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Müller im Interview: So knacken wir Italien

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Thomas Müller wirkt bei der EM noch nicht glücklich.
Thomas Müller wirkt bei der EM noch nicht glücklich. © dpa

Evian-les-Baines - Noch drei Tage, dann geht es für Deutschland gegen den Angstgegner Italien. Thomas Müller spricht im Interview über die Taktik gegen die Südländer und seine Ladehemmung.

Herr Müller, wie überrascht sind Sie von den starken Auftritten der Italiener bei dieser EM?

Thomas Müller: Bisher haben sie sich in ihren Spielen richtig reingehauen, als Mannschaft agiert und defensiv wie offensiv Automatismen gezeigt. Das ist eine ihrer Stärken. Das Spiel gegen Spanien war – vor allem in der ersten Halbzeit – sehr stark. Sie verteidigen sehr gut als Mannschaft, sind aber nicht unüberwindbar. Man muss halt seine Torchancen nutzen.

Wie groß ist die Freude auf das Duell mit dem Angstgegner?

Müller: Ich spiele immer gerne gegen italienische Mannschaften. Ihre Spieler sind einfach gute Typen, echte Sportsmänner. Vor und nach dem Spiel sind sie sehr freundschaftlich. Auf dem Platz sagt man ihnen ja eine gewisse Cleverness nach. Sie gehen auch mal in die Grauzone des Erlaubten. Aber ich verlange ja auch nicht von meinen Mitspielern, dass sie bei einer 1:0-Führung zwei Minuten vor Schluss zum Einwurf sprinten und dem Balljungen die Kugel aus der Hand reißen.

Das Team von Antonio Conte glänzt heuer nicht nur defensiv, sondern auch offensiv...

Müller: Italien war immer auch schon mit fußballerisch klasse Spielern bestückt. Andrea Pirlo kam ja auch eher über ein feines Füßchen als über die Rasierklinge. Wir sollten jetzt nicht irgendwelche Dinge erfinden. Sie verfügen in der Offensive über zwei Spieler, die sich sehr gut ergänzen. Pelle ist der Anspielpunkt und Nebenmann Eder pfeilschnell, deshalb sind ihre Offensivaktionen nicht verwunderlich.

War das Spiel gegen Spanien lehrreich für die deutsche Mannschaft? Schließlich pflegen Sie einen ähnlichen Spielstil.

Müller: Wirklich überraschend war eigentlich nur, dass die Italiener Spanien den Ballbesitz abgeluchst haben. Ihnen ist es gelungen, die Spanier gar nicht zu ihrem Spiel finden zu lassen. Wir müssen gucken, dass uns das nicht passiert. Wir müssen in die Zweikämpfe reinkommen und die Duelle gewinnen.

Wo ist die Squadra Azzurra denn verwundbar?

Müller: Meistens versuchen sie ihr Spiel von hinten flach aufzuziehen. Wenn wir aber ein gutes Pressing spielen, gibt es für sie nur eine Lösung: den langen Ball. Und wenn wir darauf gut vorbereitet sind, kommen wir sicher zu Balleroberungen, nach denen es auch mal schnell gehen kann. Da werden sich Räume ergeben. Und da erwarte ich ein besseres Positionsspiel von uns als von den Spaniern am Montag.

Wie stehen die Chancen auf einen deutschen Halbfinaleinzug?

Müller: Ich sehe uns gut gerüstet und bin optimistisch. Aber Italien ist eine Hausnummer, der Spielausgang ist völlig offen.

Ein Treffer von Ihnen wäre hilfreich. Beschäftigt Sie die Torflaute?

Müller: Nein, das nagt nicht an mir. Wenn wir so auftreten wie bisher und diese Geschlossenheit auf dem Platz bringen, dann macht es einfach Spaß in dieser Mannschaft zu spielen. Ich muss mich mit dem Thema zwar zwangsläufig auseinandersetzen, bin da aber sehr entspannt.

Alle Entwicklungen vom Mittwoch können Sie in unserem EM-News-Blog nach lesen.

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