Zudem müssen sich die Hamburger eine gewisse Passivität ankreiden lassen. Die bereits angesprochene Dominanz kann zumindest für die erste Halbzeit bilanziert werden. Nach dem Seitenwechsel ergab sich der HSV jedoch in Lethargie sondergleichen, Gegner Kiel bekam zwangsläufig mehr Räume geboten, um den eigenen Matchplan umzusetzen. Dies gelang zumindest bedingt, der späte Ausgleichtreffer der „Störche“ dient als Beleg hierfür.
Ein Schuss vorm Bug zur rechten Zeit? Auf jeden Fall eine Erinnerung daran, dass der Bundesliga-Aufstieg kein Selbstläufer wird. Oder um es mit HSV-Mittelfeldmann Khaled Narey zu sagen: „Jede Partie ist ein Finale*“. Dies sollten auch die Einwechselspieler der Hanseaten verinnerlicht haben. Ob David Kinsombi oder Josha Vagnoman – die Reserve-Kicker (zumindest in der jeweiligen Partie) fruchteten nicht, gegen den FC Sankt Pauli bzw. Holstein Kiel brachten sie dem Team nicht den erhofften Mehrwert.
Dies wirft auch bei Trainer Daniel Thioune einige Fragezeichen auf. Sein großer Trumpf, wenn nicht sogar der des gesamten Vereins: Im Vergleich zur (jüngeren) Vergangenheit erfolgt der Umgang mit Negativ-Erlebnissen aktuell deutlich unaufgeregter und sachlicher. „Wir können das gut einordnen“, merkt der HSV-Coach an. Der 46-Jährige lässt sich von den bloßen Zahlen nicht blenden oder gar irritieren und weiß, wie er die jüngsten beiden sieglosen Spiele zu bewerten hat.
Denn nach dem Rückstand gegen den FC Sankt Pauli konnte der Hamburger SV sich schnell wieder sammeln und zumindest noch durch Goalgetter Simon Terodde* den Ausgleich zum 2:2-Endstand erzielen. Mit dem Unentschieden gegen Holstein Kiel konnte ein Verfolger auf Distanz gehalten werden. Vor wenigen Monaten war dies gegen Heidenheim nicht gelungen*. Deshalb kann Thioune auch positives aus dem Punktgewinn gegen die „Störche“ ziehen: „Vielleicht ist dieser Punkt für uns nochmal viel Wert auf unserem Weg“. Ein Weg, den auch Stürmer Bobby Wood* mitgehen will – denn Aufgeben ist für ihn keine Option*. * 24hamburg.de ist Teil des Ippen-Digital-Netzwerks.