Die Angriffe des DFB-Teams waren deutlich rechtslastig. Immer wieder hatten Özil und Co. das Spielfeld in der Mitte vor sich und hätten auf die linke Seite zu Neuling Marvin Plattenhardt verlagern können. So aber machte der Herthaner etliche Meter umsonst. Ob das Problem fehlendem Vertrauen oder der falschen Entscheidungsfindung im entscheidenden Moment zuzuschreiben ist, darüber kann nur spekuliert werden. Doch die Deutschen sollten definitiv mehr Vertrauen in die eigene Stärke haben. Die Zielstrebigkeit war nicht da. Immer wieder stieg man nach einem Sprint auf den Ball oder verzettelte sich in Spielereien auf dem rechten Flügel.
Die mögliche Lösung: Ein Startelf-Einsatz von Marco Reus ist fast unumgänglich. Der Dortmunder brachte nach seiner Einwechslung gegen Mexiko neuen Schwung in die Offensivaktionen. "Natürlich bin ich enttäuscht, dass ich nicht von Anfang an gespielt habe. Wer das nicht ist, ist fehl am Platz", sagte der Angreifer nach dem Match.
Wer muss um seinen Platz in der ersten Elf bangen? Nach so einer Leistung eigentlich alle. Während einige feste Bestandteile wie die Innenverteidigung mit Hummels und Boateng sowie das Bindeglied Kroos wohl unverzichtbar sind, könnten alle anderen Spieler schon angezählt sein. Natürlich ist das Vertrauen des Nationaltrainers in Müller, der schon zehn Tore bei einer Weltmeisterschaft geschossen hat, besonders hoch. Allerdings bringen die jungen Wilden neuen Schwung in die Partie. Nicht nur Reus überzeugte nach seiner Einwechslung. Auch Julian Brandt, der erst in der 86. Minute kam, zeigte sich auffällig. Mit einem Pass in die Gasse leitete er einen Angriff ein, der über Umwege wieder bei ihm endete. Letztendlich setzte er den Ball gegen den Pfosten.
Timo Werner musste verletzungsbedingt für Brandt vom Platz. Der Leipziger hatte zu Spielbeginn seine auffälligste Szene, blieb aber das Spiel über eher blass. Für den jungen Stürmer war es ebenfalls das erste Spiel bei einer Weltmeisterschaft. Er war aber auch der Leidtragende des fehlerbehafteten Angriffsspiels. Mit Ausnahme zweier Flachschüsse rackerte der Torjäger umsonst.
Die mögliche Lösung: Mit Mario Gomez gäbe es einen erfahrener Stürmer, der gegen die körperlich starken Schweden bei Flanken Präsenz zeigen könnte. Marco Reus hat sich gegen Mexiko für einen Startelfeinsatz empfohlen. Julian Brandt hat gezeigt, dass er von der Bank für Wirbel sorgen kann. Löw wird nichts überstürzen und wohl die Ruhe bewahren - doch er würde mit der einen oder anderen Entscheidung gegen einen Alt-Star ein Zeichen setzen, das für den weiteren Turnierverlauf entscheidend sein könnte.
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AnK