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HSV: TV-Gelder – Verein profitiert von neuem Verteilungsschlüssel

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Am Montag hat das Präsidium der DFL die Neuverteilung der TV-Gelder ab der Saison 21/22 beschlossen. Der HSV profitiert von dem neuen Modell.

Update vom 08. Dezember, 9.00 Uhr: Am Montag hat die DFL die Neuverteilung der TV-Gelder für die erste und zweite Bundesliga beschlossen und verkündet. Insgesamt dauerte die Videokonferenz mit allen 36 Erst- und Zweitligavereinen dreieinhalb Stunden. Viele Neuerungen enthält der Beschluss nicht, doch DFL-Chef Christian Seifert findet: „Der Verteilerschlüssel hat die Chance die Liga zusammen zu halten“.

Zwischen den Saisons 2021/22 und 2024/25 werden insgesamt 4,6 Milliarden Euro aus dem nationalen und rund 800 Millionen Euro aus dem internationalen Topf verteilt. Die „neue“ Verteilung des nationalen Topfs beruht auf vier Säulen. Erstens, der Gleichverteilung: 53 Prozent (ab 2023 50 Prozent) der Gesamtsumme wird unter allen Vereinen gleichmäßig aufgeteilt. Dabei erhält jeder Bundesligist 24,7 Millionen und jeder Zweitligist 6,9 Millionen Euro.

Christian Seifert, Sprecher des Präsidiums der DFL Deutsche Fußball Liga e.V., spricht im Anschluss an die DFL-Mitgliederversammlung auf einer Pressekonferenz.
DFL-Boss Christian Seifert stellte Montag die Neuverteilung der TV-Gelder vor. © Arne Dedert/dpa

Die Zweite Säule (42 Prozent, ab 2023 43 Prozent) verteilt das Geld nach Leistung. Die dritte (3 Prozent, dann 4 Prozent) bewertet bei der Verteilung die Nachwuchsarbeit der Klubs. Säule vier (erst 2, dann 3 Prozent) im Verteilungsschlüssel ist neu: das Interesse. Hier soll ein unabhängiges Marktforschungsinstitut die Bedeutung der Klub-Marken ermitteln. Dabei geht es allerdings nicht um Einschaltquoten.

Die Gelder des internationalen Topfs werden ab jetzt zu 35 Prozent gleich verteilt. Der Rest wird je nach Leistung im Europapokal vergeben. Bisher flossen nur 25 Prozent des internationalen Geldes in die Gleichverteilung ein. Heißt: Dank der Gleichverteilung profitiert der HSV ebenfalls von der größeren Menge, auch wenn er derzeit nicht international spielt.

Hamburger SV Geheimtreffen: Sportvorstand Boldt fordert mehr Geld

Erstmeldung vom 23. November 2020, 13.41 Uhr:

Frankfurt am Main/Hamburg – Der Hamburger SV hat am Mittwoch, 11. November 2020, in Form von Sportvorstand Jonas Boldt als einziger Zweitligist am G15-Treffen in Frankfurt teilgenommen. Bei diesem wurden Zukunftsthemen im deutschen Fußball diskutiert und erörtert. Nicht zuletzt eine gerechtere Verteilung der TV-Gelder auf die 36 Proficlubs stand auf der Tagesordnung. Bekommt der HSV einen größeren Teil vom Kuchen ab?

Fußballverein:Hamburger SV
Cheftrainer:Daniel Thioune
Kapazität:57.000
Gründung:29. September 1887, Hamburg
Vorsitzender:Marcell Jansen
Ligen:2. Fußball-Bundesliga, DFB-Pokal

Hamburger SV: Winkt mehr Kohle durch Umverteilung der TV-Erlöse?

Wie von 24hamburg.de-HSV berichtet, hat Sportvorstand Jonas Boldt seinen Vertrag unlängst bis 2023 verlängert*. Wohl wissend, dass es ihm den nächsten rund zweieinhalb Jahren an Arbeit definitiv nicht mangeln wird. Der 38-Jährige muss im Verbund mit anderen HSV-Verantwortlichen, darunter Finanzvorstand Frank Wettstein und Präsident Marcell Jansen*, an den Stellschrauben für die Zukunft drehen.

HSV-Sportvorstand Jonas Boldt schaut zur linken Seite. Im Hintergrund ist ein Banner zu sehen, dessen komplette Inschrift „TV-Gelder endlich fair verteilen!“ lautet. (24hamburg.de-Montage)
HSV-Sportvorstand Jonas Boldt möchte mehr TV-Geld für seinen Verein. (24hamburg.de-Montage) © Axel Heimken/dpa & Sebastian Gollnow/dpa

Über allem steht die nicht nur von den Fans sehnsüchtig erwartete Rückkehr in die 1. Fußball-Bundesliga, aus welcher der Hamburger SV im Mai 2018 abgestiegen ist. Derzeit könnte die Ausgangslage für die Rothosen (fast) nicht besser sein, Neu-Trainer Daniel Thioune* hat ein Team geformt, das aus den ersten sieben Spielen der Saison 2020/2021 17 von möglichen 21 Punkten geholt hat. Doch ist allen, die es mit dem HSV halten, auch bewusst, dass es langfristig gesehen neuer Geldquellen bedarf, um dauerhaft konkurrenzfähig zu bleiben – unabhängig von der Ligenzugehörigkeit. Gelder aus dem TV-Vertrag kommen da zur rechten Zeit.

Hamburger SV: Sportvorstand Boldt nimmt an G15-Treffen teil

Das Treffen der sogenannten „G15“ im Airport Club am Frankfurter Flughafen konnte HSV-Sportvorstand Jonas Boldt mit einem Lächeln verlassen. Die Zusammenkunft der Vertreter von 14 Bundesligavereinen sowie dem Hamburger SV wurde kurzerhand von Bayern Münchens Vorstandsvorsitzenden Karl-Heinz Rummenigge, Borussia Dortmund-Boss Hans-Joachim Watzke und Eintracht Frankfurts Marketingsvorstand Axel Hellmann initiiert.

Die Zufriedenheit Boldts resultiere aber vielmehr aus der Einladung für den HSV als durch inhaltliche, finale Beschlüsse, weiß das „Abendblatt“ zu berichten (hinter Paywall). „Wir haben ausdrücklich beschlossen, dass der Kompetenzbereich hier exklusiv beim DFL-Präsidium liegt“, hieß es von Rummenigge über das ewige Streitthema TV-Geld. Auch zur Nachfolge der 2022 scheidenden Geschäftsführers der Deutschen Fußball-Liga, Christian Seifert, wusste sich der Bayern München-Verantwortliche zu äußern: „Wir haben entschieden, dass wir die Kompetenz beim Aufsichtsrat der DFL sehen“.

Hamburger SV: Zweitliga-Spitzenreiter unterstützt Reformvorschlag nicht

Der HSV wird Seifert mit Sicherheit ein paar Krokodilstränen hinterher weinen, hatte sich der Wirtschaftsmanager doch immer für die Belange der Vereine eingesetzt, die nicht an den ganz großen Geldtöpfen partizipieren können. Und dennoch befinden sich die Rothosen in einer komfortableren Situation* als viele andere Zweitligisten oder gar Bundesligisten der Marke Stuttgart, Mainz, Bielefeld oder Augsburg. Die vier Erstligaclubs sowie zehn Vereine aus dem Fußball-Unterhaus haben ein Positionspapier erarbeitet, in dem sie sich für eine Neuverteilung der Fernseheinnahmen einsetzen.

Beide Hamburger* Proficlubs, also der Hamburger SV und der FC Sankt Pauli*, gehören nicht zu den Unterstützern dieses Reformvorschlags. Pikant: Weder Stuttgart noch Mainz, Bielefeld oder Augsburg wurden zu dem G15-Treffen in Frankfurt eingeladen – als Konsequenz ihres anscheinend zu offensiven Vorpreschen. „Den Solidarpakt haben nicht wir gebrochen. Die vier Bundesligisten und die zehn Zweitligisten haben uns den Fehdehandschuh hingeworfen“, hieß es von Rummenigge in Richtung der „Übeltäter“.

Hamburger SV: Beschert Stadtrivale FC Sankt Pauli den Rothosen mehr Kohle?

Trotz dieses Hintergrunds kann sich der HSV nach wie vor darüber freuen, durch die Einladung zum G15-Treffen wertgeschätzt zu werden und zumindest in dieser Hinsicht vier Bundesligaclubs quasi hinter sich gelassen zu haben. Als seriös planender Verein muss und wird der Hamburger SV, unabhängig vom Tabellenplatz, zweigleisig planen. Egal, ob Liga eins oder eine Etage tiefer – eine Finanzspritze durch die Erlöse aus dem TV-Vertrag würden die Hanseaten garantiert nicht verschmähen. Am 7. Dezember 2020 soll eine Lösung gefunden, um die 4,4 Milliarden Euro aus den nationalen Medienerlösen von der Saison 2021/2022 (relativ) gerecht unter den 36 Proficlubs aufzuteilen.

Paradox aus Sicht des HSVs: Hierfür zuständig ist das neunköpfige DFL-Präsidium, das zum Großteil aus Vertretern der Zweitligisten besteht. Unter anderem Oke Göttlich, Präsident vom FC Sankt Pauli, wird über die TV-Gelder-Verteilung mitentscheiden. Die großen Clubs fürchten deswegen, dass es zu einer Umverteilung kommt, die zu ihren Lasten ausfällt – und von der die Zweitligisten profitieren. Zu diesen zählt der Hamburger SV derzeit noch, was sich aber am Ende dieser Saison ändern soll. Vermeintliche Krise hin oder her, von der HSV-Coach Thioune schon mal gar nichts wissen will*. * 24hamburg.de ist Teil des Ippen-Digital-Netzwerks.

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