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Früher Saisonstart: Debatten in der 2. Liga

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Bielefelds Trainer Ewald Lienen muss einen Rückschlag hinnehmen.
Bielefelds rainer Ewald Lienen hat derzeit ganz andere Sorgen als den Zeitpunkt des Saisonstarts der nächsten Saison. © dpa

Frankfurt - Fluch oder Segen? Der Frühstart in die Saison 2011/12 sorgt in der 2. Fußball-Bundesliga für heftige Diskussionen. Während die Trainer die Pläne von DFB und DFL ablehnen, heben Manager und Geschäftsführer der Clubs die finanziellen Vorteile hervor.

Kurze Pause, kaum Zeit zur Regeneration - aber auch neue Möglichkeiten der Vermarktung: Der geplante Frühstart in die Saison 2011/2012 spaltet die 2. Fußball-Bundesliga. In einer Umfrage der Nachrichtenagentur dpa sprach sich rund die Hälfte der Clubs gegen den Auftakt am 15. Juli 2011 aus, der an diesem Freitag vom Präsidium des Deutschen Fußball-Bundes beschlossen werden soll.

“Ich finde den frühen

Saisonstart

der

2. Bundesliga

unverantwortlich“, sagte Cottbus' Trainer Claus-Dieter Wollitz mit Blick auf die kurze Sommerpause.

Viele Vereinsverantwortliche

sehen in der Regelung dagegen einen Vorteil. “Wir haben die Fußballbühne für uns allein“, sagte Augsburgs

Geschäftsführer

Andreas Rettig.

Die verrücktesten Vereinsnamen der Welt

Vor allem die Trainer bewerten die extrem zusammengestutzte Pause kritisch. “Ich halte diesen frühen Beginn für bedenklich. Diejenigen, die das planen, sollten auch darüber nachdenken, dass die Spieler nach einer schweren Saison ausreichend Zeit zur Regeneration benötigen“, sagte Markus Babbel, Trainer von Hertha BSC. Der Europameister von 1996 hofft daher umso mehr, dass er mit den Berlinern die Rückkehr in die Bundesliga schafft “und wir deshalb mit diesem Datum nichts mehr zu tun bekommen“. Die 1. Liga soll nach den Plänen von DFB und Deutscher Fußball Liga DFL am 5. August und damit drei Wochen später mit ihrer Saison beginnen, die mit der EM im Sommer 2012 endet.

Die fehlende Möglichkeit für die Profis, sich zu regenerieren, ist für viele Trainer der Hauptgrund, gegen den zeitigen Beginn zu wettern. “Mir fehlt jedes Verständnis für diese Regelung. Es ist eine absolute Katastrophe, die

Spieler

in ihrer Erholungs- und Regenerationsphase zu beschneiden“, schimpfte Frankfurts Trainer Hans-Jürgen Boysen. “Wir Trainer sind für unsere

Spieler

verantwortlich, werden zu solchen Gedankenspielen aber nicht befragt. Das ist beschämend“, ereiferte sich Wollitz.

Die Verantwortlichen der finanziell zumeist nicht auf Rosen gebetteten Zweitliga-Clubs heben hingegen die Vorzüge der geplanten Regelung hervor. “Wir haben dann für drei Wochen eine Alleinstellung gegenüber der Bundesliga“, sagte Osnabrücks Manager Lothar Gans, auch wenn der erste Spieltag mit dem Finalwochenende der Frauen-Fußball- Weltmeisterschaft in Deutschland kollidiert.

“Das ist eine sehr gute

Geschichte

für die Zweite Liga, die damit die Möglichkeit hat, sich selbstständig zu profilieren“, sagte auch

Helmut Hack

,

Präsident

der

SpVgg Greuther Fürth

und Mitglied des Vorstandes im Ligaverband. Einen weiteren Pluspunkt hat

Bruno Hübner

,

Sportdirektor

des

MSV

Duisburg, ausgemacht. “Wir haben vor der ersten Runde im

DFB

-Pokal schon Ligaspiele absolviert, was zuletzt als starker Nachteil im

Duell

mit den Drittligisten empfunden worden ist“, sagte Hübner. Bislang hatte die 3.

Liga

die

Saison

im deutschen Profi-Fußball eröffnet und sich einspielen konnten, wodurch deren Clubs im

Pokal

für einige Überraschungen sorgten.

Ewald Lienen

ist das derzeit alles völlig egal. “Wir stehen mit dem Rücken zur Wand, das ist momentan absolut nicht unser Thema“, sagte der neue Trainer des Zweitliga-Letzten Arminia Bielefeld.

dpa

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