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Gündogan hakt Titel noch nicht ab - Wiedersehen mit Klopp

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Ilkay Gündogan empfängt mit Manchester City den FC Liverpool und seinen ehemaligen Trainer Jürgen Klopp. Foto: Patrick Seeger
Ilkay Gündogan empfängt mit Manchester City den FC Liverpool und seinen ehemaligen Trainer Jürgen Klopp. Foto: Patrick Seeger © Patrick Seeger

Zum Abschluss des 21. Spieltages steigt in der Premier League das absolute Spitzenspiel. Titelverteidiger Manchester City empfängt den bisher ungeschlagenen Tabellenführer FC Liverpool und muss dringend Punkte gutmachen. Ilkay Gündogan sieht eine Chance.

Manchester (dpa) - In der englischen Fußball-Premier-League kommt es am Donnerstag zum Kracher zwischen Titelverteidiger Manchester City und dem unbesiegten Tabellenführer FC Liverpool. Bei Man City freut sich der deutsche Nationalspieler Ilkay Gündogan auf das Wiedersehen mit Jürgen Klopp.

Unter dem Liverpool-Coach gewann er mit Borussia Dortmund in der Saison 2011/12 das Double. Nach zwei Niederlagen in den letzten drei Spielen müssen Gündogan und Co. die Reds schlagen, um die Chance auf die Titelverteidigung zu wahren. Im dpa-Interview spricht der 28-Jährige über Druck und Vorfreude.

Frage: Wie sehr steht Manchester City vor dem Spitzenspiel gegen Liverpool unter Zugzwang?

Ilkay Gündogan: Ja, na klar ist da Druck dabei. Wir haben jetzt in zwei der letzten drei Spiele leider sechs Punkte liegen lassen - unnötigerweise. Und das hat uns in eine deutlich schlechtere Position gebracht, sonst wäre es ja nur ein Punkt Unterschied zu Liverpool, dann hätten wir es jetzt in der eigenen Hand, das Spiel zu gewinnen und wieder Tabellenführer zu werden. Nun sind wir sieben Punkte hinter Liverpool und fast ein bisschen abgeschlagen dahinter. Aber wir haben die Chance, jetzt auf vier Punkte zu verkürzen, und dann glaube ich schon, dass die Saison noch lang genug ist, um das in den restlichen Spielen gutzumachen. Die Qualität, um das Spiel zu gewinnen, ist unbestritten da.

Frage: Bei so einem Spiel sprechen viele von einer Vorentscheidung. Ist das aus Ihrer Sicht verfrüht?

Gündogan: Wenn wir das Spiel verlieren, dann wäre das eine große Enttäuschung. Wenn wir das nicht verlieren, dann ist alles möglich. Das ist meine Meinung. Ich glaube, dazu hat jeder seine eigene Ansicht.

Frage: Hatten Sie in den Tagen vor dem Spiel Kontakt zu ihrem alten Trainer Jürgen Klopp?

Gündogan: In der letzten Zeit hatten wir gar keinen Kontakt. Aber wenn ich ihn dann spätestens beim Spiel am Donnerstag treffe, werden wir vielleicht ganz kurz vor dem Anpfiff sprechen, aber nach dem Spiel mit Sicherheit auch etwas länger, dann gibt's eine Umarmung, und dann geht wieder jeder seinen eigenen Weg. Bei solchen Spielen freut man sich immer, alte Weggefährten wiederzutreffen. Und bei Kloppo ist das sowieso der Fall, da freue ich mich drauf.

Frage: Wenn es mit der Titelverteidigung für Manchester City nicht klappen sollte, kann man dann als Fußballer eigentlich jemand anderem die Meisterschaft gönnen?

Gündogan: (lacht) Ich glaube, man kann einfacher gönnen, wenn man von Anfang an weiß, dass man eh keine Chance hat, den Titel zu gewinnen. Aber wenn man ganz genau weiß, dass man in der Lage ist, den Titel zu gewinnen, die notwendige Qualität dafür hat, die Saison entsprechend läuft und man immer oben mit dabei ist, dann ist es extrem schwer, jemand anderem den Titel zu gönnen. Ob ich Klopp das gönne? Das ist schwer zu sagen. Es sind ein paar Jahre vergangen, seit ein Team in der Premier League den Titel verteidigen konnte. Das ist fast zehn Jahre jetzt her. [Manchester United, 2008/09]. Deswegen wäre es natürlich schön, wenn wir das schaffen würden, daher ist es schwierig zu gönnen. Das ist keine Missgunst, denn Missgunst ist nicht schön. Aber wenn wir den Titel selber gewinnen können, wollen wir das auch. Wenn wir dann am Ende der Saison ehrlich sagen müssen, ein anderes Team war besser in der Premier League, dann akzeptieren wir das. Bis dahin ist es allerdings noch ein langer Weg.

Frage: In der Champions League geht es für Sie im Achtelfinale gegen den FC Schalke. Ist das ein Traumlos für Sie?

Gündogan: Ja, das ist ein sehr schönes Los, weil man zurück nach Hause kommt und die Möglichkeit hat, wieder mal gegen eine deutsche Mannschaft zu spielen. Gerade wenn man im Ausland spielt, bekommt man nicht oft die Möglichkeit, nach Hause zu fliegen, deswegen ist es umso schöner. Ich freue mich sehr, wieder mal in Gelsenkirchen zu spielen. Und es wird ein schönes Gefühl sein, dort aufzulaufen.

Frage: Ihr Teamkollege Raheem Sterling hat sich nach dem Auswärtsspiel beim FC Chelsea über rassistische Beleidigungen beschwert. Welche Erfahrungen haben Sie in England bisher mit Rassismus gemacht?

Gündogan: Ehrlich gesagt: Gar keine. Gerade in Manchester ist das Leben für mich sehr multikulti, also sehr international. Ich finde den Umgang hier sehr entspannt und sehr angenehm. Deswegen hat uns das, was bei dem Spiel in London passiert ist, sehr überrascht. Das ist etwas, was nirgendwo vorkommen sollte. Leider Gottes gibt es das nach wie vor, nicht nur im Fußballstadion, sondern auch im normalen Leben da draußen.

Frage: 2018 war ein turbulentes Jahr für Sie, wie fällt ihr Fazit insgesamt aus?

Gündogan: Die Gesundheit ist am wichtigsten, deshalb bin ich froh, dass ich 2018 ohne größere Verletzungen überstanden habe. Dass ich sehr viele Trainingseinheiten machen konnte und sehr viele Spiele spielen durfte. Das sollte man im Rückblick nie vergessen. Es wird oft zu wenig wertgeschätzt, dass man gesund bleibt. Was den Erfolg angeht, bin ich mit dem Club sehr zufrieden. Mit Meisterschaft und Ligapokal haben wir im Sommer ein sehr schönes Jahr gekrönt, auch wenn vielleicht etwas mehr drin war. Bei der Nationalmannschaft gibt es natürlich deutlich Steigerungspotenzial. 2018 war für uns sehr, sehr enttäuschend. Da müssen wir uns für 2019 mehr vornehmen, um den Ansprüchen wieder gerecht zu werden.

ZUR PERSON: Ilkay Gündogan (28) spielt seit 2016 für Manchester City. Mit den Citizens wurde er in der vergangenen Saison englischer Meister. Zuvor gewann der gebürtige Gelsenkirchener mit Borussia Dortmund 2012 das Double. Für die deutsche Nationalelf bestritt er 29 Spiele.

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