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DFB-Nationalspieler taucht auf Anti-Rassismus-Demo auf – er ist kaum zu erkennen

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Für Rassismus ist auf dieser Welt kein Platz. Diese Haltung haben schon viele Sportstars öffentlich mit ihren Worten unterstrichen. Ein DFB-Nationalspieler schreitet für seine Überzeugung bei einer Demo voran.

Düsseldorf/München - Tausende gehen in Deutschland seit Wochen auf die Straßen - damit man ihre Stimme hört. Lange gehörten die Schlagzeilen den Verschwörungstheoretikern und den Gegnern der Corona-Beschränkungen, die den Machthabern im Zuge der Pandemie zu umfangreiche Eingriffe in ihr Leben vorwarfen. Mittlerweile werden sie jedoch deutlich übertönt von den Bürgern, die nicht nur ihr eigenes Wohl im Sinn haben. Die weltweiten Proteste gegen den wie das Virus weltweit um sich greifenden Rassismus hallen nach dem gewaltsamen Tod des Afroamerikaners George Floyd* in Minneapolis längst auch durch die deutschen Großstädte. Die Polizei in Minneapolis zieht indes Konsequenzen.

Zahlreiche Prominente - vor allem Sportler - unterstützten die Kampagne öffentlichkeitswirksam. Zumeist jedoch einzig durch Botschaften im Internet oder rund um die derzeit von Zuschauern befreiten Sportevents. Lautstark Gehör inmitten der demonstrierenden Massen verschaffen sich nur wenige von ihnen. Boris Becker etwa war in London dabei.

DFB-Nationalspieler bei Anti-Rassismus-Demo: „I can‘t breathe“ auf der Schutzmaske

In Düsseldorf marschierte nun ein deutscher Fußball-Nationalspieler mit und verbreitete wichtige und einprägsame Worte. Wegen seiner Schutzmaske, auf der der Ausruf „I can't breathe“ prangte, mit dem Floyd in seinen letzten Sekunden vergebens um sein Leben flehte, war der Ex-Bundesliga-Profi für viele seiner Mitstreiter womöglich nicht einmal zu erkennen.

Und auch bei den im Internet verbreiteten Fotos müssen viele Fans wohl zweimal hinschauen, ehe sie Benjamin Henrichs erkennen. Auf Instagram postete der Profi der AS Monaco, der im vergangenen Sommer beim FC Bayern als Zugang gehandelt worden sein soll, Bilder seines wichtigen Einsatzes für das elementarste aller Menschenrechte: dass jedes Leben respektiert werden sollte.

DFB-Nationalspieler Benjamin Henrichs bei Anti-Rassismus-Demo: „Ich bin schwarz und ich bin stolz“

Während der Demo, die er gemeinsam mit seiner Mutter Phyllis und Schwester Tabea besuchte, hielt der 23-Jährige ein Plakat mit der Forderung „Stoppt Rassismus“ hoch. Dazu schrieb er auf Instagram: „Schreit es heraus! Ich bin schwarz und ich bin stolz! Wir wollen Gerechtigkeit & Gleichberechtigung & es wird kein weiteres Schweigen geben. SCHWEIGEN IST GEWALT.

Weiter verweist er auf den grausamen Tod Floyds, der die Menschen nun auf die Straßen trieb. Um dem Rassismus endlich Einhalt zu gebieten. Auch die Botschaft „Black lives matter“* in der Kurzversion BLM bringt Henrichs, Sohn eines Deutschen und einer Ghanaerin, unter. Wie auch seinen Glauben an einen guten Gott.

DFB-Nationalspieler Benjamin Henrichs bei Anti-Rassismus-Demo: Lautstarkes Gedenken an George Floyd

Auf einem ebenfalls auf diesem Weg verbreiteten Video betätigt sich Henrichs als Vorsänger. Immer wieder fordert er seine Begleiter auf: „Ruft seinen Namen! Wie ist sein Name?“ Die Menge spielt den Doppelpass galant zurück, indem sie ruft: „George Floyd!“ In der Bild erklärt der Wahl-Monegasse: „Es ist an der Zeit etwas zu ändern, wir sind die Generation, die auf die Straßen geht, denn Mensch ist Mensch und keiner sollte wegen seiner Herkunft oder Hautfarbe verurteilt werden.“

Der im nordrhein-westfälischen Bocholt geborene Rechtsverteidiger, der mit der DFB-Auswahl 2017 den Confed-Cup in Russland gewann, unterstützte die aufgrund der jüngsten Ereignisse wieder entflammte BLM-Bewegung bereits am sogenannten BlackOutTuesday. Am vergangenen Dienstag war dem weltweit dem durch unverhältnismäßige Polizeigewalt qualvoll erstickten Floyd* und anderer weniger prominenter Opfer von Rassismus gedacht worden.

Um seine Verbundenheit zu demonstrieren, twitterte Henrichs schlicht ein komplett schwarzes Bild. Hier galt dann schon: Ein Bild sagt mehr als tausend Worte.

DFB-Nationalspieler Benjamin Henrichs bei Anti-Rassismus-Demo: Ligue 1 hat Saison abgebrochen

Im Gegensatz zu den meisten seiner Nationalmannschaftskollegen in der Bundesliga kann der ehemalige Leverkusener seinem Beruf derzeit nicht nachgehen. Denn die Ligue 1 entschied bereits Ende April, die unterbrochene Saison nicht fortzusetzen und erst mit der neuen Spielzeit den Betrieb wieder aufzunehmen.

Seine in der Folge unerwartet ausgiebige Freizeit weiß Henrichs aber bestens zu nutzen. Auch wenn das vielleicht nicht jedem bewusst ist, mit dem er Seite an Seite für eine bessere weil gerechtere Welt einsteht.

Weltweit stehen die Menschen gegen Rassismus auf - dabei kommt es auch zu unschönen Szenen. Das Thema wird auch im US-Wahlkampf ausgeschlachtet - Herausforderer Joe Biden knöpft sich Amtsinhaber Donald Trump vor.

Der US-Präsident hat dabei seine ganz eigene Theorie zu den Protest-Bewegungen*. Der für Floyd Tod verantwortliche Polizist wartet derweil auf seinen Prozess - wir stellen Derek Chauvin* vor.

*merkur.de ist Teil des bundesweiten Ippen-Digital-Redaktionsnetzwerks.

mg

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