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Griezmann zerstört Deutschlands EM-Traum

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Gegen Frankreich war für Deutschland bei der EM Endstation.
Gegen Frankreich war für Deutschland bei der EM Endstation. © AFP

Marseille - Aus. Schluss. Vorbei. Deutschland scheidet gegen Frankreich aus und muss seinen Traum vom EM-Titel begraben. Jerome Boateng muss einmal mehr verletzt raus.

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Aus der Traum! Es war ein harter Kampf in Marseille. Ein Fußballfest zwischen zwei großartigen Mannschaften. Alles stimmte. Bis auf das Ergebnis. 0:2 (0:1) aus Sicht des Weltmeisters stand es nach 90 Minuten. Auch weil die Glücksfee nicht in Schwarz-Rot-Gold unterwegs war. Schweini verursachte einen Elfer, Boateng musste verletzt raus, Kimmich traf den Pfosten. Löw: "Wir haben besser gespielt als der Gegner, hatten das Glück aber nicht auf unserer Seite." Bitter, Jungs!

Beim Gastgeber ging's los getreu dem Motto: Sturm auf die Bastille! In diesem Fall Neuers Kasten. Und der musste seine 1,93 Meter direkt strecken. Nach einer Traumkombo der Bleus durch die deutsche Abwehr zog Griezmann flach rechts ab, des Welttorhüters Fingerspitzen waren aber zur Stelle. Mon dieu.

Doch pünktlich als der deutsche Fan aus seinem Belo-Horizonte-Traum (Nein, diesmal geht's wohl nicht 7:1 aus) erwachte, erwachte auch die deutsche Mannschaft. Auf einmal hatte Kroos die Kugel, Özil auch, die Franzosen machten allesamt zwei Schritte zurück und plötzlich musste sich Lloris lang machen - zweimal sogar. Erst nach Distanzhammer von Khedira-Ersatz Can (14.), dann nach Distanzschlenzer von Schweinsteiger (26.). Der Weltmeister endlich angekommen. Gut so.

Eine Augenweide vor 70.000 Zuschauern

Die knapp 70.000 in Marseille müssen ihren Spaß gehabt haben, denn es war eine Augenweide von Spiel, das sie da zu Gesicht bekamen. Beide Mannschaften mit heruntergezogenem Visier, keine Abwarten-und-kontern-Spirenzchen, Fußball wie Fußball sein soll. Nach vorne. Auf Sieg. Richtung Paris. Und auch wenn die französische Infanterie unter der Leitung von Griezmann und Pogba immer mal wieder Fahrt aufnahm, war es doch die deutsche Mannschaft, die das Ding in Marseille schaukelte. Die Kugel bewegte sich immer im unmittelbaren Sichtfeld von Lloris, von links nach rechts, von Kimmich zu Hector und wieder zurück, vorne war Müller aber nach wie vor in Begleitung seines EM-Torgespenstes unterwegs. Zweimal gestochert (13., 32.), zweimal daneben.

Und kurz nachdem Giroud nach einem Boateng-Schnitzer und anschließendem Sprint kurz vorm deutschen Kasten das Benzin ausging und jeder den Halbzeitpfiff herbeisehnte, passierte es. Ecke Frankreich, Schweinsteiger springt in Neuer-Manier gen Ball, bekommt ihn an die Hand (46.) und Rizzoli zeigt zurecht auf den Punkt. "Ich weiß nicht, warum Bastian das macht", sagte Oliver Kahn im ZDF. War Griezmann egal. Oben links. 0:1. Merde.

Boateng muss nach einer Stunde raus

"Bitter, so in die Halbzeit zu gehen", so Neuer. Die Tricolore machte im Bastille-Modus weiter, Jogis Jungs im Snooze-Modus. Bis auf Boateng, der mit seinem Schlappen zwei Großchancen von Giroud und Griezmann vereitelte (47.). Und wie auch schon in Hälfte eins startete der Weltmeister erneut durch, drückte die Gastgeber in ihre eigene Hälfte, musste dann aber den nächsten Schock hinnehmen. Nach einem langen Ball machte bei der Wade der Nation diesmal der Oberschenkel zu. Boateng musste raus, für ihn kam Mustafi (61.).

Es musste etwas passieren. Ein Geistesblitz. Jogi dachte an Rio. Und brachte Götze für den blassen Can. 20 Minuten noch und bei Griezmann & Co. weiterhin keine Ermüdungserscheinungen in Sicht. Vor allem bei Pogba nicht. Der Juve-Zauberer bekam die Kugel, tanzte Mustafi aus, hob etwas Ähnliches wie eine Flanke in den Sechzehner, unter der Neuer hinwegsegelte und die Griezmann mit der Ferse ins Glück stakste (72.). Das 2:0. Das Ende. Der Weltmeister gab nicht auf. Kimmich an den Pfosten (74.), Draxler knapp daneben (76.), Höwedes drüber. Bierhoff: "Er wollte einfach nicht rein." Es nützte nichts. Bitter. Nach dem Halbfinale ist die Reise des Weltmeisters in Frankreich vorbei. Was bleibt? Ein gutes Turnier. Eine Mannschaft mit Zukunft. Und die Gewissheit, dass man erhobenen Hauptes zurückkehrt. Nur eben ohne Titel.

Die Stimmen zum Spiel.

Das Spiel zum Nachlesen gibt es hier im Ticker.

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