaulich zu machen.

In der zweiten Halbzeit konnten die Kontrahenten das hohe Level nicht mehr ganz halten. Als jedoch Ellen White nach einer Musterkombination kaltschnäuzig einschob, schien der Gleichstand geschafft. Doch die brasilianische Schiedsrichterin Edina Alves Batista gab den Treffer nach VAR-Intervention nicht. Die 30-jährige White reklamierte dann bei einer Ausgleichschance einen Elfmeter, den es dann verspätet gab, weil Becky Sauerbrunn die 30-Jährige leicht am Knie berührt hatte. Nur schoss Spielführerin Houghton den Strafstoß viel zu schwach. Als dann auch noch Bright mit Gelb-Rot vom Platz flog (87.), hatte England zwar verloren, der Frauenfußball aber gewonnen.

Von Frank Hellmann

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