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Gänsehaut pur: Union-Fans bei Adventssingen

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27.000 Fans waren dieses Jahr dabei.
27.000 Fans waren dieses Jahr dabei. © dpa

Berlin - 27.500 Fans von Union Berlin haben am Tag vor Heiligabend für einen erneuten Teilnehmerrekord beim traditionellen Weihnachtssingen im Stadion „An der Alten Försterei“ gesorgt.

Der britische „Guardian“ schrieb unlängst von „ungewöhnlichen Fans mit einer außergewöhnlichen Weihnachtstradition“. Der schwedische Journalist Erik Jullander von der Zeitung „Boras Tidning“ ist begeistert: „Es gibt Sachen, die muss man einfach selbst erleben.“ Die Faszination des Weihnachtssingens im Stadion an der Alten Försterei hat inzwischen auch international für Aufsehen gesorgt.

Torsten Eisenbeiser vom Fanclub der Berliner Alt-Unioner gibt zu, dass er sich vor zehn Jahren nie hätte träumen lassen, was er da gemeinsam mit 88 Mitstreitern unbewusst ins Leben rief. „Keiner hat damals daran gedacht, dass wir jemals solche Dimensionen erreichen“, sagte er. Frustriert von den Ergebnissen ihrer Lieblingskicker vom 1. FC Union in der 2. Fußball-Bundesliga wollten sie das Jahr 2003 noch halbwegs erfreulich ausklingen lassen und versammelten sich ohne Genehmigung in der damals maroden Arena, in der Grasbüschel auf den Tribünen wuchsen.

Nach ständiger Verdopplung der Sängerschaft von Jahr zu Jahr stößt Eisbenbeisers Initiative inzwischen an ihre Grenzen. Am Montagabend war die Rekordzahl von 27 500 Fans im kleinen Stadion in Köpenick - mehr geht nicht. Die übergroße Zahl der schon lange vor Veranstaltungsbeginn vergriffenen Karten wurde kostenfrei ausgegeben, nur 1750 davon konnten für den VIP-Bereich der im Juli eröffneten Haupttribüne inklusive Catering erworben werden.

Zu den Gästen der Kultveranstaltung gehörte auch rund ein Dutzend Union-Profis, unter ihnen Christopher Quiring, Mario Eggimann und Daniel Haas.

Zum zweiten Mal nach 2012 war wegen des großen Andrangs der Innenraum des von den Fans selbst modernisierten Stadions für maximal 6500 Sänger geöffnet worden. Der Rasen war dafür mit Rollmatten aus Kunststoff ausgelegt. Erstmals stand wegen der im Juli fertiggestellten Haupttribüne die Bühne in der Mitte des Stadions.

Über 72 000 User haben bereits die Weihnachtsseite des Fanclubs im Internet aufgerufen. Längst ist das Weihnachtssingen Kult und hat bei 1860 München und Alemannia Aachen erste Nachahmer gefunden.

Union-Anhänger Dirk Ziminzke schilderte, wie er einst als einer der Sänger der ersten Stunde über das Stadiontor kletterte, um die Gleichgesinnten zu treffen. „Weil es nicht mit dem Verein abgesprochen, also im besten Sinne eine Piratenaktion war, war nirgendwo ein geöffnetes Tor zu erwarten. Also entschied ich in Ein-Mann-Abstimmung, über das Tor zu klettern“, bestätigte er im von den Alt-Unionern herausgegebenen Buch „23.12. - Neunzehn Uhr“.

Wie vor zehn Jahren im kleinen Kreis werden 2013 Glühwein und Bratwurst gereicht. Die roten Weihnachtsmann-Mützen sind heute wie damals „Pflicht“ bei dem Sängertreffen, bei dem hartgesottene Unioner in Fanklamotten wieder neben Omas und Opas mit ihren Enkeln stehen und bei weihnachtlichen Klängen tausende Kerzen entzünden. Längst dürfen die Alt-Unioner Gäste zum Gesang von „O Tannenbaum“ oder „Stille Nacht, Heilige Nacht“ begrüßen, die sonst gar nichts mit Fußball am Hut haben oder als Fans dem Lokalrivalen Hertha BSC die Daumen drücken.

Stetig war in den zurückliegenden Jahren die Sängerschar auf den bisherigen Rekord von 22 500 Teilnehmern im Vorjahr gestiegen, womit auch die Anforderungen an den Etat der Veranstaltung explodierten. Doch da Sponsoren mithelfen, können Kerzen, Liederhefte und kleine Geschenke für die Kinder weiter umsonst verteilt werden.

dpa

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