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Van Gaal wundert sich über Werder Bremen

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Louis van Gaal wundert sich über Werder Bremen.
Louis van Gaal wundert sich über Werder Bremen. © Getty

Bremen - Einst war das Duell zwischen Werder Bremen und Bayern München der Nord-Süd-Gipfel. Doch die Hanseaten können mit den Großen der Bundesliga nicht mehr Schritt halten. Selbst in München verfolgt man den Absturz der Bremer mit Verwunderung.

Durchhalteparolen statt Kampfansagen, Rumpelfußball statt Traumkombinationen, Abstiegsangst statt Titelkampf: Werder Bremen taumelt vor dem Heimspiel am Samstag gegen Bayern München (15.30 Uhr/Sky und Liga total!) nur noch mausgrau durch die Fußball-Bundesliga. Einst war der Vergleich mit dem deutschen Rekordmeister der Nord-Süd-Gipfel, das ewig junge Duell zweier Spitzenteams. Nun kann Werder nicht mehr Schritt halten. Nicht mit den eigenen Ambitionen, nicht mit den Bayern und schon gar nicht mit Mannschaften wie Tabellenführer Borussia Dortmund.

Selbst in München verfolgt man die

Entwicklung

mit Verwunderung. „Normalerweise ist das immer ein ganz schwerer Gegner“, sagte Bayern-Trainer

Louis van Gaal

und fügte beim Blick auf die

Tabelle

hinzu: „Es ist fast unglaublich, dass die Bremer da stehen, wo sie stehen.“ Das findet man an der

Weser

wohl auch.

Platz

14, nur noch drei Punkte Vorsprung auf den Relegationsrang. Zuletzt gab es ein peinliches 0:3 beim Abstiegskandidaten 1.

FC

Köln. Der Totalabsturz droht.

Werder-Trainer Thomas Schaaf appelliert weiter tapfer an seine Spieler, die ihn in der laufenden Saison jedoch immer wieder im Stich ließen. „Es ist eine gute Sache, dass es gegen die Bayern geht. Gerade in unserer Situation kann sich in so einem Spiel jeder beweisen, kann die Dinge besser machen als zuletzt“, sagt Schaaf und fordert die Rückkehr zu den „Grundtugenden“ ein. Sollte dies erneut misslingen und es gegen die Münchner eine Packung geben, dürfte am Sonntag die nächste Krisensitzung anstehen. Es wäre die neunte der Spielzeit.

Dass der Coach selbst um seinen Job fürchten muss, scheint aber ausgeschlossen. Aufsichtsratschef Willi Lemke und Sportdirektor Klaus Allofs stärken dem Übungsleiter immer wieder den Rücken. Nach über 38 Jahren im Verein und fast zwölf Jahren auf dem Posten des Cheftrainers könnte Schaaf wohl allenfalls selbst die Brocken hinwerfen. Allofs will jedoch keine derartigen Signale vernommen haben.

„Einen solchen Ansatz gibt es nicht. Das Problem ist auch nicht der Trainer. Das Problem ist die Mannschaft“, sagt der Manager, der an der Zusammenstellung des überforderten Personals allerdings maßgeblich beteiligt war. Keiner der Sommerzugänge schlug wirklich ein. Ein Ersatz für den dauerverletzten Innenverteidiger Naldo wurde ebensowenig verpflichtet wie ein Nachfolger für den zu Real Madrid abgewanderten Spielmacher Mesut Özil.

Die Lücken sind offensichtlich. Ob sie wirklich von jedem erkannt werden, scheint allerdings fraglich. Schaaf ließ sich immerhin zu einer erstaunlichen Aussage hinreißen. „Dieser Kader ist im letzten Jahr Dritter geworden - mit minimalen Veränderungen“, sagt der Coach, der damit wohl das angeschlagene Selbstvertrauen seiner Kicker aufmöbeln wollte. Ohne Motor Özil und Bremse Naldo ist jedoch auch der Werder-Rennwagen kaum noch die Hälfte Wert.

Immerhin müht man sich, vor Ablauf der Wechselfrist doch noch einen Coup zu landen. Bisher mit mäßigem Erfolg. Stürmer Denni Avdic ist schon neu zum Kader gestoßen, bisher jedoch allenfalls eine Ergänzung. Mehr dürfte auch vom Serben Predrag Stevanovic nicht zu erwarten sein. Nun soll noch der Brasilianer Samuel kommen. Auch er ist ein unbeschriebenes Blatt. Gegen München muss Schaaf weiter auf seinen bestehenden Kader zurückgreifen.

„Was großen Fußball anbelangt, ist die Erwartungshaltung an uns nicht so groß. Da sind die Bayern eher gefordert. Aber man kann von uns erwarten, dass wir auf dem Platz ein echter Gegner sind“, sagt Schaaf. Doch selbst das Wenige war für manchen Werder-Profi in den vergangenen Monaten schon viel zu viel.

sid

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